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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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Schlampe nicht glauben, Cavlan!«
    Cavlan brachte Josun mit erhobener Hand zum Schweigen. »Du kommst auch noch dran, keine Sorge. Und jetzt raus!«
    Josun zögerte, fügte sich dann aber Cavlans Befehl. »Ich warte vor der Tür«, murrte er leise.
    Nemena sah zu, wie Cavlan die Tür schloss und mit dem Querbalken verriegelte. Sie begann betont langsam die Bänder des Rests ihres Kleides zu lösen, der noch ihre Brüste bedeckte. Cavlan leckte sich über die Lippen, während er die Hose bis zu den Knien hinuntergleiten ließ.
    Jetzt!
, dachte Nemena und rollte sich rücklings über den Tisch ab, kam vor dem Ofen in die Hocke und griff nach dem Wasserkessel. Das heiße Kupfer versengte ihr die Hände, doch sie ignorierte den Schmerz und schleuderte Cavlan das kochende Wasser in den Schritt.
    Der Barbar schrie auf vor Schmerz und wand sich am Boden, die Hände auf die verbrühten Genitalien gepresst. Draußen hämmerte Josun gegen die Tür, doch noch hielt der Querbalken seinen Schlägen stand.
    Nemena hechtete nach vorn, trat dem Mann im Vorbeieilen hart mit der Ferse ins Gesicht und griff nach Throndimars Schwert. Der große Zweihänder war zu schwer für sie, aber ihre Kraft würde ausreichen, um mit Cavlan abzurechnen.
    »Du hättest auf deinen Freund hören sollen«, sagte sie kalt und trat langsam näher. Josun konnte zwar jeden Moment die Tür aufbrechen, doch sie durfte nicht übereilt handeln.
    Nemena hob die gewaltige Klinge über den Kopf, als der Querbalken mit lautem Krachen entzweibrach und Josun durch die nun offene Tür hechtete. Die Ablenkung dauerte nicht länger als einen Wimpernschlag, doch mehr brauchte Cavlan nicht, um sich zur Seite zu rollen und dem tödlichen Schlag zu entgehen.
    Brennender Schmerz durchzuckte sie, als Josun ihr sein Breitschwert in einem Überkopfhieb in die Schulter trieb. Warmes Blut sprudelte aus der Wunde und ihr rechter Arm wurde taub. Sie hörte ein weit entferntes Klirren, als ihr die Waffe aus der Hand glitt, und in einem hinteren Winkel ihrer Gedanken bemerkte sie, dass sie auf die Knie sackte.
    »Brenn, du Schlampe!«, drang Josuns Stimme leise an ihr Ohr – kaum mehr als ein Flüstern.
    Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
    *
    Beim Anblick der Hütte und der dicken Rauchschwaden, die aus dem Kamin und den kleinen Fenstern drangen, richteten seine Nackenhaare sich auf und ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. Panik ergriff sein Herz und ließ es laut und schnell in seiner Brust hämmern.
    Nemena!
    Als er die Hütte umrundete und die Tür weit offen vorfand, spürte er, wie seine Beine schwach wurden und drohten ihm den Dienst zu verweigern. Er hielt die schwere Holzfälleraxt in der Linken und das Handbeil in der Rechten.
    Throndimar wollte gerade nach Nemena rufen, als eine hochgewachsene Gestalt in der Tür erschien. Noch ehe er einen Gedanken gefasst hatte, schnellte sein rechter Arm nach vorn und schleuderte der Gestalt das Handbeil entgegen. Das Geschoss traf den Fremden in den Bauch und warf ihn zurück in die Hütte.
    »Nemena!« Brüllend stürmte Throndimar voran, packte die große Axt mit beiden Händen und sprang in einer Hechtrolle durch die Tür hindurch. Er spürte, dass ihn etwas am rechten Unterschenkel traf, doch sein Zorn ließ den Schmerz nicht zu. Dann war er in der Hocke und schwang die Axt, während er aufstand, in einem weiten Bogen.
    »Nemena!«, schrie er unentwegt und seine Sicht begann rötlich zu verschwimmen, da sein Herz mehr Blut in den Kopf pumpte, als dort Platz fand. Schwarzer Rauch brannte ihm in den Augen, ließ ihn seine Tränen in Strömen vergießen. Die Axt stieß gegen einen weichen Widerstand und Throndimar riss die Waffe mit einem tierischen Grunzen frei. Etwas traf ihn am Rücken, dann ein zweites Mal, doch es kümmerte ihn nicht.
    Er hatte nur ein Ziel vor Augen: Nemena. Sie lag neben dem kleinen Esstisch in einer beständig größer werdenden Blutlache. Kleine Flammen versengten ihre Haare, und Throndimar bemerkte erst jetzt, dass ihr Hütte in Flammen stand.
    Erneut wurde er getroffen und diesmal konnten sein Zorn und seine Aufregung den Schmerz nicht unterdrücken. Er schrie laut auf, warf sich herum und schlug mit der Axt wild um sich. Vor ihm standen zwei Männer, in Felle gehüllt und die Gesichter hinter Bärenmasken verborgen. Einer von ihnen konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, der andere verlor viel Blut durch die Wunde, die Throndimars Handbeil hinterlassen hatte.
    Er sprang blindlings nach vorn.

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