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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Kann doch sein, dass mein Unterbewusstsein keine Ahnung hat.«
    »Lass uns stehen bleiben, Dani, und darüber nachdenken.« Paris berührte den Arm ihrer Schwester, und beide machten einen Satz.
    »Aua! Paris …«
    »Was ist passiert?«, wollte Hollis wissen.
    »Tut mir leid, hab ich vergessen«, entschuldigte Paris sich bei ihrer Schwester und wandte sich an Hollis. »Meine Zweitfähigkeit. Ich kanalisiere Energie. Im Wachzustand reicht sie kaum aus, Rauschen im Radio zu verursachen, wenn ich es in beiden Händen halte. Aber wenn ich schlafe, wird sie ein bisschen stärker.«
    »Und wenn sie schläft und bei mir ist«, fügte Dani hinzu, »wird sie noch viel stärker. Wir haben keine Ahnung, wieso.«
    Hollis schaute interessiert, doch bevor sie irgendwas sagen konnte, wurden sie alle von einem Schrei aufgeschreckt.
    Dem Schrei einer Frau im Todeskampf, der mit schauriger Plötzlichkeit abbrach.
    Er hallte in den Korridoren wider, wurde von den glatten Oberflächen zurückgeworfen, bis es Dutzende von Schreien zu sein schienen, Hunderte, nicht enden wollende Schreie, die auf sie einhämmerten.
    »Wo …?«
    »Ich weiß nicht …«
    Dani …
    »Dani, deine Nase …«
    Diesmal wachte Dani seitlich zusammengekrümmt auf, die Kopfschmerzen stärker als je zuvor. Sie wollte sich auf dem Ellbogen hochstemmen und war erstaunt, wie steif und zerschlagen sie sich fühlte.
    Dann spürte sie noch etwas – eine dickflüssige Feuchtigkeit rund um Nase und Mund.
    Als sie darüber wischte, wurde ihre Hand von Blut verschmiert. Sie nahm ein Taschentuch vom Nachttisch, hielt es an die Nase und blickte zur Schlafzimmertür, durch die Paris gerade eintrat.
    Paris sah nicht so toll aus. Obwohl sie kein Nasenbluten hatte, war sie bleich, und ihre Augen waren blutunterlaufen.
    »Marc hat angerufen«, sagte sie. »Eine weitere Frau wird vermisst.«
    Freitag, 10. Oktober
    »Doch nicht etwa Marie Goode?«, fragte Dani, sobald Marc den Konferenzraum betrat.
    »Nein, sie ist nach wie vor da. Wird noch immer bewacht und überlegt, zu ihrer Familie nach Florida zu fahren, aber ansonsten geht es ihr gut.«
    »Wer ist die Vermisste?«, wollte Hollis wissen.
    »Ihr Name ist Shirley Arledge«, antwortete Marc. »Vierundzwanzig, ein Meter achtundfünfzig, fünfzig Kilo, zart gebaut. Eine weitere blauäugige Blonde. Ihr Mann ist gerade von einer Geschäftsreise aus Atlanta zurückgekehrt und hat das Haus leer vorgefunden. Keine Nachricht, keine fehlenden Koffer oder Kleider, ihr Auto steht noch in der Einfahrt, und – laut ihm das Wichtigste – ihr Kater ist im Haus, ohne den sie nie wegfahren würde.«
    »Wissen wir, wie lange sie schon vermisst wird?«, fragte Hollis. Genau wie Paris wirkte sie sichtbar erschöpft und ein wenig abwesend, seit sie vor ein paar Minuten eingetroffen war.
    Dani hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen.
    »Schwer zu sagen. Ihr Mann ist Dienstag gefahren und sagte, für so einen kurzen Trip hätten sie keine regelmäßigen Anrufe vereinbart. Sie hätte im Garten arbeiten, ihn winterfest machen wollen. Bei ihr hatte der Nestinstinkt eingesetzt, sagt er. Sie hatten auf eine Schwangerschaft hingearbeitet.«
    »Großer Gott«, murmelte Hollis. Sie betrachtete das Foto von Shirley Arledge und schüttelte unwillkürlich den Kopf. Das war nicht die Frau, die sie im Pool am Tatort gesehen hatte.
    Marc fügte hinzu: »Jordan hat gerade angerufen und gesagt, sie hätten auf dem Ziegelpfad hinter dem Haus einen Korb mit Gartenwerkzeugen gefunden. Ein Beweis dafür, dass sie draußen gearbeitet hatte, aber nichts, was auf einen Kampf oder irgendwelche Gewalttätigkeiten hinweist. Teresa ist auf dem Weg dorthin, doch ich wette, wir werden keine nennenswerten Spuren finden.«
    »Was war mit dem Kater?«, fragte Dani. »Hungrig?«
    »Nein, aber das sagt uns nicht viel. Sie haben einen von diesen Trockenfutterspendern, der eine ganze Woche vorhält, und sie hat ihn jeden Montag aufgefüllt.«
    Dani wollte etwas sagen, besann sich jedoch eines Besseren.
    »Was ist?«, fragte Marc, der anscheinend die Unterströmungen auffing.
    Oder einfach in ihrem Gesicht las, eine Möglichkeit, die Dani mehr als beunruhigend fand.
    »Ich bin keine Polizistin«, sagte sie.
    »Na und? Dani, du bist für das hier, was du beisteuern kannst, und dazu gehören auch alle relevanten Träume, Gedanken, Spekulationen, Ahnungen oder Intuitionen. Raus damit.«
    »Na gut. Ich hoffe bei Gott, dass ich mich irre, aber angenommen, Shirley Arledge ist das dritte

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