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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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schließlich. »Ich werde darüber nachdenken.«
    Sie hatte nicht zugeben wollen, dass sie allein der Gedanke, jemanden in einen Visionstraum mitzunehmen – vor allem in diesen – auf unerklärliche Weise erschreckte.
    Trotzdem war sie sich, als sie sich in dieser Nacht im Bett herumwälzte, des Streifenwagens vom Sheriffdepartment nur allzu bewusst. Er hatte sie nach Hause begleitet, und Marcs Deputys würden sie trotz ihres Protests bewachen. Diese Erinnerung an die potenzielle Gefahr war ein zusätzlicher Ansporn, ihre Grenzen auszutesten.
    Außerdem, gestand Dani sich ein, hatte Hollis’ Herausforderung sie beunruhigt, und das nicht nur, weil sie eine Fähigkeit, die sie kaum verstand, nicht verlieren wollte. Da war auch diese unheimliche Stimme in ihrem Kopf und die sehr wichtige Frage, zu wem – oder was – sie gehörte. Und diese Stimme wurde immer lauter.
    Vielleicht konnten Paris und Hollis ihr helfen, das aus den Tiefen ihres schlafenden Geistes zu ergründen.
    Und wenn nun das Traumwandeln irgendwie dazu beitrug, den Mörder zu identifizieren oder sogar zu finden und das Inferno am Ende von Danis Albtraumvision abzuwenden? War es das nicht wert, etwas zu riskieren?
    Würde sie sich je verzeihen können, wenn sie diese Chance nicht wahrnahm und sich das bewahrheitete, was sie gesehen hatte?
    Nein.
    Und die beiden waren Paragnosten, daher war es unwahrscheinlich, dass sie durch Danis Energien Schaden nahmen. So war es doch, oder?
    Genau.
    Dani hörte mit dem Herumzuwälzen auf und zwang sich zur Ruhe. Sie schloss die Augen und wandte die Entspannungs- und Meditationstechniken an, die ihr beigebracht worden waren, wobei sie gleichzeitig die Fragen im Sinn behielt, wer und wo der Mörder war.
    Bereit oder nicht, Mädels, jetzt geht’s los.
    »Okay, das ist neu.« Dani stand am Schnittpunkt zweier anscheinend endloser Korridore. Beide erstrahlten in krankenhausartiger Reinlichkeit und waren von geschlossenen Türen gesäumt.
    »Hey«, sagte Paris rechts neben ihr, »ich dachte, du fängst immer an einem vertrauten Ort an, um deinen Traum zu erden. Das hier ist mir völlig fremd.«
    »Mir auch«, kam es von Hollis auf Danis linker Seite.
    »Sonst fange ich tatsächlich immer an einem vertrauten Ort an.« In Dani regte sich leises Unbehagen. »Aber hier war ich noch nie.«
    »Tja, dein Unterbewusstsein wird uns schon nicht grundlos hierher gebracht haben.« Hollis zuckte die Schultern. »Ich sehe vier Korridore, und wir sind zu dritt, also würde ich sagen, wir teilen uns auf.«
    »Nein«, widersprach Dani. »Wir bleiben zusammen, immer in Sichtweite der anderen.«
    »Das ist eine ihrer Regeln«, erklärte Paris, an Hollis gewandt. »Sie befürchtet, jemand könnte sich in ihren Träumen verlaufen.«
    »Und woher willst du wissen, dass es nicht passieren könnte?«, fauchte Dani ihre Zwillingsschwester an.
    »Damit will ich doch nur sagen, dass der Selbsterhaltungstrieb den Besucher rausziehen würde, selbst wenn du nicht in der Nähe wärst, um ihn zu schubsen«, erwiderte Paris.
    »Ja, schon, aber das weißt du nicht mit Sicherheit. Und ich möchte wirklich nicht, dass sich das Bewusstsein einer anderen Person in meinen Träumen einnistet, vielen herzlichen Dank.«
    »Schon gut, schon gut.«
    »Mann, bin ich froh, dass ich keine Geschwister habe«, sagte Hollis. »Hört zu, wenn wir uns nicht aufteilen, sollten wir eine Münze werfen oder so. Ich weiß, dass Traumzeit sich von realer Zeit unterscheidet, aber meine Träume enden für gewöhnlich direkt beim besten Teil, also sollten wir die Zeit nicht damit verschwenden, uns zu streiten, wenn wir nach Anzeichen von diesem Widerling suchen könnten – und nach einer Verbindung zu Dani.«
    »Ich wusste doch, dass du noch einen weiteren Grund hattest, das hier zu versuchen«, sagte Dani.
    »War Bishops Vorschlag. Aber er hat recht. Wir könnten die Verbindung finden, falls eine existiert.«
    Dani zuckte die Schultern und merkte, dass sie ruhig wurde, wie oft in ihren Träumen, und die anfängliche Beklommenheit schwand. Sie entschied sich für den Korridor ihr gegenüber. »Also gut, dann hier entlang. Allerdings habe ich keine Ahnung, wonach wir suchen. Nach ihm wohl eher nicht.«
    »Vielleicht nach etwas, das ihn symbolisiert.« Hollis probierte es an der ersten Tür auf der linken Seite. »Abgeschlossen. Verdammt.«
    »Die hier auch«, berichtete Paris von der rechten Seite.
    Dani zögerte, ging dann aber weiter. »Vielleicht sind sie alle verschlossen.

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