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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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vom Regal rutschte. Das blutige Schreiben klemmte er dem Oberkellner zwischen die Schuhe. Jeder, der hier vorbeikam, würde denken, der Oberkellner hätte sich einen Moment hingesetzt, um zu lesen.
    Der Lehrer verbarg die Waffe an seiner Seite, wandte sich der Tür zu und ließ seinen Blick draußen über die Menschen gleiten. Er zog Heimlichtuerei vor, doch bei Bedarf würde er sich auch liebend gern den Weg frei schießen.
    Aber sowohl im Restaurant als auch an der Bar lachten, redeten, tranken und aßen die Menschen weiterhin wie ferngesteuerte Arschlöcher. Das Rad der Sinnesfreuden drehte sich weiter. Niemand hatte etwas bemerkt. Das war nichts Neues.
    Er ließ die noch warme Waffe in seine Tasche gleiten. Ein paar Schritte später war er draußen und bestieg sein Zehngang-Rad. Noch immer hatte ihn niemand bemerkt. Er zuckte mit den Schultern, könnte eigentlich genauso gut seine Liste aktualisieren. Er zog seinen Palm Treo heraus, öffnete den Plan und löschte » selbstgerechtes Arschloch im 21 Club«.
    » Hey, ist das der 750er?«, fragte ein Mann, ein geschniegelter Wall-Street-Typ mit einer Hundert-Dollar-Havanna zwischen den Zähnen, in der Hand ein Smartphone. » Treos sind affengeil, Kumpel«, sagte er.
    Kumpel? Selbst diese Wall Street Journal lesenden Ivy-League-Aktienhändler quasselten heutzutage wie Crack-Dealer. Es war schon schlimm genug, dass die Gesellschaft zu einem Haufen amoralischer, geldgieriger Arschlöcher verkommen war, jetzt hatten sie sich noch zu Möchtegern-Gangstern gewandelt.
    » Ja, äh, Gruß an Ihre Mutter.« Der Lehrer verabschiedete sich mit in die Luft gerecktem Daumen, während er sein Fahrrad auf die Straße schob.

14
    Mein Dienstfahrzeug befand sich in der Werkstatt, so dass ich unser Familienauto benutzen musste, einen stabilen, kampferprobten Van, den ich einige Monate zuvor gekauft hatte. Obwohl bei meinem derzeitigen Glück wahrscheinlich wie beim VW in Little Miss Sunshine gleich die Hupe losgehen würde.
    Ich war auf dem Weg in die 72nd Street. Während ich mit einer Hand lenkte, knotete ich mit der anderen gerade meine Krawatte, als mich der Chief of Detectives McGinnis auf meinem Mobiltelefon anrief.
    » Bennett, wo stecken Sie, verdammt noch mal?« Seine Stimme dröhnte so laut, dass meine Blutgefäße zu platzen drohten.
    » Ich fahre, so schnell ich kann, Chief«, antwortete ich. » Bin in fünf Minuten da. Was ist los?«
    » Der Oberkellner im 21 Club wurde gerade umgenietet!«
    Das Kneifen in meinem Magen kannte ich nur allzu gut. Zuerst der Ralph-Lauren-Laden und jetzt der 21 Club? Zwei Morde innerhalb einer Stunde an zwei der prominentesten Orte der Stadt? Der Fall sah bereits jetzt mindestens so übel aus wie der vom Vorabend.
    » Haben Sie schon irgendeinen Anhaltspunkt?«, wollte ich wissen.
    » Vielleicht hat Donald Trump ein paar Leute auf dem Kieker. Vielleicht zieht ein Mörder durch die Stadt, vielleicht sind es auch mehrere, und das Ganze ist nur Zufall. Wir haben die Antiterroreinheit mobilisiert, nur für den Fall. Aber eigentlich ist das doch Ihre Spezialität. Terrorismus. Ach nein, tut mir leid, Katastrophen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Katze war schon aus dem Sack, was meine Arbeit beim Katastropheneinsatzkommando betraf. Ziemlich bald würde das gesamte New York Police Department mein kleines Geheimnis kennen: Michael Bennett war mal beim FBI gewesen.
    » Ich würde es nicht gerade als Spezialität bezeichnen«, erwiderte ich.
    » Ist mir egal, wie Sie dazu sagen. Sie sind der vom Commissioner persönlich auserwählte Experte. Jetzt schaffen Sie Ihren Arsch hierher und finden Sie für mich heraus, was hier los ist, klar?«
    Nun wusste ich, welche Laus McGinnis über die Leber gelaufen war: Ich war nicht seine erste Wahl gewesen, sondern ihm von Commissioner Daly vor die Nase gesetzt worden.
    » Glauben Sie, ich habe mich freiwillig für diesen Posten gemeldet, Chief?«, schoss ich zurück. Doch er hatte bereits aufgelegt.
    Als ich das Gaspedal durchtrat, rutschten ein paar verirrte Fußballschuhe und Kleidungsstücke vom Boden des Beifahrersitzes nach hinten.

15
    Vor dem Ralph-Lauren-Geschäft sah es aus wie bei einer Auktion für städtische Dienstfahrzeuge. Das Angebot umfasste Motorräder, Krankenwagen, Transporter der Spezialeinheit und blau-weiße Polizeifahrzeuge.
    Ich hatte schon viele Tatorte gesehen, doch dieser hier übertraf alles, auch wenn der Einsatz der » Überfall«-Taktik entsprach, die für die Antiterroreinheit des

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