Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
Vom Netzwerk:
Nelson Fletchers Aussage gegen Mason hatte die Anklage gestützt. Nelson gab an, Richard habe ihm anvertraut, dass er Schwierigkeiten mit Mason habe, dass Mason immer wieder mit ihm gestritten habe und oft die Beherrschung verlor.
    Obwohl der Staatsanwalt die Todesstrafe gefordert hatte, hatten ihn Caleb und Elisa in diesem Punkt überzeugt. »Ich glaube keine Sekunde daran, dass Mason meinen Vater oder meine Schwester umgebracht hat«, hatte Caleb erklärt. »Aber falls die Geschworenen es glauben, dann bitte ich Sie, ihn leben zu lassen, denn sonst werden wir nie erfahren, was wirklich aus ihr geworden ist.« Und so wurde Mason zu lebenslanger Haft verurteilt.
    Und nun, fünf Jahre nach der Verhandlung, blieb Calebs Schwester nach wie vor verschollen und sein Halbbruder im Gefängnis.
    Ich las weiter.
    Im Wirtschaftsteil fand ich etliche Treffer für den Namen Fletcher. Ich verfeinerte meine Suche auf »Nelson Fletcher« und bekam immer noch eine ganze Menge.
    Nelson Fletcher wurde gemeinhin als jemand beschrieben, der seine Privatsphäre schätzte. Er war ein angesehener Geschäftsmann und besaß mehrere Gewerbebetriebe. Außerdem durfte er sich sogar Dr. Nelson Fletcher nennen – er hatte an der UC Irvine in Medizin promoviert, jedoch nach seiner Zeit als Assistenzarzt nur drei Jahre lang praktiziert und in dieser Zeit auch ein Ingenieurstudium aufgenommen. Er besaß eine Reihe von Patenten auf medizinische Geräte, die bei vielen verschiedenen chirurgischen Eingriffen verwendet wurden, und verdiente in dieser Branche offenbar sehr gut.
    Dann gab ich Elisa Delacroix Fletcher in die Suchmaske ein, was zwar nur einen weiteren Treffer ergab, dafür aber einen relativ aktuellen. Er war erst zwei Jahre alt.
    Zu meinem Erstaunen handelte es sich um eine kleine Notiz über eine Hochzeit: Elisa hatte Nelson Fletcher geheiratet, den Bruder ihres verstorbenen Ehemanns. Für Nelson war es die erste Ehe. Elisa hatte einen Sohn namens Caleb Fletcher aus erster Ehe.
    Mason wurde nicht erwähnt. Ebenso wenig wie das Drama, das sich erst drei Jahre zuvor abgespielt hatte. Oh Mann, da hatte in der Lokalredaktion aber wirklich jemand geschlafen, wenn das sang- und klanglos durchgegangen war. War denn niemandem aufgefallen, dass Elisa weder auf ihrer Kreditkarte noch auf ihren Adressaufklebern ihren Nachnamen ändern musste?
    Wahrscheinlich hatte diese Heirat zum Bruch zwischen Caleb und seiner Mutter geführt. Was zum Teufel hatte die Frau dazu veranlasst, einen Mann zu heiraten, der gegen ihren Sohn ausgesagt hatte?
    Langsam begann ich mich zu fragen, ob sie mehr über die Schuld ihres Sohnes wusste, als während der Verhandlung zutage getreten war, und sah mir die Reportagen genauer an. Sie waren hölzern geschrieben und gehörten nicht zu den Sternstunden des Express . Soweit ich es herauslesen konnte, hatte sich die Verteidigung relativ schnell geschlagen gegeben. Ich versuchte den Lauf der Ereignisse zu rekonstruieren und überlegte schon, ob ich mir die Gerichtsakten ansehen sollte, als Mark zu mir herüberkam.
    »Kelly, du hast wirklich ein gutes Gespür. Dein Instinkt hat dich in diesem Fall nicht getrogen.«
    »In welchem Fall?«, fragte ich abwesend, nach wie vor in meine Lektüre vertieft.
    »Der tote Typ draußen auf dem Sheffield-Anwesen. Du hast recht gehabt – das könnte was Großes werden.«
    »Wer ist es denn?«
    »Wenn die Geldbörse ihm gehört, dann ist es ein gewisser Gerald Serre.«
    Mir fiel die Kinnlade herunter. »Gerald Serre?« Ich buchstabierte ihm den Nachnamen.
    Mark verzog das Gesicht, als hätte ich ihm eine Überraschung verdorben. »Ja, er …«
    »… soll angeblich sein eigenes Kind entführt haben …«
    Mark sah mich argwöhnisch an. »Hast du mit Frank geredet oder was?«
    »Nein, nein – ich meine, ja, schon, aber nicht darüber. Serres Exfrau hat heute bei mir angerufen.«
    Nun wurde sein Blick wirklich misstrauisch, doch mich beunruhigte etwas, das weit wichtiger war als böse Blicke.
    »Mark, wenn er tot ist, was ist dann aus seinem kleinen Jungen geworden?«
    Er kam nicht dazu, mir zu antworten, da Lydia Ames uns von ihrem Tisch in der Lokalredaktion aus etwas zurief.
    »Mark – Irene – kennt einer von euch eine gewisse Sheila Dolson? Irene, sie behauptet, du könntest für sie bürgen. Sie sagt, sie sei gerade mit ihrem Hund auf dem Sheffield-Anwesen, und der Hund hätte noch weitere Leichenteile gefunden.«
    »Scheiße«, sagten Mark und ich einstimmig. Mark wandte sich zu mir

Weitere Kostenlose Bücher