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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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»Mitnichten, Gnomenkönig. Mitnichten. Seine Seele ist weder in der Hand der falschen Götter noch glaubt er an den Einzig Wahren Gott.« Karandras wandte sich Baldrokk zu und lächelte verschlagen. »Aber er hat etwas anderes in sich. Unsicherheit. Er wird meinen Worten glauben und die Wahrheit suchen. Dann wird er Rache nehmen an jenen, die ihn belogen haben. Und er wird mir dankbar sein, da ich ihm die Augen öffnete.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Er ist, wie ich einst war«, gestand Karandras. »Aurelion war es, der mir die Augen öffnete. Und ich als sein Herold öffnete sie Tarvin Xandor.«
    »Herold! Mein König!«, kam ein Krieger rufend zu ihnen. »Die ersten Goblins haben Dulbar erreicht!«
    Karandras rieb sich die Hände. »Ausgezeichnet. König Baldrokk, es ist an der Zeit, die neuen Krieger willkommen zu heißen und auszurüsten.«
    Baldrokk spuckte verächtlich aus. »Goblins. Wieso sollte der nutzlose Abschaum Rüstungen tragen? Dass sie eine Waffe richtig herum halten, ist schon ein kleines Wunder.«
    Karandras klopfte dem selbsternannten Gnomenkönig auf die Schulter. »Sie dürfen nicht nach Waffenfutter aussehen, Baldrokk. Unsere Gegner müssen sie ernst nehmen.«
    »Na ja, vielleicht erreicht dann wenigstens ein Teil von ihnen den Feind.«
    »Und jeder Pfeil, der in einem Goblin steckt, kann keinen Troll oder Gnom mehr verletzen«, pflichtete Karandras lachend bei. Seine Miene wurde ernst. »Was denkst du, wann wir aufbrechen können?«
    Baldrokk rieb sich das Kinn. »Nach dem nächsten Vollmond, Herold.«
    Karandras nickte zufrieden. »Wir werden an Surdan vorbeimarschieren«, erklärte er. »Und dann den Westpass nehmen.«
    Baldrokk runzelte die Stirn. »Aber der Westpass wird von den Zwergen gehalten.«
    »Ganz recht. Sie sollen sehen, wie mächtig wir sind«, lachte Karandras.

Der Preis des Lebens
    Seit Tagen waren sie bereits unterwegs. Die Krieger der verschiedenen Fürsten beäugten einander argwöhnisch – auch so manches abfällige Wort wurde laut. Doch erstaunlicherweise blieben offene Konfikte aus. Die Gleichverteilung der Kräfte und die Tatsache, dass Throndimar beinah jeden Einzelnen von ihnen auf ihre gemeinsame Sache einschwor, sorgten für Frieden unter ihnen.
    Jhenrid entging nicht, wie mit jedem Schritt mehr und mehr Anspannung von Throndimar abfiel. Obwohl sie in einen Kampf zogen, dessen Ausgang mehr als ungewiss war, schien er es zu genießen – ja sich geradezu darauf zu freuen.
    Wie sehr verzehrst du dich nach deiner Rache?
, dachte die Söldnerin beunruhigt.
    Ihr Blick wanderte zu Unlar, der ihr am Feuer gegenübersaß und wiederholt die Schärfe seines Axtblatts prüfte. Der Schmied wirkte angespannt und Jhenrid konnte es ihm nicht verdenken.
    Ich hätte in Totenfels die Ohren abgeben sollen, das Gold nehmen und gehen
, dachte sie mit schiefem Lächeln.
Und was mache ich? Ich renne mit diesen Tölpeln ins Verderben.
    Throndimar wollte sich gerade zu ihnen setzen, als ein Späher ins Lager zurückkehrte.
    »Orks, eine Meile südlich von hier«, sagte er ohne Umschweife. »Eine kleine Siedlung. Vielleicht fünfzig der Bestien.«
    Throndimar verzog die Lippen zu einem grimmigen Lächeln. »Im Morgengrauen schlagen wir zu«, verkündete er.
    Der Späher ließ sie zu dritt am Feuer zurück und verbreitete die Nachricht unter den übrigen Kriegern.
    Unlar nickte zufrieden, nachdem er sich mit seiner Axt am Unterarm entlanggefahren war und einige dünne Haare abrasiert hatte. »Morgen also«, brummte er.
    »Und was hast du vor?«, fragte Jhenrid an Throndimar gerichtet.
    Der ballte die Fäuste. »Wir werden ihnen zeigen, dass das Land den Menschen gehört.«
    »Und dann?«, hakte die Söldnerin nach. »Wie geht es dann weiter?«
    Throndimar schaute sie verwirrt an. »Wie meinst du das?«
    Jhenrid zuckte mit den Schultern: »Die Orks werden früher oder später Vergeltung üben. Ist dir das noch nie in den Sinn gekommen?«
    »Wir werden ihnen einen guten Kampf liefern«, schnaubte Throndimar verächtlich.
    »Wir schon«, stimmte Jhenrid zu. »Aber was, wenn sie sich gegen unschuldige Dörfler wenden?«
    Sein Schweigen verriet ihr, dass er diese Möglichkeit in seinem Übereifer nicht bedacht hatte.
    »Lasst uns erst sehen, was der Morgen bringt«, sagte Unlar ernst. »Und dann sehen wir weiter.«
    »Einverstanden«, seufzte Jhenrid.
    Mit den ersten Sonnestrahlen, die sich weit im Osten erhoben, war das Lager bereits in hellem Aufruhr. Kalter Nebel kroch zwischen den

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