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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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hast du massig Punkte gemacht.« Ich berichtete ihm, was Tonya gesagt hatte. »Roy und Bonnie haben Carrie zu sich nach Huntington Beach geholt. Sie ist hochintelligent. Aber dann kamen noch drei andere hochintelligente Kinder aus Las Piernas zu ihnen. In meinen Augen ist es höchst unwahrscheinlich, dass das zufällige Adoptionen sind, vor allem angesichts des abgeschotteten Lebensstils dieser Kinder.«
    »Das stimmt. Es geht hier nicht um zwei Leute, die in seligem Unwissen darüber gelebt haben, dass ihnen jemand geraubte Kinder zugeführt hat.«
    »Calebs Schwester war eine Verwandte, also selbst wenn Richard Fletcher kaum etwas mit dem ausgedehnten Fletcher-Clan zu tun hatte, hätte Giles oder sonst jemand ihre Intelligenz durchaus bemerken können. Ich wüsste nur gern, wer die beiden Jungen für sie ausfindig gemacht und ihre außerordentliche Intelligenz erkannt hat.«
    »Ich frage die Vorschullehrerin, die ich morgen treffe, wer Troy getestet hat.«
    »Kein AMBER-Alarm wegen der Kinder?«, fragte ich.
    »Darüber hat die Sondereinheit auch debattiert, die für diese Fälle gegründet wurde. Aber ein AMBER-Alarm wird nur gegeben, wenn das Kind in Gefahr ist, schwer verletzt oder getötet zu werden – die Öffentlichkeit soll auf keinen Fall gegenüber diesen Meldungen abstumpfen, deshalb will man sie möglichst nicht zu oft einsetzen. Wenn du mich fragst, hat Roy Fletcher seine Frau heimtückisch ermordet und stellt durchaus eine Bedrohung für die Kinder dar. Womöglich hegt er inzwischen Selbstmordgedanken. Aber angesichts all dessen, was Carrie über die Familie gesagt hat, hat die Leitung der Sondereinheit auf einen Fall von elterlicher Kindesentziehung entschieden. Ich hoffe, das rächt sich nicht.«
    Das hoffte ich allerdings auch.
    Wir beschlossen, schlafen zu gehen. Als wir uns ins Bett legten, sagte Frank, er wäre sehr froh, wenn ich mich eine Zeitlang von Bewaffneten fernhalten würde, doch ich erinnerte ihn daran, dass ich dann auch ihm und den meisten seiner Freunde aus dem Weg gehen müsste. Also änderte er seine Bitte ab: Ich sollte allen Bewaffneten aus dem Weg gehen, die nicht auf der offiziellen Liste der von Frank Harriman akzeptierten Waffenbesitzer standen, und die war verdammt kurz. Ich sagte, das sei mir eigentlich ganz recht.

52. KAPITEL
     
    MITTWOCH, 3. MAI, 09:30 UHR SAN BERNARDINO MOUNTAINS
     
    Genie hatte den Jungen vor einer Stunde Frühstück gemacht und versuchte nun, sie dazu zu kriegen, ihre Jacken und Handschuhe anzuziehen. Dad und Cleo waren heruntergekommen, als die Jungen fertig gefrühstückt hatten, und hatten gleich einen recht lautstarken Streit über den Fernseher ausgetragen, der mit einem Kompromiss beigelegt wurde. Der Kompromiss bestand darin, dass die Kinder mit Dad hinausgehen würden, während Cleo fernsah. Die Jungen wollten natürlich auch drinnen bleiben und fernsehen, doch als Dad sie anfauchte, gaben sie klein bei. Nach dem Frühstück waren sie immer voller Tatendrang, und jetzt gerade waren sie richtige kleine Teufel. Es würde ihnen guttun, wenn sie eine Weile draußen herumtoben konnten.
    Genie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie froh sie darüber war, dass sie hinausdurfte. Sie hatte ihren Brief adressiert und mit einer Briefmarke versehen und ihn in die Jackentasche gesteckt.
    Die Luft war kalt, doch der meiste Schnee war weg. Nur unter den dichtesten Bäumen und neben den größten Felsbrocken lagen noch ein paar Flecken. Der kleine Schneemann, den sie am Vortag gebaut hatten, war nur noch ein Klumpen aus Eis, Schmutz und ein paar Stöckchen. Genie war froh, dass sie mit Carries Kamera ein Foto von ihm gemacht hatte, ehe er schmolz.
    Dad kam nicht gleich heraus, und so ergriff sie ihre Chance. »Wer als Erster an der Straße ist!«, rief sie den Jungen zu.
    Sie nahmen die Herausforderung an und rannten los.
    Sie waren noch nicht einmal an der ersten Kurve, als sie Dad brüllen hörten: »Nicht, Kinder!«
    Die Jungen machten augenblicklich halt, doch Genie tat so, als hätte sie ihn nicht gehört, und lief weiter.
    »Ihr beiden geht keinen Schritt weiter!«, hörte sie Dad die Jungen anbrüllen. »Genie! Genie!«
    Sie rannte, lief um die Kurve und war nun außer Sichtweite des Hauses.
    Doch Dad hatte lange Beine und brauchte nicht einmal eine Minute, um sie einzuholen. Er packte sie unsanft am Arm. Es tat weh, und irgendetwas an diesem Griff ließ sie ausrasten. All ihre Ängste, all ihre Sorgen um Carrie und Mom und ihre Familie

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