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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ließen.
    » Ach, Commissioner, das ist doch lange her. Na gut, ich war nicht ganz bei Trost und habe ein paar Jahre fürs FBI gearbeitet. Aber das sollten Sie nicht gegen mich verwenden«, erwiderte ich. Abgesehen davon, hatte denn das 19. Revier keine eigenen Detectives mehr?
    » O doch, das kann ich. Sie sind mein Star, Mike, ob Sie wollen oder nicht. Und wir haben es mit einer richtig großen Geschichte zu tun. Und Sie müssen mich dabei gut aussehen lassen. Für Sie springt dabei auch was raus – Sie erhalten eine neue Aufgabe und brauchen keine Berichte über diese Harlem-Sache zu schreiben oder sich mit den Medienfuzzis rumzuschlagen. Das Pressebüro ist gerade mit Interviewanfragen bombardiert worden.«
    Eigentlich – das wusste ich ganz genau – wollte Daly gar nicht, dass irgendjemand mit den Medien sprach, bevor er nicht alle Fakten beisammenhatte. Zu seinen vielen Gaben gehörte auch der schlaue Umgang mit der Presse. Im Augenblick allerdings wollte er unbedingt den Anschein erwecken, er täte mir einen Gefallen.
    » Satteln Sie Ihr Pferd, und kommen Sie so schnell es geht in die Zweiundsiebzigste«, beendete er die Diskussion. » Chief of Detectives McGinnis wird Sie über den Stand der Dinge aufklären.«
    Über den Stand welcher Dinge?, fragte ich mich, während das Telefon in mein Ohr tutete. Kein Wunder, dass er Commissioner war. Er war ein professioneller Manipulator. Nicht nur, dass er meinen freien Tag nicht respektierte, er hatte mir nicht einmal die Chance gegeben, ihn über meine kranken Kinder aufzuklären.
    Angepisst wegen Daly und all der Idioten da draußen, die Waffen benutzten, um Probleme zu lösen, legte ich das Telefon beiseite. Vor allem aber brach es mir das Herz, weil ich nun auch meine knappe Zeit mit den Kindern vergessen konnte. Zumindest war Mary Catherine hier, um zu übernehmen, und mit ihr würden sie ohnehin mehr Spaß haben. Ich war in jeder Hinsicht der Verlierer.
    Ich beschloss, rasch zu duschen. Der Schweiß von meinem Dauerlauf klebte noch an mir, und die Chance auf eine Dusche könnte mir für die nächsten Tage verwehrt sein. Abgelenkt von Gedanken an die Tatorte, die ich besichtigen musste, stieg ich in die Badewanne, ohne hinzuschauen – bis die Kotze unter meinen Zehen knatschte.
    Das Blaumachen war mir nicht geglückt, und selbst hier zu Hause hatte ich nur mäßige Leistung erbracht – so lautete mein Resümee, während ich nach dem Toilettenpapier griff.

13
    Auf seinem Zehngang-Rad sitzend, umklammerte der Lehrer mit einer Hand die hintere Stoßstange eines Busses der Linie 5, der die Fifth Avenue entlangbretterte. An der Ecke 52nd Street koppelte er sich ab, um abzubiegen. Mit kräftigen Tritten in die Pedale schaffte er es gerade noch, sich zwischen einem Pkw und den großen Holzrädern eines Central-Park-Einspänners einzufädeln.
    Nachdem er sich vom Taxi bis zur Hafenbehörde hatte bringen lassen, war er zurück in seine Wohnung gerannt und hatte sich ein völlig anderes Äußeres verpasst – abgetragene Radfahrerhose, fadenscheiniges Oberteil und einen Fahrradhelm – und sich sein Fahrrad geschnappt. Jetzt sah er mit seiner billigen Lance-Armstrong-Imitation aus wie ein Fahrradkurier.
    Dem Gegner tänzelnd ausweichen und dann hart zuschlagen, dachte er, als er mit seinem Zehngang-Rad über ein Leitblech sprang.
    Seine Verkleidung war noch für etwas anderes gut. Sie strotzte vor Ironie und Symbolkraft, weil sie eine weitere Botschaft vermittelte.
    An: Welt
    Von: Der Lehrer
    Betreff: Die Existenz, das Universum, die Bedeutungslosigkeit des Lebens
    Wie als Hintergrundmusik zu seinen Gedanken ertönte ein dissonantes Hupkonzert der Fahrzeuge, die in der engen Straßenflucht feststeckten, weil ein Lieferwagen in zweiter Spur parken wollte.
    » Haltet eure Fresse, ihr miesen Wichser!«, rief der Fahrer mit seinem Affengesicht aus dem Fenster.
    Auch dir einen schönen Tag, wünschte ihm der Lehrer in Gedanken, während er sein Fahrrad durch das Chaos lenkte.
    Der Gestank von Abfall und Urin stieg ihm in die Nase, als er an einem hüfthohen Wall aus schwarzen Müllsäcken entlangradelte. Oder stammte der Geruch aus der Hotdog-Bude nebenan? Ließ sich nicht eindeutig sagen. Er erblickte ein Parkverbotsschild mit der freundlichen Aufschrift » Wage es nicht, hier zu parken!«. Meine Güte, warum kommen die nicht gleich zur Sache und schreiben » Begehe Selbstmord« drauf?
    Ungläubig blickte er auf die faden Sekretärinnen und Geschäftsleute. Sie bogen um

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