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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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gehen?«
    Er machte Anstalten aufzustehen.
    »Nein, setzen Sie sich wieder, wir sind noch nicht ganz fertig. Es gibt da noch die eine oder andere Frage, was die Geldwäsche betrifft.«
    »Dann lassen Sie mich wenigstens mal eben eine Zigarette rauchen und einen Kaffee und einen Schluck Wasser trinken«, bat Spina und leckte sich die trockenen Lippen.
    »Einverstanden, machen wir eine Pause«, sagte Ferrara. »In einer halben Stunde geht’s weiter.«

    Sie saßen wieder auf denselben Plätzen wie vorher, doch die Atmosphäre war nun entspannter.
    »Also, was können Sie uns über die Wäsche des Drogengeldes sagen?«, begann Ferrara.
    »Ich habe erfahren, dass manche in die Schweiz fuhren, um Geld auf ein Konto einer Bankfiliale in Panama einzuzahlen.«
    »Was für ein Konto? Sie müssen schon etwas präziser werden«, drängte ihn Foti.
    »Keine Ahnung, Capitano. Mehr … mehr weiß ich nicht …« Er wurde wieder nervös.
    »Ganz ruhig, Spina«, beschwichtigte Ferrara. »Wenn Sie alles schön langsam und der Reihe nach erzählen, verstehen wir es auch besser.«
    »Ja, aber ich kann doch nur über etwas reden, was ich wirklich weiß. Ich kann doch nichts erfinden.«
    »Gut, dann noch eine allerletzte Frage.«
    Der Zeuge wirkte nun sichtlich verdrossen. Er hatte wohl nicht gedacht, dass man so viel von ihm verlangen würde.
    »Wer ist derzeit der größte Kokaindealer in Kalabrien mit direkter Verbindung zu den Kolumbianern? Sie müssen das wissen, reden Sie!«, forderte Ferrara streng, für den der Augenblick gekommen war, zum Kern der Sache vorzustoßen.
    Annunziato Spina verstummte und grinste ihn höhnisch an. Er hatte genug von der Rolle des Spitzels. Was er ausgesagt hatte, war inzwischen Schnee von gestern. Etwas Neues brauchten sie nicht von ihm zu erwarten.
    Ferrara und Foti verständigten sich mit einem kaum merklichen Wink. Als erfahrene Ermittler wussten sie, dass man auf indirektem Weg oft mehr erreicht.
    »Annunziato, so geht das nicht. Sie hoffen als Kronzeugeauf Strafmilderung, da müssen Sie schon auch bei einem Ermittlungsgespräch antworten. Das sollte Ihnen im Rahmen von laufenden Ermittlungen sogar besonders leichtfallen, da das, was Sie uns gesagt haben und sagen werden, nicht bei einem eventuellen Strafprozess verwendet wird, sondern nur, um eine Untersuchung voranzubringen, ohne präventive Mitteilungspflicht an den Staatsanwalt«, sagte Foti.
    »Was heißt das?«, fragte Spina stirnrunzelnd.
    »Das heißt, Ihre Aussage wird nicht für einen Gerichtsprozess herangezogen und bleibt vertraulich.«
    »Das mit der Vertraulichkeit ist so eine Sache, Capitano. Daran glaube ich nicht, nach allem, was die Erfahrung gezeigt hat …« Er deutete ein Lächeln an. »Aber meinetwegen, ich werde Ihnen einen Namen nennen … aber nichts Schriftliches, klar?«
    »Keine Sorge, es wird kein Protokoll geführt. Also, sprechen Sie«, ermutigte ihn Foti.
    »Antonio Russo.«
    »Der aus Castellanza?«
    »Genau der, Capitano. Sie nennen ihn Don ’Ntoni. Er ist der Sohn von Giuseppe Russo, der vor ein paar Jahren gestorben ist. Der Vater war ein ’Ndrangheta-Boss von echtem Schrot und Korn.«
    »Und welche Rolle spielt der Sohn?«
    »Der steckt noch tiefer drin als sein Vater. Er hat den ganzen einträglichen Kokainhandel in der Hand, und das nicht nur in Italien. Alle anderen Organisationen, auch die Cosa Nostra, brauchen ihn für ihre wichtigsten Geschäfte.«
    Eine Pause entstand.
    Der Capitano wusste, dass Antonio Russo des Rauschgifthandels verdächtigt wurde, war aber nicht davon ausgegangen, dass er auf derart internationaler Ebene operierte. Die Telefonüberwachungen hatten keine Hinweise auf Verbindungen dieser Art ergeben.
    Ferrara versuchte es noch einmal anders: »Sind Sie je einem gewissen Rocco Fedeli begegnet?«
    »Wer soll das sein?«
    »Er ist aus San Piero d’Aspromonte, das heißt, er war es, denn er ist umgebracht worden.«
    »Nein, den kenne ich nicht, und ich weiß auch nichts von seiner Ermordung. Davon höre ich heute zum ersten Mal, Dottore.« Echtes Staunen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    »Sie wissen also nichts von eventuellen Beziehungen zwischen diesem Russo und Rocco Fedeli?«
    »Nein.«
    »Gibt es sonst noch irgendetwas Interessantes über Antonio Russo?«
    Annunziato Spina schien zu überlegen, ehe er antwortete. »Er ist einer, der vielleicht bislang unterschätzt wurde, aber er hat immer gute Canarini, interne Informanten, an den richtigen Stellen gehabt.«
    Er warf

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