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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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um. »Kelly, du kennst sie. Du musst mich begleiten«, sagte er.
    Ich hörte die Dringlichkeit in seiner Stimme, und dann fiel mir ein, dass Mark mit zehn Jahren von einem Hund schlimm zugerichtet worden war und seitdem Angst vor Hunden hat. Seine Angst ist ihm peinlich – in der Redaktion wusste außer mir niemand davon -, und er hat bereits versucht, sie zu bekämpfen. Doch sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass er sich dieser Situation nicht im Alleingang stellen wollte.
    »Klar, Mark«, sagte ich. »Gehen wir.«
    Drei Minuten später saßen wir im Auto und waren auf dem Weg zum Sheffield-Anwesen.

14. KAPITEL
     
    MONTAG, 24. APRIL, 18:05 UHR SHEFFIELD-ANWESEN
     
    Diesmal stand das Tor offen, und kein Polizist bewachte die Zufahrt. Als wir am Parkplatz neben der Baustelle eintrafen, parkte bereits ein vertrauter Chevy Suburban neben dem Bereich, wo ein paar Stunden zuvor die Leichenteile gefunden worden waren. Der große Geländewagen gehörte der Hundetrainerin Anna Stover – Bens Exfreundin. Sheila Dolson stand rauchend davor. Hinten sah man einen von Annas Labradors in einer Box sitzen, daneben Altair in einer zweiten. Die Rückfenster waren offen.
    Das polizeiliche Absperrband, das noch vor ein paar Stunden das Gelände umgeben hatte, war verschwunden. Ich fragte mich, ob die Polizei es entfernt hatte oder Anna und Sheila. Schwer vorstellbar, dass Anna das gewagt hätte.
    Anna stieg aus dem Suburban. Sheila war etwas jünger als Anna und hatte diese Tigerhaare, allerdings waren sie beide schlank und sportlich. Sheilas Raucherei hatte sich noch nicht negativ auf ihre Fitness ausgewirkt.
    Ein gravierender Unterschied stach jedoch sofort ins Auge: Sheila wirkte extrem selbstsicher, ja regelrecht überheblich. Anna, die sonst meist sehr souverän auftrat, was allerdings nicht auf Geltungsdrang, sondern auf echter Kompetenz beruhte, machte einen unübersehbar beklommenen Eindruck.
    Ich begrüßte sie und wollte gerade Mark und die beiden Frauen miteinander bekanntmachen, als das Blaulicht eines Streifenwagens uns ablenkte. Direkt dahinter folgten zwei weitere Fahrzeuge: ein Crown Victoria ohne Polizeimarkierung und Bens Pick-up.
    Langsam wurde es auf dem Parkplatz ganz schön voll. »Oh Gott, Sheila«, stieß Anna hervor. »Du hast doch nicht etwa Ben angerufen?«
    »Ich habe im Büro des Coroners angerufen«, erwiderte Sheila. »Die müssen ihn verständigt haben.«
    »Natürlich haben sie ihn verständigt«, sagte ich. »Es ist sein Fall. Aber das wussten Sie ja, Sheila.«
    Anna ließ stirnrunzelnd den Blick zwischen uns hin- und herwandern. Sheila zuckte die Achseln und trat ihre Zigarette unter dem Absatz ihres schlammverkrusteten Stiefels aus.
    Eine steife Brise kam auf, gegen die wir alle fröstelnd die Schultern hochzogen. Der Wind wehte auf der Erde Blätter und am Himmel Wolken umher. Es war nur noch gut eine Stunde bis Sonnenuntergang, doch die Sonne behauptete ihre Gegenwart reichlich spektakulär, indem sie durch die Wolken brach und einen strahlend erleuchteten Himmel zauberte.
    Nichts hätte in einem größeren Kontrast zur Stimmung der fünf Personen stehen können, die sich nun rasch darunter sammelten.
    Ben stieg gefolgt von Caleb aus seinem Pick-up. Beide hatten sich umgezogen.
    Vince Adams und sein Partner Reed Collins – die beiden Detectives, die bereits zu Beginn an diesem Einsatzort gearbeitet hatten – stiegen aus dem Crown Vic. Die beiden wirken in vieler Hinsicht gegensätzlich: Vince macht den Eindruck, als wäre er nach einer Laufbahn als Boxer zur Polizei gegangen, während Reed so aussieht, als könnte er seine Arbeit bei der Polizei jederzeit gegen eine Karriere als Schauspieler eintauschen. Mehr als ein Verbrecher hat den Fehler gemacht, zu glauben, Vince hätte nichts im Hirn oder Reed sei sich zu fein, um sich die Hände schmutzig zu machen. Sie sind beide mit allen Wassern gewaschen und superschlau und besitzen genau die Art von Hartnäckigkeit, mit der man Fälle aufklärt. Im Moment sahen sie allerdings beide extrem missvergnügt aus. Genau wie Ben und Caleb. Die Streifenpolizistin, die nun aus dem Polizeiwagen stieg, warf ihre finstere Miene mit in die Waagschale.
    »Lady«, sagte Vince zu Sheila, »ich weiß nicht, was für eine Show Sie hier abziehen, aber ich hätte wirklich Lust, Sie gleich jetzt an Ort und Stelle festzunehmen und Sie Ihre Erklärung in Untersuchungshaft abgeben zu lassen.«
    »Mich festnehmen?« Sheilas Überheblichkeit schwand ein

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