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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Elf in die Unterhaltung ein.
    »Schweigt!«, schrie Iphelia ihn an, ehe er die Situation richtigstellen konnte. »Ihr steckt doch mit Berenth unter einer Decke!«
    Gordan seufzte. Er blickte Iphelia lange in die Augen und sie wusste, dass er ihre Lüge durchschaute. »Also gut, Fürstin Telphar«, sagte er schließlich. Wollt Ihr Euch von unseren Worten vergewissern? Dann begleitet uns.«
    Iphelia setzte ein nachdenkliches Gesicht auf, doch insgeheim war sie zufrieden, wie leicht sie die drei in die Ecke gedrängt hatte. »Dann werde ich Euch begleiten«, antwortete sie gönnerhaft.
    Sie und Ondarin ließen sich zwei Pferde bringen und satteln. Balburan orderte rasch die Bereitstellung von zusätzlichem Reisezeug und wenig später brachen die fünf ungleichen Gefährten auf.
    *
    Tagelang war er gen Osten gezogen. Er hatte dabei tunlichst darauf geachtet, das Pferd nicht zu überanstrengen, um im Falle der Gefahr schnell das Weite suchen zu können.
    Warum er nach Osten geritten war, konnte Tarvin sich nicht erklären.
Andrul sagte, dass er nach Osten müsse
, dachte er. Und seine Suche nach dem geheimnisvollen Fremden war der einzige Grund, den er hatte. Er wusste von einer kleinen Zwergensiedlung an den südlichen Ausläufern der Todfelsen.
Vielleicht ist er durch Dulbar gekommen
, hoffte Tarvin.
Dann kann ich dort seine Spur aufnehmen.
    Eines Nachmittags kam Dulbar in Sicht. Obwohl Tarvin die Stadt noch niemals zuvor gesehen hatte, wusste er sofort, dass es sich um die Zwergensiedlung handelte. Das Stadttor war verschlossen und auf den Wehrgängen standen bewaffnete Zwerge. Einige von ihnen hatten ihre Armbrüste auf ihn angelegt und gaben ihm deutlich zu verstehen, dass er ohne triftigen Grund nicht würde passieren dürfen.
    »Was willst du?«, fragte einer der Krieger.
    Tarvin schluckte schwer und räusperte sich. Dann nahm er all seinen Mut zusammen und stellte die einzige Frage, die ihn interessierte: »Ist vor einigen Tagen ein Mann durch eure Siedlung gekommen?«
    Die Zwerge tauschten einige fragende Blicke miteinander. Schließlich rannte einer von ihnen davon, verschwand von der Wehrmauer und damit aus Tarvins Blickfeld.
    Eine Weile passierte gar nichts, dann öffnete sich polternd das Tor und Tarvin wäre beinah vom Pferd gefallen, als er die Person erkannte, die hindurchtrat: Andrul.
    »Was tust du hier?«, fragte der ältere Mann.
    »Man hat mich aus dem Zirkel verbannt«, gestand Tarvin. »Deshalb habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht.« Tarvin machte eine Pause und blickte Andrul traurig an. »Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.«
    Andrul zuckte mit den Schultern. »Du kannst hierbleiben, wenn du mir nicht im Weg bist.«
    Tarvin grinste von Ohr zu Ohr. »Und hier wirst du die letzte Schlacht gegen die Dämonen schlagen?«, fragte er aufgeregt.
    Andrul hielt inne und begann leise zu kichern. Von Augenblick zu Augenblick lachte er lauter, bis sein gesamter Körper sich schüttelte. »Ja, hier schlagen wir die letzte Schlacht! Und dann wird Aurelion aus seinem Kerker befreit sein und die schwachen Götter werden zerschmettert am Boden liegen!«
    Tarvin riss geschockt die Augen auf. »Aber du sagtest doch …«
    »Ich habe eben gelogen!«, lachte Andrul. »Damit solltest du doch vertraut sein.«
    »Wie?«
    »Man hat dich auch belogen, Tarvin, dein Leben lang. Die Götter sind die wahren Verräter. Verräter an ihrem Schöpfer. Scharlatane, nichts weiter. Gordan hat dich belogen. Malvner hat dich belogen.«
    »Und du hast mich belogen!«, schrie Tarvin wütend. »Belogen und benutzt!«
    Sein Gegenüber nickte. »Ja, das habe ich. Und was hast du daraus gelernt?«
    »Dass ich nur mir selbst trauen kann!«, brüllte Tarvin hinaus.
    Andrul applaudierte ihm. »Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis im Leben.« Er legte den Kopf schief und musterte ihn eingehend. »Du kannst hier nicht bleiben. Geh.«
    »Aber wohin denn?«, fragte Tarvin aufgebracht.
    »Wohin du willst, du bist jetzt frei von allen Lügen und Fesseln.«
    Tarvin ballte die Fäuste vor Wut, behielt aber die Kontrolle über sein Handeln.
    »Lass es gut sein«, sagte Andrul mit ruhiger Stimme. »Du kannst es nicht mit mir aufnehmen, also sei froh, dass ich dir dein Leben schenke.«
    Tarvin Xandor, drehte sich um, nahm die Zügel seines Pferds und ging. Er verließ Dulbar und ritt gen Süden davon. »Herold!«, stieß Baldrokk aus. »Weshalb habt Ihr ihn am Leben gelassen? Er ist ein Ungläubiger!«
    Karandras lachte trocken.

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