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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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teilnehmen sehen, die Sheila nicht kontrollieren konnte.«
    »Übungen, die du entwickelt hast?«
    Erneut ein schnelles Lächeln. »Ja. Der Hund hat auf jeden Fall die nötige Begabung, und er ist gut ausgebildet. Sheila ist keine schlechte Hundeführerin, obwohl sie eine Menge Körpersprache einsetzt – manchmal habe ich den Verdacht, sie gibt dem Hund bei Übungen Hinweise.«
    »Und?«
    »Sie wirkt nicht so erfahren, wie sie eigentlich sein müsste, wenn man in Betracht zieht, wie lange sie das schon macht. Und Altair ist einfach zu perfekt. Kein anderes Team hat so viele Funde vorzuweisen wie Sheila und Altair.«
    »Ich nehme an, du hast bereits andere Leute in der Hundestaffel darauf hingewiesen?«
    »Ja. Angeblich bin ich neidisch.« Er seufzte. »Du erinnerst dich, dass ich gesagt habe, sie sei geduldig und geschickt gewesen? Ich dagegen habe mich beim Versuch, sie zu diskreditieren, ungeduldig und ungeschickt angestellt.«
    Er hätte vielleicht noch mehr gesagt, doch da kamen bereits die anderen auf uns zu. Caleb lächelte. Ich überlegte, was seinen Stimmungsumschwung wohl ausgelöst hatte. Reed hielt Ben die kleine Tüte mit den Zähnen hin. »Caleb hat gesagt, Sie fahren heute Abend noch am Büro des Coroners vorbei. Wollen Sie die zu den anderen Sachen nehmen, die Sie untersuchen? Oder darf Vince sich die Beißerchen unters Kopfkissen legen und abwarten, ob ihm die Zahnfee einen Dollar pro Stück hinlegt?«
    »Einen Dollar?«, sagte Vince. »Mann, als ich klein war, hab ich nur einen Vierteldollar pro Zahn gekriegt.«
    »Ich glaube, in manchen Familien liegt der Tarif jetzt höher«, sagte ich, als Ben nach der Tüte griff und kurz ihren Inhalt musterte. Ben und Caleb wechselten einen vielsagenden Blick, doch ich konnte ihn nicht deuten.
    »Sind das Kinderzähne?«, fragte ich beklommen.
    »Auf den ersten Blick schon«, antwortete Ben. »Sieht ganz danach aus. Aber das ist nur ein erster Eindruck.«
    »Du weißt mehr, als du sagst.«
    »Ganz im Gegenteil. Ich sage nicht mehr, als ich weiß. Und ich werde garantiert nicht laut nachdenken, damit du eine ganze Zeitungsseite mit Spekulationen füllen kannst.«
    Ich kannte diese Stimmung, und Mark kannte sie auch. Wir fuhren zurück zur Zeitung.
     
    Im Auto stellte Mark mir Fragen nach Sheila Dolson.
    »Sie ist sonderbar. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht. Ben hält sie für eine Schwindlerin, zumindest in gewissem Maße. Ich muss sagen, ich bin ganz seiner Meinung, aber ich glaube auch, dass sie …«
    »Was?«
    »Ich wollte sagen, dass sie berechnend ist, aber sie ist nicht nur berechnend, sondern kalt. Die Leute von der Hundestaffel haben vielleicht nur ihre charmante Seite gesehen, aber ich habe das Gefühl, dass ein Hang zur Niedertracht in ihr steckt. Und das sage ich nicht nur, weil sie mich heute fast von der Straße gedrängt hätte.«
    »Die ganze Geschichte ist merkwürdig«, sagte er. »Glaubst du, sie hat die Zähne selbst dorthin gelegt?«
    »Wenn sie das wirklich getan hat, dann geht jetzt entweder das lustige Rätselraten los, oder wir haben ein echtes Problem, stimmt’s?«
    »Wie meinst du das?«
    »Die nächsten Angehörigen wurden gerade erst verständigt. Dein Bericht erscheint morgen in der Zeitung. Aus den Medien war nicht mehr zu erfahren, als dass auf dem Sheffield-Anwesen die Überreste eines unbekannten Mannes gefunden worden sind. Bei genauerer Überlegung …«
    »Was?«
    »Wie hat sie überhaupt von der Suche erfahren?«
    »Indem sie den Polizeifunk abgehört hat?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich war die einzige Reporterin vor Ort. John hat gesagt, wir hätten einen Tipp bekommen. Alle anderen Reporter aus Las Piernas haben sich um die Geschichte gekümmert, die du auch bearbeitet hast – die ertrunkenen Kinder.«
    »Ja. Wenn irgendeiner der großen Sender Wind davon bekommen hätte, hätten sie vielleicht ein Kamerateam geschickt, wenn sie ohnehin schon in der Gegend waren.«
    »Genau.«
    »Wusste Anna, dass Ben dort war?«
    Ich war sprachlos.
    Mark grinste. »Wie meine Mutter immer zu sagen pflegte: ›Mach lieber den Mund zu, sonst fängst du noch Fliegen.‹«
    Ich machte den Mund wieder zu, war aber immer noch genauso baff.
    »Soll das Schweigen ein Ja bedeuten?«, fragte er.
    »Es ist ein … ich fasse es nicht. Das wäre ja gegen alle – ich meine, natürlich hätte er ihr erzählt haben können, wo er hinwollte, oder womöglich hat sie mitgehört, wie er am Telefon mit dem Coroner sprach. Offensichtlich wusste

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