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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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dir ablenken, aber bisher hat es mehr Energie gekostet, als ich habe, als wir zusammen haben. Bleib ganz still, Hollis. Er kommt herüber. Lass ihn bitte auf keinen Fall merken, dass du wach bist.«
    O Gott.
    »Ich glaube nicht, dass er meine Vorahnung ausgelöst oder verändert hat«, sagte Dani. »Ich könnte mich täuschen – ohne Weiteres -, aber ich glaube es nicht. Ich denke, er hatte es auf Paris abgesehen, und erst als ich auftauchte, als es ihm klar wurde, kam er zu der Überzeugung, dass es von Vorteil für ihn sein könnte.«
    »Das klingt nach einer Menge Glück.«
    »Nein, ich glaube, er überlässt kaum etwas dem Zufall. Sein ursprünglicher Plan bestand darin, sich Paris’ Fähigkeiten anzueignen, vor allem diejenige, mit der sich Energie kanalisieren lässt. Die eine Fähigkeit, die in den richtigen Händen zur Waffe wird. Oder in den falschen. Er wollte diese potenzielle Waffe haben. Das hat sich nie geändert. Er hat nur seinen Plan ausgeweitet.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber mir ist es ernst damit: Momentan ist mir egal, wie er es macht, oder warum. Ich will ihn nur finden und ihn aufhalten, hoffentlich bevor er Hollis etwas antut und bevor er die Chance hat, sich Paris erneut vorzunehmen.«
    »In Ordnung. Schau, wir wissen beide, dass es für Hollis, und vermutlich auch für Paris, zu lange dauern wird, das Lagerhaus auf amtlichem Weg aufzuspüren. Warum nehmen wir dann nicht die Abkürzung?«
    »Was für eine Abkürzung?«
    »Traumwandeln.«
    »Marc … wir mögen zwar letzte Nacht nicht viel Schlaf bekommen haben, aber wenigstens ein bisschen, und ich kann in meinen Träumen nur etwas tun, wenn es ein natürlicher Schlaf ist. Glaub mir, im Moment bin ich von Schlaf so weit entfernt wie noch nie in meinem Leben.«
    »Ich glaube nicht, dass du dazu schlafen musst, Dani. Nicht mehr – und vielleicht brauchtest du das nie. Ich mag ja nicht viel von paragnostischen Fähigkeiten verstehen, doch ich weiß, dass Paragnosten sich schon seit langer Zeit in Trance versetzt haben, um ihre Fähigkeiten anzuzapfen.«
    »Das konnte ich nie. Mir sind zwar die richtigen Meditationstechniken beigebracht worden, wie allen bei Haven. Viele Paragnosten kommen damit zurecht. Nur bei mir hat das nie funktioniert.«
    »Wie sehr hast du es versucht? Sei ehrlich.«
    Sie zögerte. »Ich weiß nicht. Ich meine … ich dachte, ich würde es versuchen, doch …«
    »Doch du warst immer noch auf der Flucht. Damals. Jetzt nicht mehr. Und jetzt hast du jeden Grund der Welt, alles einzusetzen, was du hast. Ich wette, das ist mehr als genug.« Er nahm ihre Hand und führte sie ins Wohnzimmer zum Sofa. »Ich helfe dir.«
    »Wie denn? Hast du das je zuvor versucht?«
    »Nein. Aber denk dran, dass meine passive paragnostische Fähigkeit darin besteht, die Fähigkeiten bei anderen zu erkennen. Ich habe die Vermutung, dass sie gar nicht so passiv ist, wie ich immer glaubte – oder sich weiterentwickelt hat, weil ich sie in letzter Zeit so oft benutzt habe. Möglicherweise liegt das auch an der Verbindung mit dir. Ganz genau lässt sich das nicht sagen, doch ich glaube trotzdem, dass ich dir helfen könnte, dich zu konzentrieren und zu kanalisieren.«
    Sie hatte keine Ahnung, ob das funktionieren würde, aber die Uhr in ihrem Kopf tickte lauter. Ein Blick auf eines der elektronischen Geräte im Raum verriet ihr, dass es jetzt 09 Uhr 05 war.
    Paris und Hollis ging die Zeit aus.
    »Na gut«, stimmte sie zu. »Meditationstechniken. Tiefe, reinigende Atemzüge …«
    »Vergiss es.« Marc griff nach ihrer anderen Hand und drehte sich halb zu ihr, damit sie sich anschauen konnten. Er lächelte leicht. »Aus dem Willen entsteht Energie. Ich glaube, wenn du etwas unbedingt haben willst, wirst du es bekommen. Schließ einfach die Augen und denk an Hollis und Orte, an denen Monster sich verstecken könnten.«
    Dani hätte nie geglaubt, dass es so einfach sein könnte, doch sie schloss die Augen, war sich Marcs Anwesenheit und der durch die gemeinsam verbrachte Nacht eindeutig verstärkten Verbindung zwischen ihnen sehr bewusst und tat genau das, was er vorgeschlagen hatte.
    Sie dachte an Hollis und an die Frage, wo sich Monster verstecken könnten.
    Im Gegensatz zu ihren vorherigen Erlebnissen gelang der Übergang diesmal mühelos und beinahe augenblicklich. Sie saß nicht mehr mit Marc in seinem Wohnzimmer, sondern stand neben ihm auf der Hauptstraße von Venture. Eine gut erkennbare Hauptstraße, mit Lärm, Menschen und Autos und nur

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