Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
Vom Netzwerk:
Niemals!«
    »Das wird sich auf die Schnelle leider nicht anders machen lassen.«
    »Ich will nach Hause.«
    Mangold begleitete sie in ein leer stehendes Büro. Auch er hatte auf der ausgeleierten Couch die eine oder andere Nacht verbracht.
    Mangold deutete auf einen Schrank.
    »Da findest du eine Decke und ein Kissen.«
     
    Hensen hatte inzwischen einen Kaffee aufgebrüht.
    »Zunächst diese Johannesgeschichte. Ich bin mir jetzt ganz sicher, dass der Täter sich als Schöpfer versteht.
Am Anfang war das Wort und das Wort wurde Fleisch und so.«
    »Bibelzitate sind nicht gerade neu bei Serientätern. Die hören innere Stimmen, halten sich für Jesus oder den Leibhaftigen«, erwiderte Mangold.
    »Lassen wir mal dahingestellt, ob er ein Spinner ist. Er ist klug, sehr sehr klug. Bis jetzt hatte alles, was wir rausfinden konnten, Hand und Fuß.«
    »Hände und Füße haben wir, und abgetrennte Köpfe und …«
    »Er hat es inszeniert, und das zu einem Zweck.«
    Mangold wurde schlagartig wach.
    »Zu welchem Zweck?«
    »Langsam. Das Wort wird zu Fleisch. Das ist das Gleiche, was ein Romanautor macht. Stell dir diese Geschichte hier als einen Roman vor, da gibt es handelnde Personen und die haben ihre Motive. Sie folgen ihrem Weg, und die Handlung nimmt ihren Lauf.«
    »Ja und?«
    »Genau diese Personen, die er sich aus der Realität genommen hat, möchte er kontrollieren, sie weitertreiben.«
    »Schön, er schreibt mit uns einen Roman und hinterlässt ein Gemetzel«, sagte Mangold.
    »Seinen Roman, er schreibt seinen Roman. Er füllt seinen Plot mit Fleisch. Er konfrontiert uns mit grauenhaften Taten, zeigt uns, wozu Menschen in der Lage sind. Führt uns aufs Glatteis mit seinem Wissen, bestraft uns, wenn wir seinem Willen nicht gehorchen. Hält uns ständig die Mohrrübe vors Gesicht, und bevor wir zubeißen können, zieht er sie wieder weg.«
    »Gut, das ist eine Theorie, aber sie erklärt immer noch nicht, was er eigentlich will.«

    »Warte ab«, sagte Hensen. »Du hast diese Anagramm-Frage gelöst.«
    »War eine Idee von einem … von einer Frau.«
    »Deshalb riechst du neuerdings wieder wie ein Mensch?«, sagte Hensen. »Ich habe mir während des Fluges einige der Dinge angesehen, die er uns gesimst hat.«
    »Anagramme lösen?«
    »Genau. Nehmen wir Dante … du weißt, diese erste Nachricht.«
    »In der Mitte meines Lebens fühlte ich mich …«
    »Genau. Auch wenn das Ganze jetzt ein wenig wie Paranoia klingt, aber Dante, den er nicht ausdrücklich erwähnt hat, ist ein Anagramm für …?«
    »Ist mir zu spät fürs Rätselraten.«
    »Stell die Buchstaben von Dante um und du erhältst DATEN. Dann der Lebensweg … im Original heißt es übrigens Lebenswegs mit s.«
    »Und ›Lebensweg‹ heißt?«
    »Es ist ein Anagramm für NEBELWEG. Der Begriff ›Geldnote‹, den er auf den Kassenzettel extra noch einmal notiert hat und den wir bei der toten Carla Kanuk gefunden haben, ist ein Anagramm von TOD ENGEL. Das Wort ›Kassenbon‹ wird mit umgestellten Buchstaben zu KNABEN SOS. Es ist ein perverses Spielchen, das er mit uns treibt. Und anschließend steht er lachend da und sagt: Seht her, seht her, ich habe es euch doch gesteckt. Alles lag auf der Hand, worüber beschwert ihr euch?«
    »Er will, dass wir unser Unvermögen eingestehen. Dann ist er der große Zampano, schließlich hat er uns die Lösungswerkzeuge auf einem silbernen Tablett serviert.«
    Hensen nickte zustimmend und pochte mit seinem
Kugelschreiber auf die Seite seines Notizblocks, der mit Buchstabenumstellungen vollgeschrieben war.
    »So wurden ursprünglich Anagramme genutzt«, sagte Hensen. »Ein Forscher berechnet eine Formel oder macht eine Entdeckung, veröffentlicht aber ein Anagramm davon. Später kann er beweisen, dass er es war, der als Erster darauf gekommen ist …«
    »Hast du dir das jetzt ausgedacht?«
    »Galileo Galilei hat seine Entdeckung der Venusphasen in verschlüsselter Form dargestellt. Du weißt, der Mann hatte Ärger mit der Kirche. Es gibt übrigens ein Anagramm des Freud-Schülers C.G. Jung, das heute noch nicht entschlüsselt ist.
    Mit dem Satz ›Wie viel wiegt Anna?‹ verweist er nicht nur auf Anagramme, sondern er benutzt ein Palindrom.«
    »Ein was?«
    »Anna kann vorwärts und rückwärts gelesen werden«, sagte Hensen. »Wir sind dicht dran. Denk an die Begriffe, die du auf der Festplatte von Sienhaupt gefunden hast: Arsch Neffe Haut Penis Betrug buergt Morserednerei.«
    »Weitere Anagramme?«
    »Arsch Neffe steht für

Weitere Kostenlose Bücher