Blutträume
Pizza im Haus von Paris geeignet war, »könnte es uns helfen – oder lebensgefährlich für sie sein. Möglicherweise beides.«
»Schlimmer wäre, wenn er derjenige war, der die Verbindung zwischen ihnen hergestellt hat.«
»Wem sagst du das. Gibt es irgendeine Möglichkeit, das festzustellen? Ich meine, noch bevor uns das Ganze um die Ohren fliegt?«
»Wir befinden uns hier auf unbekanntem Terrain, Hollis.«
»Sind wir denn je woanders?« Sie seufzte. »Ich will ja nur wissen, was ich tun kann.«
»Falls Dani einverstanden ist, kannst du versuchen, mit ihr traumzuwandeln. Dann könnten Paris und du vielleicht diese andere Verbindung erspüren.«
»Und wenn wir in ihrem Visionstraum landen?«
»Seid einfach vorsichtig.«
Hollis seufzte erneut. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einen zur Verzweiflung bringen kannst, Boss? Egal – war eine rhetorische Frage.«
»Wir müssen herausfinden, ob Dani eine paragnostische Verbindung zu dem Mörder hat, Hollis.«
»Ja, klar müssen wir das. Und es wäre auch schön zu wissen, wer mein blonder Geist war. Jordan und ich kamen so spät aufs Revier zurück, dass ich keine Gelegenheit hatte, mit den anderen darüber zu reden. Jordan hat allerdings schon nachgesehen, und es wurden keine weiteren Frauen vermisst gemeldet. Also gibt es auch nicht viel, worüber man hätte reden können.«
»Sie sagte, wir sollen im Wasser nach ihr suchen?«
»Ja. Ihr. Bezogen auf jemand anderen, zumindest klang es so. Aber sie kam aus dem Pool. Und der hat leider einen verstopften Abfluss.«
»Ich nehme nicht an, dass es wörtlich gemeint war, Hollis. Dass man die Überreste von derjenigen, die sie gemeint hat, im Pool finden würde.«
»Also, Jordan war es jedenfalls derart unheimlich, dass er bestimmt im Morgengrauen mit den Poolleuten dort sein wird – und den Kriminaltechnikern. Demnach werden wir bald wissen, was im Abfluss steckt.«
»In Anbetracht dessen, was am Tatort war, würde ich Ähnliches erwarten.«
»Ja. Verflucht noch mal.« Hollis grübelte kurz, dann sagte sie: »All diese offensichtlichen Veränderungen seiner Vorgehensweise. Entweder wird er nervös – oder was?«
»Oder etwas ist passiert, entweder ihm oder in seinem Leben. Könnte am Umzug von Boston liegen, könnte aber auch etwas anderes sein. Was auch immer, es hat starken Einfluss auf sein Leben genommen und könnte von nun an sowohl beeinflussen, wen er ermordet, als auch, wie er es tut.«
»Hm. Was verschweigst du mir da?«
Bishop stritt es gar nicht erst ab. »Nichts, was dir bei den Ermittlungen helfen könnte.«
»So, so. Ist dir klar, dass deine Geheimniskrämerei sich eines Tages gegen dich wenden und dir in den Hintern beißen wird?«
»Möglich. Aber nicht heute.«
Am liebsten hätte Hollis gesagt, heute sei nahezu vorbei und wie sähe es morgen aus, doch sie wollte es nicht auf die Spitze treiben – obwohl sie sich insgeheim über ihr Vertrauen in ihn amüsierte.
Sonst vertraute sie keinem so schnell.
»Du bekommst das neue Persönlichkeitsprofil schnellstmöglich«, sagte Bishop. »Inzwischen sei vorsichtig. Bisher passt du zwar nicht in das Opferschema, aber Dani auch nicht, und er hat deutlich gemacht, dass er hinter ihr her ist. Alles, was wir über ihn zu wissen glauben, könnte sich ändern – oder einfach falsch sein.«
»Verstanden.« Das war, fand Hollis, als sie das Telefonat beendete und ihr Handy zuklappte, eine nicht gerade beruhigende Ermahnung.
Besonders in Anbetracht von Danis Visionstraum.
13
In dieser Nacht hätte Dani lieber gar nicht geschlafen, hauptsächlich, weil sie nicht träumen wollte. Das Brainstorming mit Hollis und Paris hatte nichts Brauchbares ergeben, wie sie fanden, und zu erfahren, dass Bishop das Profil des Mörders vollkommen überarbeiten würde, war auch nicht gerade hilfreich.
Ganz im Gegenteil.
Vielleicht hatten Paris und Hollis deswegen vorgeschlagen, dass Dani sie mit in ihre Träume nahm.
»Hast du jemals zwei auf einmal mitgenommen?«, fragte Hollis neugierig.
Dani schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht mal, ob ich das kann.«
Hollis trank einen Schluck Wein und prostete Dani zu. »Tja, ich bin dabei, wenn du es wagen willst. Falls es dir gelingt, uns in den Visionstraum mitzunehmen, können wir zumindest versuchen, uns alle Einzelheiten zu merken, vielleicht auch welche, die dir entgangen sind.«
»Und wenn es nur ein ganz gewöhnlicher, alltäglicher Traum ist?«
Mit einem Grinsen erwiderte Paris: »Dann sind wir eben
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