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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Kollegen sicher nicht anerkannt.«

    »Wir lassen uns zunächst über alle Details informieren. Gut möglich, dass er nur die Hand da hingeschafft hat, um uns zu beschäftigen. Wir dürfen jetzt nicht reagieren wie ein aufgescheuchter Mückenschwarm. Wir brauchen die Unterlagen, schnell.«
    »Was ist mit Sienhaupt?«
    »Was soll mit ihm sein, er stört uns nicht. Immerhin hat er uns auf die Rhodos-Spur gebracht.«
    »Er hat Kontakt«, sagte Tannen. »Seltsame Zeichen, aber es tauchen auch Worte auf.«
    »Was für Worte?«
    Mit einem Schlag war Mangolds Müdigkeit verflogen.
    »Winterstone … Winterstein.«
    Mangold nestelte am Krawattenknoten und öffnete den oberen Hemdknopf.
    »Schaffen wir einen Computermenschen ran und sehen uns an, was da los ist.«
     
    Da er Carlos Wenger nicht erreichen konnte, betrat nach einer Viertelstunde Viktor Riehm den Raum. Er sah zu Sienhaupt hinüber und stöhnte. Dann schaltete er sich auf das Notebook Sienhaupts.
    »Was macht er?«, wollte Mangold wissen.
    »Weiß der Teufel. Die Sprache ist zerlegt und codiert. Seltsamerweise nur teilweise. Sie haben über einen selbstgeschriebenen Virus hundert oder zweihundert Computer angezapft.«
    »Was soll das heißen, ›sie‹?«
    »Er trifft sich mit jemandem auf verschiedenen Internetseiten, zuletzt in einem Pokerforum. Darüber haben sie Zugriff auf die Computer einiger Spieler bekommen. Haben die Verschlüsselung geknackt. Das Virus verändert
sich mit jedem Eindringen in einen anderen Computer, es mutiert. Schaden auf den Rechnern kann ich nicht entdecken. Auch keine gezielte Passwortsuche oder Aktivitäten in Richtung Online-Banking. Möglich, dass ein sich aktivierendes Programm abgesetzt wurde, das die Rechner zu einem bestimmten Zeitpunkt dazu bringt, Dinge zu tun.«
    Mangold massierte sich die Augenbrauen.
    »Dinge zu tun? Was für Dinge?«
    »Massenhaftes Versenden von Mails, um einen Server plattzumachen. Der Computer könnte auch Daten auf der eigenen Festplatte sammeln und die Dateien dann an einen dritten Computer senden.«
    »Es gibt Firewalls, Virenschutzprogramme, Verschlüsselungstechniken.«
    Der Techniker schüttelte den Kopf.
    »Die erkennen bekannte Programme, wenn ein Virus sich mit jedem Schritt verändert oder neu tarnt, wird es schwierig.«
    »Das heißt, jeder Computer könnte in irgendeine Datenschlacht getrieben werden?«
    »Schlimmer. Es könnte ein Domino-Effekt einsetzen, bei dem jeder neue Rechner neue Rechner rekrutiert, um ins Feld zu ziehen. Es ist wie bei den Bork. Angreifen, umdrehen und einreihen. Da sind im Handumdrehen Millionen Rechner beteiligt.«
    »Die Bork, Raumschiff Enterprise?«, fragte Tannen ungläubig.
    Der Techniker nickte.
    »Widerstand ist zwecklos, sie werden assimiliert. Es geht um eine Spezies von Maschinenmenschen, die alles übernehmen und integrieren, was ihnen begegnet. Genauso läuft dieses Spiel, das Sienhaupt gerade mit einem Unbekannten
treibt. Der Witz ist, dass viele Computernutzer es nicht mal merken, wenn ihr Rechner schon längst an der Schlacht teilnimmt. Sie werden eine Spur langsamer, weil sie mit anderen Dingen beschäftigt sind und die Rechnerleistung gebraucht wird.«
    »Es gibt doch gesendete IP-Adressen, die für jeden Rechner anders sind. Das lässt sich herausfinden.«
    Der Computerexperte sah ihn mit einem gequälten Gesichtsausdruck an.
    »Völlig unklar, von wo dieser Prozess gesteuert oder initiiert wird. Tausende von Rechnern sind in wenigen Stunden im Kampf. Und jeder entwickelt ein Eigenleben, das natürlich im Sinne dieser gesamten Computer-Phalanx ausgerichtet ist.«
    »Das muss man doch stoppen können«, sagte Mangold.
    »Wenn man die Stecker der Computer zieht«, sagte Riehm ironisch.
    »Worum geht es bei diesem Angriff, was ist das Ziel?«
    Der Techniker schüttelte den Kopf.
    »Ich kann ein paar Datensätze herausfiltern, die zu tun haben mit der riemannschen Zetafunktion, mit Versicherungsmathematik und dann …«
    »Dann?«
    »Es wird Ihnen nicht gefallen.«
    »Also?«
    »Datensätze über die Opfer der Mordserie.«
    Mangold überlegte ein paar Sekunden und fragte dann, ob Riehm es für klug hielt, den Savant vom Netz zu trennen.
    »Warum? Er hat zumindest Kontakt mit einer Person, die sicher kein Trittbrettfahrer ist. Sehen Sie sich ihn an, der fällt vor lauter Kichern gleich aus dem Sessel.«

    Mangold sprang auf und stieß dabei den Stuhl um.
    »Es geht um eine Mordserie. Die abgetrennte rechte Hand von Leonie Winterstein taucht auf und

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