Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
die Ecke und warteten wie Schafe an den Ampeln, die ihr Leben steuerten. Wie konnten sie nur so tun, als wäre dieses höllische Leben, durch das sie wie Zombies schlurften, akzeptabel? Legionen von hirnlosen Untoten, die jeder Vernunft trotzten.
    Aber Moment mal. Sie waren nicht unbedingt hirnlos oder dumm – das war ein bisschen zu hart. Sie waren ignorant. Nicht aufgeklärt.
    Und hier kam er ins Spiel – um ihnen den Weg zu zeigen.
    Vor einem Restaurant an der Nordseite der Straße blieb er mit quietschenden Reifen schlitternd stehen.
    Die zweite Lektion an diesem Morgen würde noch eindrucksvoller ausfallen als die erste.
    Die Reihe der Jockey-Statuen auf dem Balkon des » 21 Club« blickte arrogant auf ihn herab, als er sich das Zahlenschloss über den Kopf zog und sein Fahrrad an dem schmiedeeisernen Gitter befestigte. Während er sich durch die Menge gut gekleideter Geschäftsleute unter der Markise drängte, wurde er von einer Wolke aus neuen Gerüchen eingehüllt – dicker Zigarrenrauch, kräftige Steaks und teures Parfüm. Er kam sich vor, als beträte er eine neue Welt, eine Welt mit gedämpfter Beleuchtung, noblem Jazz, Kaminen, Vorhängen und Lehnsesseln.
    Nur eine Sekunde lang zögerte er, war versucht, zur mit dunklem Holz vertäfelten Bar am Ende der Halle zu gehen, um sich ein kaltes, starkes, alkoholisches Getränk zu bestellen, seine Last auf eine der roten Plüschbänke zu legen und diesen mächtigen Schicksalskelch einfach an sich vorübergehen zu lassen.
    Er wappnete sich. Der Kelch war schwer, ja, er würde viele Menschen vernichten. Nur ein Mensch, der so entschlossen war wie er, würde ihn ertragen können. Dank seiner Entschlossenheit war ein Scheitern ausgeschlossen.
    » Entschuldigung! Hey!«, rief jemand hinter ihm. Der Lehrer drehte sich um. Ein hochgewachsener Oberkellner kam auf ihn zu.
    » Hier herrscht Jackettpflicht, und die Toiletten sind nur für Gäste. Wenn Sie etwas ausliefern wollen, benutzen Sie den Lieferanteneingang.«
    » Das ist doch der 21 Club, oder?«, fragte der Lehrer.
    Der Oberkellner verzog seine Lippen zu einem eisigen Lächeln. » Sehr gut. Für welche Firma arbeiten Sie? Ich werde das nächste Mal mit Sicherheit dort anrufen, wenn ich einen besonders schlauen Boten brauche.«
    Der Lehrer tat, als hätte er den Hohn nicht bemerkt. » Ein Brief für Mr. Joe Miller«, sagte er und öffnete die Klappe seiner Kuriertasche.
    » Ich bin Joe Miller. Sind Sie sicher? Ich erwarte keinen Brief.«
    » Vielleicht möchte Sie jemand überraschen.« Der Lehrer zwinkerte, während er den großen Umschlag herauszog. » Vielleicht haben Sie einen Ihrer weiblichen Gäste stärker beeindruckt, als Ihnen bewusst ist.«
    Miller fand diesen Gedanken offensichtlich interessant. » In Ordnung, danke. Aber nächstes Mal den Lieferanteneingang, kapiert?«
    Der Lehrer nickte ernst. » Auf jeden Fall.« Haha, als gäbe es ein nächstes Mal.
    » Hier, bitte.« Miller zog einige Ein-Dollar-Scheine aus seiner Brieftasche.
    » O nein, ich kann kein Trinkgeld annehmen«, lehnte der Lehrer ab. » Aber ich soll auf eine Antwort warten.« Wieder zwinkerte er, als er Miller den Umschlag reichte. » Es ist vielleicht besser, ihn nicht vor den Leuten hier zu öffnen, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Der Oberkellner blickte sich um. Immer mehr Gäste an der Bar warteten darauf, an ihre Tische geführt zu werden. Doch seine Neugier siegte. Ungeduldig trat er in einen kleinen Hinterraum neben dem Reservierungstisch. Der Lehrer folgte ihm und wartete an der Tür.
    Miller riss den Umschlag auf. Die Hochnäsigkeit in seinem Gesicht wandelte sich in Verblüffung.
    »› Dein Blut ist meine Farbe‹«, las er laut vor. »› Dein Fleisch ist mein Lehm‹? Was soll der Scheiß?« Wütend blickte er zum Lehrer auf. » Wer hat das geschickt?«
    Der Lehrer trat zu ihm in den Hinterraum, zog seinen Colt Woodsman Kaliber .22 mit Schalldämpfer aus seiner Tasche und drückte den Lauf an das leere Herz des Speichelleckers. » Eigentlich stammt der Brief von mir.«
    Er wartete den Bruchteil einer Sekunde ab, bis er in den Augen des Oberkellners sah, dass dieser die Situation erfasst hatte. Doch bevor sein Opfer auch nur blinzeln konnte, drückte der Lehrer zweimal ab.
    Selbst in dem kleinen Raum klangen die Schüsse nur wie ein Räuspern.
    Als der Oberkellner zu einem Haufen totem Fleisch in sich zusammensackte, hievte der Lehrer ihn auf einen Stuhl und konnte gerade noch eine Batterie Speisekarten auffangen, die

Weitere Kostenlose Bücher