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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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sie sich einen Leergutbon in die Kittelschürze schieben.«
    Der Filialleiter trat von einem Bein auf das andere.
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Aber Sie werden sich in Ihrem Laden doch auskennen?«
    »Eine Sicherheitsfirma kümmert sich darum.«
    »Und die wertet die Bänder aus?«
    »Keine Ahnung … aber ja, sicher. Das geht dann gleich in die Konzernzentrale. Wir hier haben damit nichts zu tun.«
    »Wo sind diese Bänder?«
    »Die gibt es nicht, das wird meines Wissens direkt überspielt … in die Konzernzentrale.«
    »Dann rufen wir jetzt mal fein in der Konzernzentrale an und fragen, einverstanden?«
    Marc Weitz hob mit spitzen Fingern den Telefonhörer und sagte: »Was für eine Schweinerei.« Dann drückte er ihn dem stellvertretenden Filialleiter in die Hand.
    »Wir wollen doch mit der Polizei zusammenarbeiten, nicht wahr?«
    Joachim Kluge zuckte mit den Achseln und wählte eine Telefonnummer. Er ließ sich mit der Sicherheitsabteilung in der Konzernzentrale verbinden und reichte den Hörer dann zurück an Weitz.
    Nein, es würden nur sporadisch Kontrollen erfolgen.
Nein, aus dem Supermarkt existierten keine Aufzeichnungen, auch in letzter Zeit hätte es keine Überprüfung gegeben, und ja, man würde in Zukunft die Mitschnitte aufbewahren, und ja, man sei bemüht, mit der Polizei eng zusammenzuarbeiten. Worum es denn eigentlich gehe, wollte der Chef der Sicherheitsabteilung wissen.
    »Kein Kommentar«, sagte Weitz. »Aber es ist wichtig genug.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung bat um ein kleines Fax mit der offiziellen Behördenanfrage und gab ihm die Telefonnummer durch. »Ist nur wegen des Datenschutzes, Sie verstehen?«
    Marc Weitz spürte den Ärger in sich hochkriechen. Ja, er konnte sich das genau vorstellen. Dieser Sesselfurzer saß in seinem Büro mit Zimmerpalmen und Glasfront, verdiente das Zehnfache dessen, was er verdiente und wollte ihn zum Boten machen!
    »Sofort«, sagte er. »Brauchen Sie eine richterliche Anordnung oder was?«
    »Nein, aber der Datenschutz schreibt uns vor … und im Hinblick auf die Öffentlichkeit …«
    »Dass Sie die Kassiererinnen illegal bespitzeln, Kunden ohne ihr Wissen ausspähen, sich vielleicht sogar Pin-Nummern von Kreditkarten ansehen … was erzählen Sie mir von Datenschutz?«
    »Wir sind gehalten …«
    »Lecken Sie mich am Arsch, die Bestätigung wird nachgereicht. Langt das?«
    »Sicher, an welche Dienststelle sollen die CDs mit den Aufzeichnungen gehen?«
    »Zur Mordkommission in Hamburg, Polizeipräsidium.«

    »Mordkommission?«
    »Ich schlage vor, Sie kümmern sich um Ihre Arbeit und ich mich um meine.«
    »Sicher, aber wenn etwas an die Öffentlichkeit geht, dann hätten wir gerne vorher gewusst, worum es sich überhaupt handelt.«
    »Machen Sie sich nicht ins Hemd, schicken Sie einfach nur alle drei Tage die Aufzeichnungen … nein, besser täglich. Über alles andere werden Sie informiert, wenn es uns sinnvoll erscheint.«
    Der stellvertretende Filialleiter neben ihm begann, mit dem dreckigen Kittel seine Brille zu putzen. Marc Weitz kam es vor, als würde der Mann in sich hineingrinsen. Oder lag es einfach nur an den zusammengekniffenen Augen eines Kurzsichtigen?
    »Ist was?«, fragte Weitz.
    »Nein, nein. Wollen Sie unsere Aufzeichnungsmonitore sehen?«
    Der Mann schien Spaß daran zu finden, mal etwas anderes zu machen, als Verkäuferinnen zu mehr Einsatz aufzufordern oder Lieferscheine zu kontrollieren.
    Er führte Weitz in eine Art Abstellkammer, in der neben Eimern, Feudeln und Besen an der Wand zwölf Monitore befestigt waren. Direkt daneben ein Waschbecken und neben dem darüberhängenden Spiegel ein Zettel mit der Aufschrift: »So sieht Sie der Kunde! Ist das in Ordnung?«
    Der Geruch von Desinfektionsmitteln hing in der Luft.
    »Unsere Heimkinoanlage«, sagte der Mann im Kittel.
    Die Schwarz-Weiß-Monitore hatten schon einige Jahre auf dem Buckel. Einer war grünstichig, bei vier anderen
war der Kontrast so überzogen eingestellt, dass kaum etwas zu erkennen war. Ein weiterer war ganz ausgefallen.
    »Keine beweglichen Kameras?«
    »Dafür haben wir unsere Hausdetektive.«
    Wieder dieses anzügliche Grinsen.
    Sollte das eine Anspielung sein? Hielt er ihn für einen Idioten, der Ladendieben hinterherlief? Weitz wandte sich wieder den Monitoren zu.
    Vor allem ältere Frauen schoben um diese Zeit ihre meist karg gefüllten Wagen an den Regalreihen vorbei. Auf einem Monitor war ein Junge zu sehen, der eine Reihe mit Konservendosen neu

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