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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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erwiderte Gordan.
    Barsjk lief rot an, verbiss sich aber einen weiteren Kommentar und schluckte seinen Ärger hinunter. Wieder sprachen sie über ihn, als wäre er nicht anwesend. Eine Erfahrung, die der stolze Berenthi in den letzten Tagen leider nur allzu häufig gemacht hatte. Aber er erkannte die Sinnlosigkeit seines Vorhabens. Gordan und der Elf würden ihm nicht verraten, was er hören wollte. Im Gegenteil, die beiden schienen sich einen Spaß daraus zu machen, ihn zu necken.
    »Hab Vertrauen«, bat Gordan gutmütig und die warme Stimme des Magiers besänftigte den Hünen ein wenig. »Du bist nicht in Gefahr, in keinem Augenblick«, fügte er hinzu. »Solange du dich an die Regeln und unsere Ratschläge hältst.«
    Barsjk runzelte die Stirn. »Also … ist der Wald doch gefährlich?«
    »Der Wald nicht!«, lachte Gordan. »Aber seine Bewohner können es sein.«
    »Wir sind da«, sagte Faeron plötzlich. »Der Eingang zum Heiligen Wald.« Erneut blickte er Barsjk tief in die Augen. »Du kannst es dir noch immer anders überlegen und umkehren. Niemand wird dir einen Vorwurf machen, und mein Volk garantiert deine Sicherheit bis ans Ufer des Berentir. Du …«
    »Nein«, unterbrach Barsjk den Elfen. »Ich gehe weiter.«
    »Ich sagte dir doch, er ist der Richtige«, lachte Gordan und ging zu Barsjks Überraschung voran. Faeron überließ ihm ebenfalls den Vortritt und betrat den kleinen Pfad ins Waldesinnere als Letzter.
    Bereits nach wenigen Schritten hatte Barsjk das Gefühl, in einer völlig fremden Welt zu sein. Auf den ersten Blick wirkte es wie ein gewöhnlicher Wald, doch bei genauerer Betrachtung erkannte der Berenthi, dass selbst das kleinste Blatt ein Abbild der Vollkommenheit war und sich doch von allen anderen unterschied. Ein kühlendes Blätterdach beschattete ihre Köpfe und dennoch war der Wald von Licht erfüllt – nein, geradezu durchdrungen. Und obwohl es bereits Nachmittag war, perlte von vielen der handtellergroßen Blätter noch goldener Morgentau.
    Barsjk wandelte mit großen Augen weiter und ließ sich umfangen von der Ruhe, die der Wald ausstrahlte.
Heiliger Wald
, dachte er von plötzlichem Glücksgefühl ergriffen.
Ein passender Name
.
    Plötzlich glaubte er Gesang zu vernehmen. Er spitzte die Ohren und konnte tatsächlich eine helle Frauenstimme ausmachen. Barsjk war der Elfensprache nicht mächtig und so konnte er rein gar nichts verstehen, doch die Töne selbst schienen in seinem Herzen Gefühle auszulösen und ließen ihn so das Lied verstehen.
    Es war ein fröhliches Lied, vermutlich handelte es von Liebe. Ob es aber die Liebe zu einem Mann oder zur Natur war, das konnte der Berenthi beim besten Willen nicht unterscheiden.
    »Es …«, begann er, doch seine Worte schienen ihm unzureichend, um zu beschreiben, was er gerade erlebte.
    »Es ist ein Wunder«, sagte Gordan und äußerte die einzige Erklärung, die ein menschlicher Geist zu finden vermochte.
    Sie passierten mehrere Wegkreuzungen und Gabelungen. Gordan schritt weiter voran und zögerte nie, welchen Weg er einschlagen müsste. Offensichtlich kannte er sich in der Heimat der Elfen bestens aus.
    »Wir bringen dich direkt zum Rat«, erklärte Gordan, als hätte er Barsjks Gedanken gelesen.
    Tut er das vielleicht sogar?
, wunderte sich der stolze Krieger und musterte seinen Vordermann für einen kurzen Moment misstrauisch.
    »Und wie auch immer er entscheidet«, fuhr Gordan fort, »heute Nacht schlafen wir hier.«
    Barsjk runzelte die Stirn.
Ich weiß nicht einmal, warum sie mich zum Rat bringen, und Gordan spricht schon von den Folgen der Entscheidung.
Er verlangsamte seine Schritte. »Warum bin ich hier?«
    »Das wird der Rat dir beantworten«, sagte Faeron sanft.
    »So wie alle deine anderen Fragen«, fügte Gordan hinzu.
    Ihr Weg führte sie tiefer in den Wald hinein. Ab und an passierten sie kleine Hütten, die wie aus den Bäumen gewachsen erschienen, doch niemals sah Barsjk einen ihrer Bewohner. Allmählich fragte er sich, ob der Wald überhaupt bewohnt sei oder alles nur ein seltsamer Scherz des Magiers.
    Die Veränderung des Waldes setzte so langsam ein, dass Barsjk sich nicht an den Moment erinnern konnte, in dem es geschah. Plötzlich wichen die hochgewachsenen Bäume immer größeren Lichtungen, und die kleinen Hütten wurden zu immer größeren Gebäuden. Doch noch immer wirkten sie, als seien sie natürlich aus dem Boden gewachsen.
    »Dort erwartet dich der Rat«, sagte Faeron und deutete auf ein aus Eichen und

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