Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
Vom Netzwerk:
sie, dass er ein paar Stunden beschäftigt sein würde, weil sie nämlich genau diese Zeit benutzt hat, um Sachen aus dem Haus zu holen. Dieses Miststück!«
    »Ooooh. Ich ahne schon, wer Irene Kelly bekommt, wenn die beiden ihre Freunde untereinander aufteilen.«
    »Da gab es nie einen Zweifel. Angesichts dessen, was Ben und ich zusammen durchgemacht haben.«
    Auf einmal wurde er ernst. »Nein, natürlich nicht. Tut mir leid.«
    Ben und ich zählten zu den wenigen Überlebenden einer Expedition in die Berge, die schrecklich geendet hatte. Dummerweise war einer der anderen Überlebenden ein Serienmörder. Dieser Mann hatte Ben die Verletzung zugefügt, durch die er die untere Hälfte seines linken Beins verloren hatte. Ich verlor mindestens die Hälfte meiner seelischen Gesundheit, doch Ben half mir, sie zurückzugewinnen. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass wir einander das Leben gerettet haben, doch das sagt noch lange nicht alles über unsere Freundschaft.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte ich zu Mark. »Natürlich würde es mir leidtun, Annas Freundschaft zu verlieren, wenn es hart auf hart kommt. Ich hoffe allerdings, dass es nicht sein muss. Aber um darauf zurückzukommen, was du vorhin gesagt hast, es wäre … sagen wir mal untypisch für Anna, jemandem zu verraten, an welchem Einsatzort Ben gerade arbeitet, aber nicht ausgeschlossen.«
    »Ich werde Sheila danach fragen, wenn ich sie spreche. Au ßerdem war es ja nicht das, was dich gestört hat, als du von der Verständigung der nächsten Angehörigen gesprochen hast.«
    »Entschuldige, ich bin abgeschweift. Es ist Folgendes: Ben siebt das Erdreich an einer Stelle durch, wo Leichenteile gefunden wurden. Kinderknochen sind klein und könnten von Aasfressern weggeschleppt worden sein, aber ich halte es für fast – oder eigentlich völlig – ausgeschlossen, dass Ben nicht die geringste Spur einer Kinderleiche gefunden haben soll, wenn eine da wäre.«
    »Okay, nicht unbedingt ausgeschlossen, aber ich stimme dir zu, vor allem weil sie an der gleichen Stelle gesucht hat. Und was Sheila betrifft, bin ich mit Ben und dir einer Meinung – auch bei mir schlägt der Schwindelsensor Alarm.«
    »Falls sie tatsächlich die Zähne eingeschleust und dann so getan hat, als hätte sie sie dort gefunden – was nicht schwer gewesen sein dürfte, da Anna ja so weit weg stand – und die Zähne einem Kind gehört haben, bleibt trotzdem die Frage, woher sie von dem vermissten Jungen gewusst hat. Der Coroner hat noch nicht mal eine Pressemitteilung über den Vater herausgegeben. Wenn also Gerald Serres Name bisher nicht öffentlich genannt wurde, ist doch völlig rätselhaft, wie sie zu der Vermutung kommt, dass bei der Leiche eines Erwachsenen auch die eines Kindes liegen soll.«
    Seine Reaktion war ein Bild für Götter. Ich verkniff es mir, ihn daran zu erinnern, was seine Mutter zum Thema Fliegenfangen gesagt hatte.
    »Wenn sie aus den Zähnen DNA gewinnen können«, sagte er, »können sie es beweisen.«
    »Wenn – aber man kann aus Zähnen nicht immer DNA gewinnen. Außerdem macht inzwischen das Labor des Bezirks sämtliche DNA-Untersuchungen. Und die sind massiv im Rückstand. Eine DNA-Untersuchung dauert Wochen, wenn nicht Monate.«
    »Die Sache bekommt sicher hohe Priorität. Aber du hast recht – selbst wenn sie es beschleunigen, dauert es mindestens eine Woche.«
    »Also, Mark – dann recherchieren wir mal so viel wie möglich über Sheila Dolson.«
    »Überlass das lieber mir, Kelly. John wird es nicht gefallen, wenn du dich zu sehr in diese Geschichte vertiefst.«
    Nicht einmal das Wissen, dass er recht hatte und diese Aufgabe einwandfrei selbst erledigen würde, konnte meine Frustration auch nur im Geringsten lindern.

15. KAPITEL
     
    MONTAG, 24. APRIL, 18:47 UHR EINE EIGENTUMSWOHNUNG IN LAS PIERNAS
     
    Cleo Smith schlief unregelmäßig und passte ihren Tagesablauf ihren persönlichen Bedürfnissen an. Zu einer Tageszeit, da andere sich zum Abendessen setzten, lag sie schlafend in ihrem großen antiken Bett unter einer Daunendecke. Beim ersten Klingeln des Telefons wachte sie auf. Als es zum zweiten Mal klingelte, nahm sie mit gewohnter Wachsamkeit ab. Die Person am anderen Ende hörte keinerlei Schläfrigkeit in ihrer Stimme, als sie in kühlem, neutralem Tonfall »Ja?« sagte.
    »Heute Abend kam etwas Beunruhigendes in den Nachrichten.«
    Eine Männerstimme. Sie wusste, wer es war. Giles. Eigentlich hatte sie sich schon darauf

Weitere Kostenlose Bücher