Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Throndimar küsste Nemena leidenschaftlich auf den Mund und blickte sie aus strahlenden Augen an.
»Bin ich nun sauber genug für Euch, edle Dame?«, fragte er übertrieben höflich.
Sie nickte lächelnd, zog ihn dann wieder zu sich heran, um mit ihm in einem lang andauernden Kuss zu versinken.
Die Kerze war beinahe heruntergebrannt und vermochte kaum den Raum zu erhellen. Nemena schmiegte sich an den warmen Körper ihres geliebten Throndimar. Das gleichmäßige Heben und Senken seiner Brust beruhigte sie und wirkte beinahe hypnotisch. Ihre Finger glitten sanft über seine nackte Haut und streichelten seinen Bauch, was ihn im Schlaf zufrieden grunzen ließ. Sie unterdrückte ein Kichern und genoss weiter das Gefühl seiner nackten Haut an ihrer.
Wie wunderschön sein Gesicht war! Nemena hatte sich damals auf Anhieb in seine strahlend blauen Augen verliebt und ein Blick von ihm ließ ihr noch immer die Knie weich werden.
Sie strich sich über den Bauch, der bereits eine kleine Wölbung zeigte, und ihr Herz machte einen freudigen Hüpfer. »Unser Kind«, flüsterte sie in die Stille.
Throndimar streckte sich genüsslich und bog den Rücken durch, als er sich von der strohgefüllten Matratze erhob. »Nemena?«, rief er laut, als er bemerkte, dass seine Geliebte nicht in der Hütte war.
»Hier draußen!«, ertönte ihre fröhliche Stimme.
Throndimar hörte sich selbst erleichtert seufzen, dann zog er sich die Hose an und trat zu ihr hinaus. Er fand sie mitten in ihrem kleinen Beet, wo sie allerlei Kräuter und auch die ein oder andere Heilpflanze zog. Nemena hatte ein Händchen für solche Dinge, Throndimar war eher zur groben Feldarbeit geeignet. Ihm schien fast, als hätte sie ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt, einen Samen in die Erde zu setzen.
Sie deutete auf den Kiefernstamm, den er am Morgen gefällt hatte: »Ein schönes Stück. Was denkst du, wie viele du noch brauchen wirst?«
Er kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. »Zu viele, fürchte ich. Ich werde einen Großteil des Anbaus aus Stein errichten.«
Nemena runzelte zweifelnd die Stirn. »Stein? Woher willst du so viele Steine nehmen?«
Throndimar zuckte die Achseln. »Ich werde gleich morgen ins Dorf gehen und mich umhören. Vielleicht finden sich ein paar kräftige Burschen und ein Karren. Dann könnten wir zur Eisnadel aufbrechen und dort eine Wagenladung Steine schlagen.«
»Throndimar – Bauer, Tischler, Steinmetz!«, lachte Nemena. »Und dann willst du mich hier tagelang allein lassen?«
Er biss sich auf die Unterlippe. Das hatte er bei all seiner schönen Planung völlig übersehen. »Nein, natürlich nicht.«
»Lass dir im Dorf lieber eine Stelle zeigen, an der du hier Steine schlagen kannst«, schlug sie vor. »Oder du tauschst sie gegen ein paar Felle ein. Du könntest im Wald Kaninchenfallen auslegen und die Beute abziehen.«
»Oder ich mache Jagd auf größere Tiere«, überlegte Throndimar.
Nemena schlug ihm mit der flachen Hand auf die Brust. »Du wirst dich mit Sicherheit nicht absichtlich in Gefahr begeben, wenn ich dein Kind im Bauch trage! Kaninchen, sonst nichts!«
»Vor Einbruch der Dunkelheit bin ich zurück, Liebste«, verabschiedete er sich am nächsten Morgen. Nemena küsste ihn zum Abschied und widmete sich ihrem Kräutergarten. Throndimar strich ihr zärtlich über das seidige Haar.
Sein Weg führte ihn in südlicher Richtung am Waldrand entlang. Er folgte dem Bachlauf und würde so das Dorf in einer Stunde erreichen. Dort würde er sich ein wenig die neuesten Geschichten aus den Landen anhören, sein Waidmesser nachschärfen lassen und ein wenig mit den Händlern feilschen. Zu diesem Zweck hatte er einige geschnitzte Holzfiguren – sie zeigten verschiedene Tiere des Waldes – eingepackt und ein halbes Bärenfell.
Das Tier war in den östlichen Ausläufern der Eisnadel, dem höchsten Berg nördlich der Todfelsen und vielleicht in ganz Kanduras, von einer kleinen Steinlawine überrascht und zerquetscht worden. Throndimar hatte den verwertbaren Teil des Fells geborgen. Nemena war schon drauf und dran gewesen, ihm einen Umhang daraus zu fertigen, aber ein gutes Bärenfell gab einen ordentlichen Preis – und selbst sein halbes Fell wäre noch eine Menge wert.
Das Rauschen des kleinen Baches begleitete seine Schritte und er beobachtete entspannt die auf den kleinen Schaumkronen tanzenden Lichter. Als das Dorf in Sicht kam, stellte er zufrieden fest, dass sie seinem Rat gefolgt waren und eine mannshohe
Weitere Kostenlose Bücher