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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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New York Police Department typisch war. Beim ersten Anzeichen einer Bedrohung wurden bis zu 200 Polizisten losgeschickt, um die Täter mit gewaltiger Polizeipräsenz zu schockieren.
    Vielleicht hatte Daly Recht, dachte ich einen Moment lang – die Lichter, die Polizisten, das Chaos und das Adrenalin, das durch meine Adern schoss, versetzten meinen Körper in Alarmzustand. Was ich sah, erinnerte mich eindeutig an meine früheren Katastropheneinsätze.
    Ja gut, es war beeindruckend. Als ich mich mit vorgehaltener Dienstmarke an den Jungs von der Spezialeinheit vorbeischob, blinzelte ich vorsichtig auf die kurzläufigen M16er, die um ihre Schultern hingen. Diese wurden zwar bereits seit dem 11. September verwendet, aber ich hatte mich immer noch nicht an sie gewöhnt und würde es wahrscheinlich auch nie tun. Wie schön waren die guten alten Zeiten gewesen, als nur die Drogenhändler Sturmgewehre benutzten!
    Das Innere des Ralph-Lauren-Vorzeigegeschäfts sah auf satanische Weise plüschig aus, besonders für einen Mann, der seine Kleider gewöhnlich von der Stange kauft oder sich mit den Kindern in Spielzeugläden tummelt. Oben an der Mahagonitreppe kam mir ein blonder Mann entgegen, um mich zu begrüßen – Terry Lavery, ein sehr kompetenter Detective vom 19. Bezirk. Ich war froh, einen Bekannten zu treffen, mit dem ich zurechtkam und der was auf dem Kasten hatte.
    » Was hältst du von der Armee da draußen, Mikey?«, fragte er. » So viele Uniformen habe ich seit der Konferenz von Washington nicht mehr gesehen.«
    Ich schnalzte mit den Fingern, als wäre gerade eine Glühbirne in meinem Hirn angegangen.
    » Ach so, deswegen verspüre ich den überwältigenden Wunsch, splitterfasernackt dieses Geländer hier runterzurutschen«, erwiderte ich. » Hey, ich will dir lieber gleich sagen, dass es nicht meine Idee war, in dein Revier einzudringen. Eigentlich hatte ich heute sogar frei. Aber der Commissioner bestand darauf. Er will, dass ich von der Bildfläche verschwinde, damit mich niemand wegen der gestrigen Katastrophe in Harlem löchern kann.«
    » Kein Problem«, beruhigte Lavery mich, verdrehte aber die Augen. » Grüß den Commissioner einfach von mir, wenn du das nächste Mal im Elaine’s mit ihm zu Mittag isst.«
    Nachdem die rituellen Schuldzuweisungen abgehakt waren, schlug Lavery sein Notizbuch auf.
    » Ich sag dir mal, was wir bisher haben«, begann er. » Das Opfer hieß Kyle Devens. Er war 46 Jahre alt, schwul, lebte in Brooklyn, arbeitete hier seit elf Jahren. Es gab einen Zeugen für diesen Vorfall, ebenfalls einen Angestellten. Er konnte uns gerade mal zwölf Wörter zuflüstern, bevor er anfing, wie ein Irrer herumzuzappeln. Wir haben also bisher keine Täterbeschreibung.
    Soweit wir sagen können, kam er kurz vor Mittag herein, zog eine halbautomatische Pistole, impfte unserem Jungen hier eine volle Ladung ein und verschwand wieder.«
    » Das war’s?«, fragte ich. » Kein Raub, kein Kampf, nichts?«
    » Wenn er versucht hat, diesen Laden zu überfallen, hat er kläglich versagt, weil absolut nichts fehlt. Wenn es einen anderen Grund gibt, kennen wir ihn nicht.«
    » Hatte Devens einen Geliebten?«, erkundigte ich mich. Trotz der Antiterroreinheit mussten wir diesen Fall so lange wie einen gewöhnlichen Mord behandeln, bis wir mehr wussten.
    » Der Geschäftsführer sagte, er wohnte bis vor zwei Jahren mit einem Typen zusammen, aber es funktionierte nicht, deswegen zog er wieder zu seiner Mutter. Wir versuchen immer noch, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Doch es schien keinen Streit oder dergleichen gegeben zu haben, und mit seinen Kollegen verstand er sich bestens. Keine Vorstrafen oder Hinweise darauf, dass er sich mit zwielichtigen Gestalten herumgetrieben hat.«
    Meine Pechsträhne hielt an. Bereits jetzt war klar, dass dies kein leichter Fall werden würde.
    Ich ließ meinen Blick über die verstreuten Manschettenknöpfe gleiten, die im Blitzlicht einer Polizeikamera wie ein Muster auf dem teuren Teppich glitzerten – nur die fetten Messinghülsen vom Kaliber .45 störten.
    Der Techniker von der Spurensuche, ein alter Freund namens John Cleary, beobachtete mich dabei. » Mach dir nicht allzu viele Hoffnungen, Mike«, wimmelte er ab. » Wir haben sie schon nach Fingerabdrücken untersucht. Keine drauf. Und wenn das noch nicht gut genug klingt – die Austrittswunden lassen nicht auf eine aus nächster Nähe abgefeuerte .45er schließen. Ich bin zwar nicht der Gerichtsmediziner, aber ich vermute,

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