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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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dunkle Anzug unterstrich diesen Eindruck nur noch.
    Miranda Bishop dagegen war leger in Seidenbluse und Jeans gekleidet, was ihre Pin-up-Girl-Maße keineswegs verschleierte. Das lange, rabenschwarze Haar trug sie im Nacken zusammengebunden – einer derart schönen Frau wie ihr war Marc noch nie begegnet.
    Das war sein erster Eindruck.
    Als er einen Augenblick später ihre Hand schüttelte, blickte er in elektrisierend blaue Augen, und ihm wurde schnell klar, dass ihr atemberaubendes Äußeres die unwichtigste Facette ihres Wesens war. Er konnte sie sich unschwer als Bundesagentin vorstellen, die jeder Gefahrensituation gewachsen war.
    Aber mehr noch.
    »Sie sind Telepathin«, stellte er fest. »Und nicht nur das. Eine Seherin. Und Sie haben einen verteufelt guten Schild.«
    »Sag ich doch«, murmelte Dani.
    Miranda ließ seine Hand los und lächelte leise. »Und Sie«, erwiderte sie freundlich, »sind ein seltener Vogel in unserem Universum. Jemand, der nicht paragnostisch ist, aber mit der Fähigkeit hat, paragnostische Begabungen in anderen zu erkennen. Sogar abgeschirmte Begabungen.«
    »So ein großer Segen war das bis jetzt nicht«, erwiderte Marc, wobei er jeden Blick in Richtung Dani vermied. »Hat sich extrem passiv verhalten.«
    »Könnte aber hilfreich sein«, stellte John Garrett fest, als sie einander die Hand gaben. »Unter den richtigen Umständen.«
    »Mag sein. Umstände jedoch, die bisher noch nicht eingetreten sind.«
    Paris ergriff das Wort und bemerkte trocken: »Du hast dich bisher nur nicht in der richtigen Gesellschaft bewegt, Marc. Nimm doch Platz.«
    »Ich muss einen Mord aufklären«, entgegnete er.
    »Du wärst nicht bis hier herausgekommen, wenn du nicht bereit wärst, uns zuzuhören. Setz dich.«
    Sie hatte recht. Verdammt.
    Marc setzte sich.
    Für ein relativ kleines Haus war das Zimmer geräumig, doch nicht so, dass zwischen jeder der fünf Personen wirklich viel Platz gewesen wäre. Bis auf zwei von ihnen.
    Dani saß in einem Sessel, nicht ganz einen Meter weit entfernt von dem, den Marc sich genommen hatte, dennoch erschien sie ihm weit weg, trotz des schwachen Bandes, das er nach wie vor fühlen konnte. Sie wirkte in sich gekehrt, verschlossen, und ihm war klar, dass es Absicht war.
    Das hatte sie schon als Kind so gemacht: sich von denen abgeschottet, die ihr am nächsten waren, wenn etwas nicht in Ordnung war. Nicht, weil es ihr egal gewesen wäre, sondern weil ihr vieles näherging, als sie es sich anmerken lassen wollte. Und weil sie manches von dem, was ihr die Bindung zu Menschen zu sehen ermöglichte, lieber nicht sehen wollte. Wahrscheinlich hatte es auch mit ihrem Zwillingsdasein zu tun, fand Marc, mit ihrem Bedürfnis, eine eigenständige Person zu sein, getrennt von Paris.
    Vielleicht hatte sie deshalb niemanden an sich herankommen lassen, hatte es vermieden, Bindungen einzugehen. Marc hatte sich seither des Öfteren gefragt, ob er sie vor zehn Jahren nicht dadurch verscheucht hatte, dass er sie hatte festhalten und an sich binden wollen.
    Er fing einen Blick von Paris auf und stellte fest, dass sogar Danis Zwillingsschwester beunruhigt war. Was kein gutes Zeichen war. Marc beschäftigte die Frage, ob es die Situation war, die Dani so mitnahm – oder die darin verwickelten Personen.
    Versuchte sie noch immer, sich ihm zu entziehen, ihm im Besonderen, vor allem angesichts seiner heutigen etwas impulsiven Worte auf einem allzu öffentlichen Bürgersteig?
    John Garrett bemerkte sachlich: »Sie wissen ja, dass ich nicht paragnostisch bin.«
    Marc musste sich nicht einmal darauf konzentrieren, obwohl er seinen gedanklichen Fokus auf die aktuelle Situation zurücklenken musste, was schwieriger war, als er erwartet hatte. »Das weiß ich. Und dennoch betreiben Sie eine Organisation, die darauf abzielt, sich die paragnostischen Fähigkeiten Ihrer Leute zu Nutze zu machen.«
    »Meine Frau besitzt ein stark ausgeprägtes Einfühlungsvermögen, und mein bester Freund ist ein Seher.« Garrett zuckte mit einem betrübten Lächeln die Schultern. »Ich bin der mit dem Geschäftssinn. Irgendwie hat das alles gepasst.«
    »Das sehe ich ein. Allerdings verstehe ich nicht, was Sie hier machen. In Venture. Sie oder Agent Bishop.«
    Miranda Bishop entschlüpfte ein leises Lachen. »Miranda, bitte. Die meisten nennen meinen Mann nur bei seinem Nachnamen, daher gibt es eigentlich nur einen Bishop in der Familie. Und in der Einheit.«
    »Okay, dann Miranda. Ich bin Marc.«
    Sie nickte und

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