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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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wirklich Interessantes bisher. Nicht mal ein Stückchen von der Polsterung.«
    »Und um den Wagen herum? Abdrücke?«
    »Ja, wir haben die Abdrücke der Schuhsohlen untersucht, sie gehören mit Sicherheit zu einem Mann. Die Reifenspuren stammen von einem Motorrad und fangen genau dort an, wo die Fußabdrücke aufhören.«
    »Sonst noch Ergebnisse?«
    »Ein paar. Die Abstände zwischen den Fußabdrücken betragen jeweils circa einen Meter …«
    »Und das bedeutet?«
    »Dass der Betreffende es eilig hatte, jedenfalls bewegte er sich mit großen Schritten. Wir haben die Aufnahmen der Abdrücke an das kriminaltechnische Labor in Washington übermittelt, damit sie dort die Marke und das Modell ausfindig machen«, erklärte der Techniker weiter.
    »Das wird Zeit kosten.«
    »Ein, zwei Tage, wenn wir Glück haben.«
    Als das Gespräch beendet war, tippte Moore sofort Bill Hamptons Nummer ein. Es war kurz vor ein Uhr nachts in Italien, aber Hampton meldete sich beim ersten Klingelton.
    »Bill, wir haben ein ausgebranntes Taxi gefunden.« Ersetzte ihn über die neuesten Entwicklungen in Kenntnis und kündigte an, ihm per E-Mail Fotos von den in Rocco Fedelis Wohnung sichergestellten Beweisstücken zu senden.
    »Versuch mal, mithilfe der italienischen Kollegen herauszufinden, um welche Kirche es sich dabei handelt. Sie muss eine besondere Bedeutung für das Opfer gehabt haben«, sagte er.
    »Alles klar, Dick.«
    Dann berichtete Bill Hampton ihm von den vertraulichen Mitteilungen des Kollaborateurs der Justiz.
    »Das bestätigt die Informationen, die wir erhalten haben«, kommentierte Moore, ehe er sich verabschiedete.
    Die Neuigkeit entfachte wieder einen Funken von Optimismus in ihm. Der anonyme Anrufer wusste also tatsächlich Bescheid über eine neue Transportmethode, mit der das Kokain an die verschiedenen Gruppierungen der organisierten Kriminalität in Italien geliefert wurde. Er musste ein Insider sein.
    Moore ging zum Fenster und sah auf die Straße und den vorbeifließenden Verkehr hinunter. So viel Bewegung. Wie immer. Er sah auf die Uhr: 19.05 Uhr. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als nach Hause zu gehen.
    Der Unbekannte ließ nichts von sich hören.
    In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander.

    Sein Hund Sam, der ihn gewöhnlich hinter der Tür erwartete, empfing ihn diesmal nicht.
    Ein schlechtes Zeichen.
    Auf der Konsole in der Diele fand er eine gut sichtbar platzierte Nachricht.
    Im Telegrammstil.
    »Ich gehe. Sam nehme ich mit.«
    Der Atem stockte ihm. Schweißausbruch. Er fühlte sich, als hätte ihm jemand gewaltsam die Tür vor der Nase zugeschlagen. Zwar hatte er damit gerechnet, aber in der Realität damit konfrontiert zu werden war etwas ganz anderes. Die Leere um ihn herum schmetterte ihn nieder.

Montag, 10. November
    Sie warteten auf ihn.
    Im Zimmer eine lastende Stille.
    Die Zeit verging im Schneckentempo.
    In Ferraras Büro, in dem bereits Capitano Foti, Carracci und Detective Bernardi saßen, die morgens aus Reggio Calabria eingetroffen waren, sollte gleich das Treffen mit dem Kollaborateur der Justiz, Annunziato Spina, stattfinden.
    Spina kam mit steifem Gang herein, begleitet von zwei Beamten des Zeugenschutzes. Er war klein und mager, fünfundfünfzig Jahre alt, hatte schwarz gefärbte glatte Haare und ein Schnurrbärtchen. Seine lebhaften kleinen Augen schossen ständig hin und her wie Pfeile. Er schniefte, als würde ihn ein hartnäckiger Schnupfen plagen, und kaute kräftig auf einem Bonbon herum. Vor ein paar Monaten war er in das spezielle Schutzprogramm für Mafiazeugen aufgenommen worden. Mehrere Strafverfahren waren gegen ihn anhängig: eines in Rom wegen Beteiligung an internationalem Rauschgifthandel und Geldwäsche und weitere in Reggio Calabria wegen Bildung einer mafiösen Vereinigung für den Handel mit Waffen und Drogen.
    Sein Blick fiel auf Ferrara.
    »Was für eine Freude, Sie wiederzusehen, Dottore. Haben Sie die Stadt gewechselt?«, sagte er ein wenig spöttisch. Spina war ein alter Bekannter Ferraras. Der Commissario hatte ihn im Zuge einer Drogenfahndung zwischen Florenz und Mailand vor Jahren selbst festgenommen.
    »Ich bin in spezieller Mission hier«, antwortete der Commissario sachlich und bat ihn, auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz zu nehmen.
    Annunziato Spina setzte sich, schlug die Beine übereinander und legte die knochigen Hände locker auf seine Breitcordhose. Dann schielte er kurz zu Foti hin, der neben Ferrara saß.
    »Also, was gibt’s?

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