Blutstrafe - Thriller
beneide dich.‹«
Wieder beschlich mich dieses unangenehme Gefühl, dass wir es mit einem wahnsinnigen und vielleicht auch besonders schlauen Kerl zu tun hatten.
Ich erhob mich, um zu gehen, und klopfte Cardone auf den Rücken.
» Sie haben das ganz großartig gemacht, Patrick. Und das meine ich ernst – dies ist der beste Weg, Ihrem Freund Kyle zu helfen. Wir werden diesen Kerl schnappen. Ich lege Ihnen hier meine Karte hin. Wenn Ihnen noch was einfällt, rufen Sie mich an, egal, wie spät es ist.«
Ich dankte ihm noch einmal und sprang auf die Straße hinaus, während ich bereits mein Telefon aufklappte.
» Chief, ich habe gerade eine Beschreibung vom Mörder aus dem Ralph-Lauren-Laden erhalten«, sagte ich, als sich McGinnis meldete. » Vom Körperbau her der gleiche Typ wie der von der U-Bahn, doch hier trug er ein orangefarbenes Mets-Sweatshirt.«
» Ein orangefarbenes was?«, schnaubte McGinnis. » Ich habe gerade vom 21 Club gehört, dort war der Täter als Fahrradkurier aufgetreten und ist mit einem Zehngang-Rad abgehauen. Aber ansonsten sah er auch wie der Kerl von der U-Bahn aus.«
» Es kommt noch schlimmer, Chief«, fuhr ich fort. » Er hat hier mit einem der anderen Angestellten gesprochen und ihm gesagt, er sei ein Zeuge der Geschichte.«
» Heiliger Strohsack! Gut, ich werde das über Funk weitergeben. Sie überprüfen die Angaben hier dreifach, dann fahren Sie zum 21 Club und sehen, ob Sie sich irgendeinen Reim darauf machen können.«
Oje. Die Sache entwickelte sich zum reinsten Albtraum.
Zweiter Teil
Echt zum Kotzen
18
Im kleinen, himmlisch ruhigen Foyer vor der Wohnung der Familie Bennett hob Mary Catherine die tägliche Post auf und blieb einen Moment stehen. Was für ein hübsches Plätzchen, dachte sie und betrachtete die gerahmten Architektenzeichnungen, die antiken Lampen und den matten Messingschirmständer im Foyer. Die Nachbarn von nebenan, die Underhills, hatten auf dem Posttisch goldenes Herbstlaub und Babykürbisse arrangiert.
Doch der freudvolle Ausflug endete, sobald sie wieder vor der Wohnungstür stand. Sie holte, um sich zu stärken, tief Luft und trat ein.
Lärm schlug ihr entgegen, sobald sie die Tür geöffnet hatte. Im Wohnzimmer kabbelten sich Trent und Ricky noch immer lautstark um die Vorherrschaft an der Playstation. Um sich nicht geschlagen zu geben, waren Chrissy und Fiona am Rechner in ihrem Zimmer in ein DVD-Todesmatch vertieft. Die alte, überlastete Waschmaschine begleitete das Gebrüll mit ihrem Rumpeln, das wie eine Probe zu Stomp klang.
Mary Catherine sprang zurück, als ein kleines, jaulendes, kotzfarbenes Objekt zwischen ihren Beinen hindurchwitschte. Sie traute ihren Augen nicht.
Jemand hatte gerade mit Socky, der Katze geworfen.
Über all dem Lärm konnte sie kaum das Telefon hören. Ihr erster Gedanke war, zu warten, bis sich der Anrufbeantworter einschaltete. Ein weiteres Problem konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Andererseits – schlimmer konnte es eigentlich nicht mehr werden. Sie trat zum Wandtelefon und hob den Hörer ab.
» Hier bei Bennett«, schrie sie beinahe.
» Hier ist Schwester Sheilah von der Holy Name«, meldete sich eine Frau am anderen Ende in knappem, nüchternem Ton.
Gütiger Himmel, die Schulleiterin der Kinder. Das bedeutete nichts Gutes. Nun, geschah ihr recht, nachdem sie das Schicksal herausgefordert hatte.
Der Lärm schien noch lauter zu werden. Sie blickte sich um auf der Suche nach einer Möglichkeit, ihn rasch abzustellen. Dann kam ihr die Idee.
» Ja, Schwester Sheilah, hier ist Mary Catherine, das Au-pair-Mädchen. Könnten Sie eine Sekunde warten?«
In aller Seelenruhe legte sie den Hörer beiseite, holte die Leiter aus der Speisekammer und stieg zum Sicherungskasten neben der Tür hinauf. Als sie die vier Sicherungen lockerte, endete der Lärm abrupt – der Fernseher, das Computerspiel, die Waschmaschine und schließlich auch die Stimmen.
Mary Catherine griff wieder zum Telefon. » Tut mir leid, Schwester. Hier herrscht heute so was wie eine Meuterei. Was kann ich für Sie tun?«
Sie schloss die Augen, als ihr die Schulleiterin knapp mitteilte, dass Shawna und Brian, die Hälfte der Bennett-Abordnung, die Mary Catherine am Morgen zur Tür hinausgeschickt hatte, » krank« geworden sei. Sie seien ins Krankenzimmer geschickt worden und müssten sofort abgeholt werden.
Na toll, dachte sie. Mike war so sehr mit einem Fall beschäftigt, dass er nicht gestört werden konnte, und sie konnte die Kleinen
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