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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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schmatzenden Geräusch einrastete. Der Fahrer bog von der Hauptstraße ab in eine Seitenstraße.
    Der Fahrer drehte sich zu ihr um und sagte: »Hallo, Kaja.«

21.
    Mangold ließ sich in seinen Sessel fallen. Die Position der Umzugskartons kam ihm inzwischen vertraut vor.
    Zwei Kartons mit Tunnelmodellen hatte er ausgepackt. Auch das Modell des 150 v. Chr. im Heiligen Land geschlagenen Tunnels nach Qumran am Toten Meer war darunter. Die Rollen von Qumran. Zeugnisse der Essener, in denen die ältesten Bibelschriften enthalten sind. Johannes der Apostel.
    Bis jetzt hatte Schneeweißchen nicht erkennen lassen, was er mit seinen grausamen Taten beabsichtigte.
    Der Einzige, der einen Tunnel direkt zum Täter gegraben hatte, war Sienhaupt. Doch der zeigte keinerlei Bereitschaft, ihnen Zugang zu verschaffen.
    Mangold hörte, wie seine Wohnungstür geöffnet wurde.
    »Halli hallo, niemand zu Hause? Die Tür war offen!«
    Lena! Nicht jetzt, bitte nicht jetzt!
    Lena steckte den Kopf durch die Wohnzimmertür und fuhr sich durch die hellbraune Perücke. Dann rauschte sie auch schon mit ihrem leuchtend roten Blümchenkleid, Stirnband und Blumen-Tattoos auf den Beinen in sein Wohnzimmer. Sie drehte sich auf ihren Riemchensandalen einmal im Kreis und ließ das schwere silberne Peace-Zeichen um ihren Hals wirbeln.
    »Cool, was?«

    »Schön«, sagte Mangold, »die Hippies sind wieder da.«
    »Sie waren nie weg. Haben sich nur verkleidet und jetzt …«
    Sie schüttelte ihre Handgelenke und brachte so die Silberarmbänder zum Klingen.
    Neugierig sah sie ihn aus kajalgeschminkten Augen an.
    »Lena, ich hab keine Zeit.«
    »Du spielst mit deinen Tunneln?«, fragte sie und deutete auf das neben ihm stehende Modell. »Abgefahren.«
    »Geschenkt, du spielst später mit kleinen Modell-Friedhöfen.«
    »Ich bin keiner von diesen Gothic-Typen.«
    »Und wie geht’s in der Gerichtsmedizin?«, sagte Mangold.
    »Leg mal die Füße auf die Kiste«, sagte Lena.
    »Was soll das?«
    »Schuhe aus, nun stell dich nicht so an.«
    Mangold gab seinen Widerstand auf, streifte die Schuhe ab und legte die Füße auf die Kiste. Lena rückte einen zweiten Karton davor, setzte sich und begann, seine Fußsohlen zu massieren.
    »Praktikumserfahrung?«, fragte Mangold, dem plötzlich einfiel, dass er seit Tagen seine Socken nicht mehr gewechselt hatte. Unwillkürlich winkelte er die Beine an, doch Lena griff um seine Knöchel und zog die Füße zurück auf den Karton.
    »Fußreflexzonenmassage. Hab mal einen Lehrgang gemacht.«
    »Was hast du in deinem Alter eigentlich noch nicht gemacht?«
    »Was ist das für ein Fall? Geht es um die Frauenmorde? Es geht um die Frauenmorde, stimmt’s?«

    »Es gibt auch einen männlichen Toten.«
    »Der zählt nicht, der war schwul.«
    »Der zählt nicht?«
    »Ich meine nur, dass er was Weibliches hat. Es geht immer um die Ausstrahlung. Das ist das, was für den Täter stimmen muss. Was ist, Mangold, bin ich gut?«
    »Fantastisch«, sagte er.
    Er fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, Lena zu sagen, wie gut ihm diese Massage tat. Die Wärme, die von seinen Füßen ausging, fuhr ihm sogar in den Rücken, strahlte wohlig aus, als würde jemand mit einer Rotlichtlampe über seinen Körper fahren.
    Sein Handy klingelte. Hensen war am Apparat.
    »Wo steckst du, warum bist du nicht zu erreichen?«
    »Sienhaupt hat mein Handy. Mein Ersatzgerät … ist jetzt auch egal. Was ist los?«
    »Leonie Winterstein sitzt neben mir.«
    Mangold hätte beinahe seine Füße in das Gesicht von Lena gestoßen.
    »Gott sei Dank. Aber wieso in Tarifa? Hat er sie dir übergeben?«
    »Er hat sie eher hergelockt.«
    »Um sie dir zu übergeben? Was soll das?«
    »Wollte sicher einem abgehalfterten Journalisten zu einer netten Reise verhelfen.«
    »Unsinn, er wollte dich nicht in der Nähe haben und dafür muss es einen Grund geben«, sagte Mangold.
    »Hab ich auch schon dran gedacht. Wichtig ist …«
    »Der Apostel Johannes«, sagte Mangold.
    »Dieses da Vinci-Bild, dann die Bibelzitate … alles hat irgendwie damit zu tun. Das Evangelium des Johannes gilt als einer der spirituellsten Teile der Bibel. Johannes
hat nicht nur Kreuzigung und Wiederauferstehung bezeugt. Es gibt Forscher, die glauben, dass er ein ähnliches Erleuchtungserlebnis wie Jesus hatte.«
    »Also doch ein esoterischer Zusammenhang bei unseren Mordfällen«, sagte Mangold.
    »Ja und nein. Johannes spricht immer wieder vom Einssein. Ich glaube, unser Savant will Eins werden.«
    »Mit

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