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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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die sie jagen können, um ihre Familien zu ernähren, dann ziehen sie weiter. Und eine ausgehungerte Meute ist ein schrecklicher Gegner.«
    »Häufig finden sie sich auch unter einem starken Häuptling zusammen und unternehmen große Raubzüge«, fügte Faeron hinzu.
    »Hat man dich ganz allein geschickt?«, fragte Gordan und lenkte das Gespräch damit in eine andere Richtung.
    Faeron nickte. »Da ich ohnehin Nachrichten für dich hatte, war der Rat der Ansicht, dass ich auch selbst gehen sollte. Und diese Gegend, so nah am Heiligen Wald, ist recht sicher.«
    Gordan kicherte. »Ja, mit seinen Bewohnern will man sich auch nicht anlegen, nicht wahr?«
    Barsjk verstand, dass es sich bei der Anspielung um die Elfen handelte, und zweifelte nicht an ihrer Richtigkeit.
    »Ihr könnt euch ruhig schlafen legen«, sagte Faeron mit gedämpfter Stimme. »Heute Nacht werden wir völlig unbehelligt bleiben.«
    Barsjk fragte sich zwar, woher der Elf dies wissen konnte, doch ihre kurze Begegnung hatte bereits aus genug Absonderlichkeiten bestanden, sodass kein Grund mehr gegeben war, weiter an seinen Worten zu zweifeln. Noch während er nachgrübelte, versank er in süßen Schlummer, der ihn sanft umschlang. Die Anstrengungen der letzten Tage waren selbst für einen Mann bei vollen Kräften auszehrend gewesen.
    Mit seinen letzten Gedanken wunderte er sich, wie Gordan ein derart hohes Tempo hatte anschlagen können. Der Mann wirkte so gebrechlich! Der Berenthi konnte nur mutmaßen, dass dies einen der Vorteile darstellte, wenn man im Umgang mit den magischen Künsten bewandert war.
    *
    Knarrend rumpelte die Kutsche über die ausgetretene Straße gen Osten und gab dabei jede Unebenheit schmerzhaft an die Insassen weiter. Es war früh am Nachmittag und die Sonne stand noch immer hoch am Horizont. Ihre wärmenden Strahlen hatten den Kutschführer müde gemacht und schließlich einnicken lassen – die Pferde fanden den Heimweg auch allein.
    »Verdammte Ackerfurchen!«, fluchte Iphelia Telphar nach einem weiteren Schlag in den Rücken. »Wir streiten um Zollgrenzen, um Zuständigkeiten. Darum, wem der Wald gehört. Und wofür? Dass wir auf holprigen Schlammrinnen durch die Landschaft kriechen.«
    Ondarin schenkte dem andauernden Gezeter seiner Herrin keine Beachtung und genoss weiterhin die Aussicht und die Tatsache, dass er den Weg von Totenfels zurück nach Burg Telphar nicht zu Fuß bestreiten musste.
    »Barsjk!«, stieß Iphelia mürrisch aus. »Dieser hirnlose Muskelprotz und sein Kaff Berenth, das im Morast versinkt.«
    »Wie ich hörte, hat man die Wiesen um den Berentir trockengelegt und eine weite Fläche für den Ausbau der Stadt erhalten«, rutschte es Ondarin über die Lippen.
    Iphelia verengte säuerlich die Brauen, was ihr makelloses Gesicht trotz der hellen Haut düster erscheinen ließ. »Du bist mein Heiler, nicht mein Lehrer!«
    »Gewiss, Herrin«, antwortete Ondarin demütig. »Verzeiht meine lockere Zunge.«
    »Eines Tages werde ich sie festzurren«, murmelte Iphelia und lehnte sich schwer gegen die Rückbank.
    Ondarin musterte die schlanke Frau und legte die Stirn in Falten. »Ihr wirkt erschöpft, Herrin. War das Treffen derart auszehrend?«
    Iphelia schnaufte hörbar aus. »Nein, das ist es nicht. Bloß diese bleierne Müdigkeit, die mich seit Tagen quält.«
    »Dann ruht Euch ein wenig aus, Herrin. Die letzten Tage waren überaus anstrengend.«
    Iphelia brachte noch ein schwaches Nicken zustande, dann schlief sie auch schon, und Ondarin konnte sich wieder der Betrachtung der weiten, ungezähmten Landschaft widmen.
    Ist es überhaupt möglich, dass sich die Stämme unter einem König vereinen?
, sinnierte der Heiler.
Wie müsste er sein?
    Sein Blick schweifte zu Fürstin Telphar.
    Iphelia könnte eine Herrscherin sein, erkannte Ondarin. Sie hatte die nötige Weitsicht und Skrupellosigkeit, die vonnöten war. Allein, ihr fehlte der Mut. Immerzu dachte sie an das Wohl ihres sechs Monate alten Sohnes, Lingalf.
Wärst du mutiger, Iphelia, würdest du die Macht an dich reißen!
    Am Abend dieses Tages würden sie Burg Telphar erreicht haben und Ondarin könnte endlich das unbequeme Zelt gegen seine strohgefüllte Matratze tauschen. Er könnte sich wieder seinen anatomischen Studien widmen, die er an den Ratten durchführte, die den Burgkeller heimsuchten.
    Nach einer Weile änderte sich das ewige Geschaukel der Kutsche zu einem gleichförmigen Rattern. Sie hatten endlich Telphars gepflasterte Straßen erreicht. Als

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