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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Schießen Sie los, Dottore. Wenn Sie mich extra hierher in Ihr Büro kommen lassen, wird wohl was Bestimmtes dahinterstecken«, stieß er in provozierendem Ton hervor.
    »Ganz recht, es gibt einen bestimmten Grund«, erwiderte Ferrara ruhig und erklärte ihm den Anlass der Vernehmung. Als Ferrara geendet hatte, durchbohrte Spina Capitano Foti mit Blicken, so scharf wie Messerstiche. Er presste die Lippen aufeinander, schluckte sein Bonbon hinunter und knirschte mit den Zähnen. Er fühlte sich verraten.
    Foti ignorierte das.
    »Also, können Sie uns sagen, ob Sie etwas über bestimmte Drogentransporte mit Schiffen aus Kolumbien zu italienischen Häfen wissen?«, begann Ferrara schließlich die Unterredung.
    »Natürlich weiß ich was darüber, Dottore. Haben Sie etwa daran gezweifelt?«, sagte Spina ironisch und blickte zwischen Ferrara und Foti hin und her.
    »Und was können Sie uns über das Versteck unter der Leichtladelinie sagen?«
    Entnervt antwortete Spina, dass er darüber schon ein streng vertrauliches Gespräch mit Capitano Foti geführt habe.
    »Dann erzählen Sie uns das jetzt bitte alles noch mal«, forderte Ferrara ihn auf.
    »Wenn’s sein muss … Also, vor einiger Zeit habe ich beim Abpacken von Kokain in Beutel geholfen, und ich war auch dabei, als es darum ging, die Päckchen auf einem Schiff nach Italien zu verstecken und mithilfe von Tauchern wieder herauszuholen.«
    »Wo befand sich das Versteck dieser Organisation?«, wollte Ferrara wissen.
    »In Kolumbien, irgendwo im Regenwald. Da war ein Lager, wo die Drogen zwischengelagert wurden wie ein Haufen Getreide.«
    Unter Spinas Bärtchen machte sich ein Grinsen breit, seine Augen begannen zu funkeln und sausten zwischen Ferrara und Foti hin und her wie ein Pendel.
    »Wo war dieses Lager genau?«, hakte der Commissario nach.
    »Hab ich doch gesagt. Im Regenwald.«
    »Wo dort?«
    »In der Nähe der Stadt Turbo.«
    Ferrara wechselte einen schnellen Blick mit Detective Bernardi.
    »Und dann?«
    »Dann bin ich nach Turbo gefahren. Da geht’s hoch her im Hafen, Dottore, das ist was anderes als Neapel … Dort habe ich beim Verstecken geholfen.«
    »Wie ging das vor sich? Schildern Sie uns das genau.«
    Spina wurde auf einmal gesprächig und erzählte, dass er und einige Kolumbianer bei Nacht mit einem Motorbootzu dem Schiff gefahren seien. Zwei Taucher hätten während mehrerer Tauchgänge die dicken Schläuche, in denen sich die Drogen befanden, mithilfe von reißfester Synthetikschnur an dem Schiff befestigt.
    »Fuhren Komplizen auf dem Schiff mit?«, fragte Ferrara.
    »Nein, der Transport fand statt, ohne dass die Besatzung davon wusste.«
    »Erklären Sie uns das.«
    »Die Organisation hatte Verbindungsleute unter den Zollbeamten und konnte sich auf diese Weise ungehindert im Hafen bewegen.«
    »Was war der Zielhafen des Schiffes?«
    »Es sollte ursprünglich einen Hafen in Ligurien anlaufen, aber wegen eines Missverständnisses legte es schließlich in Capo d’Istria an.«
    Ferrara und Bernardi verständigten sich erneut mit den Augen.
    »Was hatte das Schiff geladen?«
    »Es war ein Bananendampfer.«
    »Und das Kokain, wem gehörte das?«
    »Mir, Dottore. Ich habe es nachts wieder von zwei Tauchern herausholen lassen. Deswegen werde ich in Rom angeklagt.«
    Das Wörtchen »mir« betonte er besonders, möglicherweise, um andere Mitverantwortliche herauszuhalten. Er war zwar im Jargon der Verbrecherwelt ein Singvogel, ein Verräter, aber nach seiner persönlichen Auffassung immer noch ein Ehrenmann.
    »Sind Ihnen noch andere Transportarten bekannt?«
    »Na ja, ich kenne schon noch eine andere, aber nicht aus eigener Erfahrung.«
    »Bitte beschreiben Sie uns die.«
    »Dabei wurde das Kokain in Containern mit Granitblöcken aus Brasilien transportiert und in den Häfen von Salerno und Neapel gelöscht.«
    »Wer waren die Empfänger?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Die Kolumbianer, Ihre Lieferanten, wer waren die?«, fragte Ferrara weiter.
    »Ich kannte nur meinen Mittelsmann. Er wohnte in Rom und wurde bei derselben Polizeiaktion verhaftet wie ich. Man hat ihn in einem Haus in Ostia aufgespürt.«
    Capitano Foti sah Ferrara an und nickte bestätigend.
    »Eine letzte Frage noch.«
    »Fragen Sie.«
    »Wie erfolgte die Bezahlung der Kolumbianer?«
    »In US -Dollar. Ich habe in Mailand Lire in Dollar getauscht und das Geld einem Boten von ihnen übergeben, oft in Spanien oder in der Schweiz. Sind wir jetzt fertig, Dottore? Na endlich. Kann ich

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