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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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gestolpert, doch irgendwie blieb er auf den Beinen, auch wenn er sich den Fuß vertrat und kurz von einem heißen Schmerz durchzuckt wurde. Er lief weiter, so schnell er konnte.
    *
    Nemena hatte gerade einen Kessel mit Wasser auf den Ofen gestellt und kniete nun vor ihrem kleinen Beet, um die richtigen Kräuter für die Suppe zu pflücken.
Throndimar wird hungrig nach Hause kommen
, dachte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
    Sie strich sich zärtlich über den Bauch.
Bald werden wir kein Paar, sondern eine Familie sein
, dachte sie glücklich.
    Ein kalter Schatten legte sich plötzlich von hinten über sie.
    »Du bist schon zurück?«, fragte sie verträumt, ohne aufzublicken.
    Erst als sich ein zweiter Schatten etwas nach links versetzt zeigte, hielt sie inne. »Throndimar?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als die Erkenntnis grausam in ihren Geist sickerte.
    Sie sah, wie einer der Schatten die Hand nach ihr ausstreckte. Unbewusst wirbelte sie herum und schlug mit der kleinen Sichel nach dem Fremden. Warmes Blut spritzte ihr ins Gesicht, als die scharfe Klinge der Gestalt zwei Fingerspitzen abtrennte.
    Der Anblick der beiden Männer ließ ihr beinahe das Blut in den Adern gefrieren. Hünenhafte Gestalten mit Schultern, hinter denen sich zwei Männer verstecken könnten und die von dicken Fellen geschützt wurden. Ausgehöhlte Bärenköpfe dienten den beiden als Helme und ein Gestank von ranzigem Fett erfüllte die Luft.
    Nemena hatte von solchen Schrecken gehört, doch sie hätte nie geglaubt, je einem Barbaren zu begegnen.
    Die beiden Männer zogen ihre Waffen – große Breitschwerter einfacher Machart mit schartigen Klingen – und lächelten kalt.
    »Wir können ein wenig Spaß mit ihr haben«, sagte einer von ihnen in akzentfreier Menschensprache, was Nemena zusätzlich verwirrte.
    Doch noch etwas stimmte an dem Bild nicht. Sie konnte den Finger nicht darauf legen, und es blieb ihr auch keine Zeit, darüber nachzudenken, denn der Sprecher steckte seine Waffe wieder weg und packte sie grob am Arm.
    »Wenn du schön stillhältst, muss ich dir nicht wehtun«, versprach er ihr in lüsternem Tonfall.
    Nemena unterdrückte ein Würgen. Panik stieg in ihr auf. Sie versuchte mit der Sichel nach ihm zu schlagen, doch sein Kumpan hielt ihren anderen Arm fest und entwendete ihr die improvisierte Waffe.
    »Doch, ein bisschen wehtun müssen wir dir«, sagte der Zweite und präsentierte seine verstümmelten Finger. »Aber erst hinterher.«
    »Throndimar«, hauchte Nemena tonlos, als die beiden sie in die Hütte zerrten.
    In einem entlegenen Winkel ihres Geistes bemerkte sie, dass der Griff um ihre Arme nicht so fest war, wie er angesichts der übertriebenen Statur der beiden Männer hätte sein müssen.
    Übertrieben! Unwirklich!
, erkannte sie.
Was bedeutet das?
    Nemena war als Kriegerin ausgebildet worden und allmählich übernahm sie wieder die Kontrolle über ihre Gefühle und Gedanken.
    Er baute sich breitbeinig vor ihr auf. Aus der Nähe wirkte er noch bedrohlicher. Hinter der Maske konnte sie tief sitzende Augen entdecken, die sie lüstern anfunkelten. Nemena schielte verstohlen zu Throndimars Schwert, das über dem Kamin hing, und dann zu dem Kessel auf dem Ofen. Das Wasser darin würde sicherlich bald kochen.
    Der Barbar nahm Nemenas Sichel und gekonnt schlitzte er ihr Kleid bis zur Hüfte auf. Sie blieb regungslos, ignorierte die Tränen, die über ihre Wange rannen, und konzentrierte sich auf den Plan, der allmählich Gestalt annahm.
    Nun band er seine Hose auf und spuckte sich in die linke Handfläche, fuhr ihr damit in den Schritt.
    »Beeil dich!«, drängte sein Kumpan und hielt Nemenas Arme fest, zog sie weit nach hinten, sodass sie sich kaum bewegen konnte.
    Sie wappnete sich gegen die Berührung, vergrub ihren Ekel und zwang sich zur Ruhe. »In Ordnung«, schluchzte sie ergeben. »Aber er soll nicht dabei zusehen.« Sie deutete mit einem Blick auf den Barbar hinter ihr. Dann blickte sie ihrem Peiniger in die Augen und zwang sich zu einem Lächeln. »Es würde dir mehr Spaß machen, glaube mir.«
    Der Barbar hielt kurz inne. Wie er da vor ihr stand, mit offenen Hosen, hätte Nemena ihm am liebsten einen Tritt zwischen die Beine verpasst, aber sie musste sich zurückhalten, wenigstens bis sein Kumpan draußen war.
    »Josun«, sagte er an den Mann in Nemenas Rücken gerichtet, »verschwinde.«
    Josun ließ von ihr ab und hielt dem anderen die verletzte Hand vors Gesicht. »Du darfst der

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