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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Peter Sienhaupt?«
    »Eher nicht«, sagte Hensen. »Wozu dann der ganze Aufwand? Nein, das Töten ist nur ein Nebeneffekt. Er bereitet das Feld. Er fühlt sich göttlich, indem er etwas Großartiges schöpfen will. Etwas, das er sehr vermisst oder das ihm noch fehlt. Oder etwas, das seine Herrlichkeit unter Beweis stellt.«
    »Vorbereitung, indem er Menschen massakriert? Das ist doch pervers.«
    »So macht alles einen Sinn. Er bezieht sich auf die Bibel, zeigt seine finsteren Abgründe, indem er die Serienkiller kopiert, versucht Sienhaupt zu überzeugen, führt uns ständig seine Fähigkeiten vor, indem er Gebisse herstellt oder fremde Fingerabdrücke hinterlässt.«
    »Hensen, du glaubst, er spielt mit Identitäten, löscht Persönlichkeiten aus und stülpt ihnen seine eigenen Facetten über?«
    »Wir sollten Kaja fragen. Und jemand, der sich mit diesem religiösen Kram auskennt. Wo steckt eigentlich die Winterstein?«, fragte Mangold.
    »Hat sie dich nicht erreicht?«
    »Nein.«
    »Sie ist auf dem Weg hierher, nach Tarifa. Sie wollte dich gleich informieren«, sagte Hensen. »Wieso weißt du eigentlich von dem Johanneszeugs?«

    »Es taucht auf diversen Festplatten auf, die Sienhaupt mit Informationen vollgepackt hat. Abschnitte aus dem Johannes-Evangelium wurden vom Täter an Sienhaupt geschickt.«
    »Die beiden stehen in Kontakt.«
    »Wir wissen nicht, ob Sienhaupt übergelaufen ist. Unser Computer-Freak hat seltsame Begriffe gefunden, die der Unbekannte Sienhaupt geschickt haben muss.«
    »Schieß los, ich schreib sie mir auf«, sagte Hensen.
    »Wie du willst, also: Arsch Neffe Haut Penis Betrug buergt Morserednerei.«
    »Du willst mich verarschen?«
    »Sicher nicht.«
    Mangold gab Hensen noch einmal die Begriffe durch und teilte ihm mit, dass Sienhaupt die Passagierliste der Swissair manipuliert hatte.
    Nachdem Mangold sich verabschiedet hatte, wurde ihm bewusst, dass Lena das Gespräch mitgehört hatte.
    »Erzähl doch mal«, sagte sie.
    »Ich darf keine Details ausplaudern.«
    »Was ist das größte Rätsel bei dem Fall? Dieser Johannes? Der Prophet aus der Bibel? Oder Johannes der Täufer?«
    Mangold drückte sich zurück in die Sessellehne.
    Ihm war nach einem Cognac.
    Lena ließ nicht locker.
    »Was ist so rätselhaft? Die Auswahl der Opfer? Das, was der Mörder mit ihnen angestellt hat?«
    »Wie viel wiegt Anna?«, fragte Mangold. »Na, wie viel wiegt Anna?«
    »Was soll das?«, fragte Lena.
    »Das ist eines der Rätsel.«

    »Du nimmst mich nicht ernst.«
    »Na, wie viel wiegt Anna?«
    »1900 Gramm«, sagte Lena, »Anna wiegt 1900 Gramm.«
    »Was soll das heißen?«
    »Anna wiegt 1900 Gramm, und sie lag heute auf dem Seziertisch. Ein gestorbener Säugling, der untersucht werden sollte.«
    »Du bist bei den Leichenöffnungen dabei?«
    »Das ist nur Fleisch und hat nichts mehr mit der Seele zu tun.«
    Sie sah ihn an, als müsste sie ihn beruhigen. »Nur Fleisch«, wiederholte sie und bearbeitete seinen Fußballen.
    »1900 Gramm, na ja.«
    »Du verstehst es nicht«, sagte Lena.
    »Schon klar, ich bin zu alt.«
    »›Wie viel wiegt Anna?‹ ist ein Rätsel, und die Lösung ist …«
    »Fein«, sagte Mangold, »was ist die Lösung?«
    »Bitte einmal ›bitte‹ sagen, ja?«
    »Ich sage gar nichts mehr.«
    »Anna, wiegen ergo Gramm. Na, klappert’s in der Birne? Ein Anagramm ist natürlich gemeint. Wenn man die Buchstaben dreht und neue Wörter entstehen.«
    Mangold schnellte hoch. Krachend fiel das Tunnelmodell auf den Boden.

    Keiner ist unschuldig, dachte Marc Weitz. Er hatte es ja immer gesagt. Die so genannten Opfer hatten schwere Schuld auf sich geladen. Zumindest diese Kanuk und
Charles Annand. Und würde man die Kleine, die sie auf dem Wohnwagengelände entdeckt hatten, genau unter die Lupe nehmen … auch sie hatte sicher eine Leiche im Keller. Nicht mal der Wachmann war unschuldig, dabei war der bei einem Autounfall getötet worden.
    Dieser Killer war ein selbst erklärter Rächer. Und genau darüber würde er ihn kriegen. Der Mann musste Kontakt zu seinen Opfern haben.
    Über das Internet rief er die Zeitungsarchive in jenen Regionen auf, in denen die Opfer gelebt hatten. Er gab die Vornamen ein und durchsuchte die Archive. Weder Annand noch Kanuk tauchten in den Artikeln auf. Nach drei Stunden dehnte Weitz die Suche auf Bibliotheken und Forschungsinstitute aus. Bei einer Agentur, die Diplomarbeiten gegen Bezahlung einer Gebühr als Books on Demand vertrieb, wurde er im Inhaltsverzeichnis fündig.

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