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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Hände gehören.«
    »Sie haben sie gefunden?«
    »Wir hatten sie längst, aber dazu mussten wir erst einmal auf die Idee kommen, in den Kühlkammern des Krankenhauses nachzusehen. Sie wissen, unsere Leiche hat keine Hände mehr.«
    »Sie sprechen nicht gerade mit Akzent.«
    »Bautechnikschule in Aachen«, sagte Kostas. »Ich hab es zu meinem Hobby gemacht, ich meine die Sprache. Kommen Sie, Sie sind den Anblick von Leichen gewöhnt?«
    »Kriegsreporter«, sagte Hensen. Kostas sah ihn anerkennend an und sagte: »Ich bin beeindruckt.«
    »Eine Erfüllung ist das nun auch wieder nicht.«
    »Ich meinte, dass Sie das überlebt haben.«
    »Die ersten vier Monate sind wichtig. Die meisten Kriegsreporter erwischt es in der ersten Zeit. Sichern sich nicht vernünftig ab, riskieren alles für die große Story. Und die Schutzengel hatten noch keine Zeit mit umzuziehen.«
    »Und danach?«
    »Wie Sie sehen, gibt es Chancen, das zu überleben.«
     
    Kostas schob ihn durch einen kühlen Gang. Der Boden war mit Marmorplatten ausgelegt, an den Wänden schimmerten milchige Lampen. Dann ging es mit einem Fahrstuhl in den Keller. Hensen sah sich verwundert um. Die Räume waren hell und freundlich. Die griechischen Schriften auf den Türen konnte er nicht entziffern.

    »Nobel«, sagte Hensen.
    Kostas lachte und sagte: »Wir sind hier unter einem Krankenhaus. Eine Privatklinik. Wir betreiben diese kleine Gerichtsmedizin gemeinsam.«
    »Private Gerichtsmediziner? Was ist mit sensiblen Daten?«
    »Der griechische Staat ist ein armer Staat. Keiner zahlt Steuern. Wenn es nötig ist, vergeben wir Aufträge. Die Privatklinik bildet auch junge Mediziner aus, und die dürfen dann an den Körpern herumschnippeln, wenn die gerichtsmedizinischen Untersuchungen abgeschlossen sind. Das geht Hand in Hand. Glauben Sie mir, sonst müssten wir Obduktionen mit einer Rosenschere durchführen.«
    Sie standen vor einer Stahltür. Schon der Vorraum war so heruntergekühlt, dass Hensen unwillkürlich fröstelte. Kostas öffnete einen weißen, neben der Tür stehenden Schrank und reichte ihm einen Kittel.
    »Vorschrift … und außerdem nicht so kalt.«
     
    Eine Gerichtsmedizinerin holte sie an der Tür ab. Sie wechselte ein paar Worte mit Kostas und lächelte ihm dann zu. Hensen sackte leicht zusammen und hüstelte. Die Frau mit den sinnlichen Lippen erinnerte ihn an Sophia Loren. Ihre schwarzen lockigen Haare ergossen sich über ihren Kittel. Offen lächelte sie ihn an und flüsterte etwas, das er nicht verstand.
    Hensen fuhr sich unwillkürlich durch die Haarstoppeln.
    »Elena Gorghias«, stellte Kostas die Frau vor. »Sie leitet diese Abteilung.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    »Na ja, ›gar nicht wie ein Deutscher‹ hat sie gesagt.«
    Hensen sagte »Efcharisto« und folgte den beiden.

    Die Tote lag auf dem Seziertisch und daneben, ebenfalls mit einem Tuch abgedeckt, stand auf einem Wagen ein Tablett. Die Hände, mutmaßte Hensen.
    Er zog das Foto von Leonie Winterstein aus der Hemdtasche. Nachdem Mangold ihm die Datei per Mail geschickt hatte, hatte er in einem Fotolabor einen Ausdruck erstellen lassen.
    »Sind Sie so weit?«, fragte Kostas und nickte dann Elena Gorghias zu. Sie schlug das Laken mit einer kräftigen Bewegung zurück.
    Hensen wich zurück. Die Unterarme und die Hände waren säuberlich abgetrennt, die Fleischwunde schimmerte grau.
    Stumm reichte Hensen Kostas das Foto.
    »Sie ist es nicht. Sehen Sie, die Frau hier ist viel älter, ganz andere Gesichtszüge. Auch die Haare passen nicht.«
    »Nicht?«, sagte Kostas und besah sich die Fotos.
    Er blickte noch einmal prüfend auf das Gesicht.
    »Aber die Fingerabdrücke!«, sagte er. »Was ist mit den Fingerabdrücken, die wurden doch eindeutig zugeordnet?«

18.
    »Warum hast du uns nicht über die Samenbank informiert?«, fragte Tannen.
    Weitz grinste ihn schief an.
    »Du schnüffelst mir hinterher?«
    »Was soll das heißen, hinterherschnüffeln? Du hast Ermittlungsergebnisse unterschlagen.«
    »Weil es nichts zu sagen gibt, Tannen. Dieser Wachmann Weingraub wedelt sich als Big Spender einen aus der Palme, und das war’s auch schon. Mehr ist nicht.«
    Tannen warf donnernd die Eingangstür des Präsidiums hinter sich zu. Mit drei raschen Schritten hatte er Weitz wieder eingeholt.
    »Tickst du nicht richtig? Mangold hat Anweisungen gegeben, dass alle Ermittlungsergebnisse zentral zusammengetragen werden.«
    »Da ist nichts. Der Täter hat sich einen Spaß gemacht. So was kann man ganz

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