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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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ist jemand, der dich lieb haben wird. Das verspreche ich dir. Sie weiß, wer du bist. Sie … sie wird dir helfen, deinen Bruder aus dem Gefängnis zu holen.« Er hielt inne. »Du hast auch noch einen zweiten Bruder. Er heißt Caleb.«
    Caleb. Mit dem Namen kam ihr ein Gesicht in den Sinn, ein Gesicht, das dem ihren nicht unähnlich war. Ein dunkelhaariger, schalkhafter Teenager, ein Junge, der ihr beim Lesenlernen geholfen hatte.
    Vor Verwirrung konnte sie gar nicht alles aufnehmen, was er ihr da sagte. Mason und Caleb waren ihre Brüder, doch Dad hatte sie nie zuvor erwähnt. Dad ließ Mason im Gefängnis sitzen, obwohl er wusste, dass das falsch war. Warum? Eine Tante, die sie noch nie gesehen hatte, sollte sie lieb haben und für sie sorgen … Natürlich sagte Dad ihr nicht alles, doch sie wurde ja nicht einmal aus dem bisher Gehörten schlau.
    »Tante Elisa wird gut zu dir sein, das schwöre ich«, versicherte Dad.
    Genie beschloss, sich später um die Vergangenheit zu kümmern. Momentan hatte sie größere Sorgen. Was sollte aus ihrer Familie werden? Die Jungs …
    »Wird sie Aaron und Troy auch lieb haben?«, wollte sie wissen.
    »Ganz bestimmt.«
    »Und Carrie?«
    »Auch.«
    Irgendetwas daran, wie er dieses einzelne Wort aussprach, machte Genie hellhörig. »Du weißt, was mit ihr passiert ist!«, rief sie vorwurfsvoll.
    »Ja.« Er wirkte aufgewühlt, und sie fürchtete das Schlimmste, doch er beruhigte sie. »Carrie fehlt nichts, glaube ich. Aber Onkel Giles wollte ihr etwas tun, weil sie ihn überrascht hat, als sie mit Ms. Kelly ins Haus gekommen ist.« Er wurde immer wütender. »Dafür gibt es keine Entschuldigung! Gar keine! Er hätte sie einfach gehen lassen sollen.« Er hielt inne und versuchte sich wieder zu beruhigen. »Cleo hat sie gerettet – Ms. Kelly und Carrie. Dummerweise ist Onkel Giles auf sie losgegangen, und da hat sie ihn umgebracht.«
    »Ihn umgebracht!« Cleo ist eine Lügnerin.
    »Entschuldige, entschuldige, das ist alles viel zu viel für dich. Ich hätte es dir nicht sagen sollen …«
    »Nein, ich will die Wahrheit wissen. Wenn er Carrie etwas tun wollte …«
    »Das wollte er allerdings«, sagte er zornig. »Und uns wollte er auch etwas tun. Deshalb hat uns Cleo hierhergebracht, um uns zu beschützen.«
    »Aber wenn er jetzt tot ist …«, schloss sie folgerichtig.
    »Es ist alles so verwirrend, ich weiß. Ich wünschte, ich könnte dir alles erklären. Aber auch wenn Cleo Onkel Giles aus einem sehr guten Grund umgebracht hat, will sie … will sie nicht zur Polizei gehen. Sie hat Angst vor der Polizei.«
    »Sie hat dir erzählt, sie hätte Carrie und Ms. Kelly vor Onkel Giles gerettet?« Und du hast ihr geglaubt?
    »Ja.«
    »Und Carrie ist in Sicherheit?«
    »Ja.«
    Er schien überzeugt davon zu sein. Sie wäre auch gern überzeugt gewesen. »Bestimmt erzählt Carrie anderen von uns. Dann suchen sie uns.«
    »Ja. Aber … aber das ist vielleicht gar nicht gut, Genie. Nicht wenn Cleo wütend oder panisch wird, und momentan ist sie beides. Also bitte verzeih mir, aber …« Er zerriss den Brief. »Wenn Cleo denkt, du versuchst, Ms. Kelly zu kontaktieren, bringt sie uns womöglich alle um.«
    »Wir müssen von hier verschwinden!«, sagte Genie.
    »Daddy!«, rief Aaron. »Schau mal, was wir gebaut haben!«
    »Sieht toll aus«, sagte Dad und stopfte die Papierfetzen in einen Spalt zwischen den Felsen.
    »Wir reden später weiter«, versprach er ihr.
    Sie waren gerade zu der kleinen Schneefigur hinübergegangen, die die Jungen gebaut hatten, als Cleo aus dem Haus gestürzt kam.
    »Alle rein! Sofort!«

53. KAPITEL
     
    MITTWOCH, 3. MAI, 11:30 UHR LAS PIERNAS
     
    Ich verbrachte den Vormittag mit Ben, Ethan und Caleb. Caleb bat uns, ihn zu dem Gespräch mit seiner Mutter zu begleiten. Ich hatte zunächst gezögert, einer in meinen Augen sehr privaten Unterredung beizuwohnen, doch Caleb hatte mir klargemacht, dass seine Mutter von mir hören wolle, wie die Kinder behandelt wurden, da ich Carrie getroffen hatte. »Außerdem hast du Jennys Stimme gehört«, sagte er. »Auf deiner Mailbox.«
    Elisa Delacroix Fletcher erwies sich als ebenso intelligent und belastbar wie Caleb, obwohl es ihr begreiflicherweise schwerfiel, mit Nelsons Vertrauensbruch zurechtzukommen. In weniger als einem Tag musste sie seine offenkundige Beteiligung an Richards Ermordung, Masons Inhaftierung und Jennys Verschwinden verkraften. »Du hast ihn durchschaut!«, sagte sie zu Caleb.
    »Nein, Mom. Wenn ich alles

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