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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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führen, aber immer noch besser als mitten in der Stadt. So schnell würde uns die Armee dort nicht aufspüren.
      Ich drehte mich um und erblickte Frederick, der mit ein paar Dunklen durch den Park lief. Sie kamen direkt auf mich zu.
      „ Hoheit“, brüllten mir die Krieger hinterher, während ich mich schon in Bewegung setzte.
      Es war unglaublich, wie schnell ich laufen konnte. Meine Füße trugen mich wie von selbst zum Friedhof. Vielleicht konnte ich bewirken, dass sich die Schlacht dort abspielte, dass sie die Lust verloren, die Menschen zu traktieren, und uns folgten. Mir war klar, dass die letzte Ruhestätte nicht beschmutzt und beschädigt, gar entweiht werden sollte, aber es war ein geschützter Ort, den die Menschen nicht einsehen konnten.
      Ich lief vorüber an brennenden Häusern, wimmernden Menschen, die auf dem Asphalt lagen, an kämpfenden Meuten, die mit Blut besudelt waren. Rafael musste die Reinen informiert haben, denn es wurden immer mehr Vampire, die sich durch die Straßen drängten, attackierten und angriffen. Die Reinen retten einige Menschen, das bekam ich auf meiner Flucht mit. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder angegriffen wurden. Oder wurden sie in Sicherheit gebracht? Das ganze Wirrwarr brannte sich in mir ein. Wir würden keine Chance haben, wenn sie genügend Menschen verwandelten, dann war der Untergang dieser Stadt besiegelt. Es würde sich nicht nur auf Vampire City beschränken, da war ich mir sicher.
      Ein paar Dunkle stellten sich mir in den Weg. Ich löste mich wieder auf und rannte in eine Gasse, auf der Suche nach dem Fluss, an dem der Friedhof lag. Im Gedächtnis rief ich mir die Karte auf, die ich in den letzten Tagen studiert hatte und erkannte Straßennamen wieder. Ich befand mich auf dem richtigen Weg.
      Meine Schuhe hatte ich weggeworfen, ich war nun viel leiser unterwegs und materialisierte mich immer wieder, damit die Dunklen, insbesondere Frederick, nicht meine Spur verloren.
      Ich roch die Dunklen überall, Brandon hatte nicht untertrieben, auch wenn die Luft nach Blut und Verbrennung stank, konnte ich sie herausfiltern. Auch sie mussten meine Witterung aufgenommen haben, denn bald folgte mir eine große Traube, angeführt von Frederick, der wie ein Wahnsinniger immer wieder rief, dass es sowieso kein Entkommen gab.
      Ich hielt einen der Reinen an, um danach zu fragen, ob es eine Abkürzung zum Friedhof gab. Er bot mir an, mich zu begleiten und ich willigte ein, denn es waren keine einhundert Meter mehr.
      „ Was willst du dort?“, fragte er.
      „ Ich will den Boss der Dunklen ausschalten, ein für allemal“, sagte ich.
      Einen Moment sah er mich entgeistert an, dann hielt sich den Bauch, ihm kamen fast die Tränen vor Lachen.
      „ Was glaubst du, wer du bist? Die Auserwählte?“
      „ Genau die bin ich“, zischte ich zurück. „Und nun bring mich dorthin.“
      Verdattert zeigte er mir, wo es lang ging.
     
    Gerade wurde ich Zeuge, wie ein Dunkler eine junge Frau beißen wollte. Ohne zu zögern, griff ich ein. Ich packte seinen Mantelkragen, zog ihn von ihr herunter und schleuderte den Vampir mit einer Handbewegung an die nächste Hauswand.
      „ Wow.“ Mein Begleiter pfiff anerkennend durch die Zähne.
      „ Bring sie in Sicherheit“, verlangte ich von ihm und bedankte mich.
      Vor mit lag der Fluss. Rauschend floss das Wasser an mir vorbei und spülte meine Zweifel hinweg. Ich fühlte mich unbezwingbar, ein Hochgefühl überkam mich. Der blassgelbe Mond schien auf die wunderschöne Landschaft herab. Ich sah in der Ferne die Wolkenkratzer, der Wald mit seinen kahlen Bäumen umsäumte mich. Im kühle Nass des Gewässers spiegelten sich ein paar Sterne. Ohne die Schreie, die durch die Nacht hallten, die ständigen Durchsagen der Gesetzeshüter und ohne den aufsteigenden Rauch, hätte dieser Platz der perfekte Ort sein können.
      Es war mein Geburtstag, an dem sich alles grundlegend verändert hatte.
      Mit nackten Füßen und frisch gestärktem Selbstbewusstsein straffte ich die Schultern und ging durch den Wald. Ein Uhu rief seinen Namen, Zweige knirschten unter mir, während ich immer tiefer in das Herz der grünen Lunge schritt. Vorsichtig bewegte ich mich vorwärts, bis ich vor einem schmiedeeisernen Tor stand, das vor mir aus dem Nichts erschienen war. Ich drückte es auf und trat in die dahinter liegenden Nebelschwaden ein.
      Die Ruhe des Friedhofs hüllte mich in einen paradiesischen Kokon, doch

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