Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
Vom Netzwerk:
gestattete Iphelia ihren Untergebenen, ihre wenige freie Zeit dort zu verbringen.
    Sie erreichten gemessenen Schrittes das Haupthaus und Iphelia versuchte sich ihre Erschöpfung nicht anmerken zu lassen. Im Haus war es heiß und stickig. Dicke Wandbehänge speicherten die Wärme des Tages und verhinderten ein Auskühlen über Nacht. Ondarin wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte besorgt zu seiner Herrin. Iphelia war geschwächt und die schwüle Hitze setzte ihr schwer zu.
    »Wasser für die Herrin!«, befahl Ondarin einer Dienerin, die sogleich davoneilte.
    »Ich kann selbst nach Wasser verlangen!«, empörte sich Iphelia, doch in ihrem Blick konnte er erkennen, dass sie ihm auch hierfür dankbar war.
    Eine breite Holztreppe führte in die oberen Stockwerke und damit in die privaten Gemächer der Fürstin. Armdicke Kerzen in bronzenen Wandhaltern erleuchteten den Weg und verbreiteten sanft den Geruch von Lavendel. Iphelia bestand darauf, dass ihre Kerzen nicht bloß aus Talg oder dem viel selteneren Bienenwachs hergestellt wurden. Sie ließ über ein weitreichendes Netz aus Handelsbeziehungen allerlei fremdartige Gewürze und Pflanzen nach Telphar bringen. Bei der Kerzenherstellung wurde ein wenig zerriebener Lavendel zugesetzt, der beim Abbrennen seinen Duft freigab.
    Ondarin mochte diesen eigenwilligen Geruch, vermittelte er ihm doch ein Gefühl von Heimat.
    Iphelia erreichte schwer atmend die oberste Treppenstufe, hielt sich jedoch eisern aufrecht, als sie den Gang hinunterlief und die Tür ihres Schlafgemachs öffnete.
    »Du kannst jetzt gehen, Rynessa«, hörte Ondarin die Fürstin sagen, kurz nachdem sie durch die Tür verschwunden war.
    Als er das Schlafgemach betrat kam ihm die Amme gerade entgegengelaufen und grüßte ihn mit einem leichten Kopfnicken. Iphelia hatte den kleinen Lingalf auf dem Arm und setzte sich müde in einen Schaukelstuhl vor einem kleinen Kamin, in dem kein Feuer brannte.
    »Mein wunderschöner Lingalf«, flüsterte Iphelia ihrem Kind ins Ohr. »Mein Herz.«
    Der Säugling schenkte ihr ein zahnloses Lächeln und gluckste vor sich hin, sichtlich glücklich, dass seine Mutter wieder bei ihm war.
    Ondarin räusperte sich leise. »Herrin?«, begann er, als sie zu ihm blickte. »Ich würde Euch gerne genauer untersuchen …«
    »Ich bin nicht krank«, entgegnete sie abwesend, da ihre Aufmerksamkeit längst wieder dem Kind in ihren Armen galt.
    »Gewiss, Herrin«, fuhr Ondarin fort. »Doch ich möchte sichergehen.«
    »Es ist nichts!«, beharrte Iphelia und die Vehemenz ihrer Stimme strafte sie Lügen.
    Ondarin runzelte für einen kurzen Moment die Stirn, dann fiel ihm eine Lösung ein: »Es ist auch im Interesse Eures Sohnes, Herrin. Er braucht eine gesunde und starke Mutter. Und ebenso muss man die Ansteckung mit einer möglichen Krankheit ausschließen.
    Iphelia seufzte. »Also schön, Silberzunge.« Sie stand auf, wobei Ondarin nicht entging, dass ihre Beine zitterten, und legte Lingalf in die Wiege, die neben ihrem Bett stand.
    Ondarin trat näher und nahm ihr Gesicht in beide Hände, befühlte mit den Fingerspitzen ihren Halsansatz hinter den Ohren. »Keine ungewöhnlichen Schwellungen«, murmelte er. »Macht Euch bitte frei.« Er hielt respektvoll einen Schritt Abstand und wartete, bis die Fürstin ihn aufforderte, ihr beim Öffnen des Kleides zur Hand zu gehen.
    Langsam glitt der weiche Stoff über ihre Schultern und gab den Blick auf ihren Rücken preis. Ondarin konnte nicht leugnen, dass seine Herrin eine überaus reizvolle Frau war. Ihre Haut war samtweich und mit einer vornehmen Blässe gesegnet, beinahe mit einem Stich ins Bläuliche.
    Ondarin mochte ein alter Mann sein, dem die nasskalten Tage des Winters bereits schwer in den Knochen hingen, doch der Anblick wahrer Schönheit berührte sein Herz immer noch. Er rieb die Handflächen gegeneinander und blies wärmend hinein, bevor er den Rücken der Fürstin damit berührte. Dann übte er leichten Druck auf ihre Nieren aus. »Tut das weh, Herrin?«
    »Nein«, antwortete sie ohne Umschweife.
    »Hmm …« Ondarin rieb sich nachdenklich das Kinn. Schließlich zuckte er die Achseln. »Verzeiht, Herrin, aber ich muss Eure Lungen abhören.« Er suchte in einer kleinen Tasche nach seinem Hörrohr und seufzte erleichtert, als er es endlich fand. Ondarin blickte auf und schnappte unwillkürlich nach Luft.
    Iphelia hatte sich bereits umgedreht und das Kleid vollends geöffnet, sodass Ondarin ihr direkt auf die vollen Brüste

Weitere Kostenlose Bücher