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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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still!«, zischte Throndimar plötzlich.
    Er starrte angestrengt zum Rand der Lichtung, und ehe Unlar etwas erwidern konnte, hörte dieser es auch. Ganz leise, doch es war eine menschliche Stimme.
    »Es kommt von dort, hinter den Bäumen«, flüsterte Throndimar. »Das sind vielleicht die Barbaren, die Nemena getötet haben.« Noch während er sprach, zog Throndimar bereits
Sardasil
und rannte los.
    »Dieser Dummkopf!«, fluchte Jhenrid und machte sich mit Unlar an die Verfolgung.
    Eine starke Hand hielt ihn zurück, als Throndimar sich gerade in die Büsche schlagen wollte.
    »Bist du völlig verrückt?«, zischte die Söldnerin ihn an. »Du bringst uns alle um!«
    Unlar nickte knapp. »Wenn das wirklich die Barbaren sind, dann müssen wir vorsichtig sein. Auch wenn es uns schwerfällt.«
    »Es ist nur ein Sprecher zu hören«, sagte Jhenrid leise.
    »Vielleicht schlafen die anderen schon?«, warf Unlar ein.
    »Oder sie haben uns längst entdeckt und stellen uns mit dem lauten Quassler eine Falle«, gab die Söldnerin zu bedenken.
    »Es gibt nur einen Weg das herauszufinden«, lächelte Throndimar kalt und schob sich vorsichtig zwischen zwei Bäumen hindurch.
    Ihm stockte der Atem, als er die Ästchen eines Busches vorsichtig beiseitezog. Auf einer kleinen Lichtung – unweit von der, die Jhenrid für sie ausgewählt hatte – standen zwei mit Fellen und Tierhäuten gedeckte Zelte. Fremdartige Kreaturen hatten sich um ein Feuer geschart, die der junge Mann zwar noch niemals selbst gesehen hatte, aus den zahlreichen Erzählungen der Alten und Weisen jedoch sofort erkannte: Orks.
    Sie saßen mit gebeugten Rücken um die wärmenden Flammen herum und wirkten trotz der gedrungenen Haltung wie Riesen auf ihn. Gräulichgrüne Haut spannte sich straff über gestählte Muskeln, jeder Einzelne von ihnen ein Hüne, der es mit dem stärksten Mann aufnehmen konnte. Einfache, schwere Äxte, deren Schneiden bisweilen wie die Zähne eines Raubtiers geschliffen waren, zeugten davon, dass die Orks alles andere als wehrlos waren. Reihum reichten sie sich schweigend einen Trinkschlauch, der vermutlich einen Selbstgebrannten enthielt.
Hoffentlich
, dachte Throndimar,
dann werden sie leichter zu besiegen sein.
    Etwas abseits der Gruppe machte Throndimar den Ursprung der Stimme aus, die er vernommen hatte. Ein alter, hagerer Mann saß an einen Baum gefesselt auf dem Boden und redete ohne Unterlass auf die Orks ein. Warum sie ihm noch nicht einen Knebel in den Mund gesteckt hatten, konnte sich Throndimar nicht erklären.
    »Wenn ihr wohl die Güte hättet mich loszubinden, so würde ich euch mit einem phelonischen Volkstanz erfreuen!«, flötete der Alte. »Ich lernte ihn auf meiner letzten Reise in das schöne Phelion … Erwähnte ich bereits, dass dort eine Phiole des goldenen Morgentaus ebenso viel wert ist wie ein ausgewachsenes Pferd?«
    Offenbar amüsierte er die Orks, denn hin und wieder lachten sie in kehligen Lauten.
    Throndimar tauschte fragende Blicke mit Unlar, doch der Schmied zuckte nur die Achseln.
    »Falls ihr euch erhofft, mich gegen Gold einzutauschen, so muss ich euch enttäuschen«, fuhr der Alte fort. »Ich habe wohl so manches Kind, aber keine Familie, die mich vermissen würde.«
    Throndimar wollte gerade Jhenrid einen fragenden Blick zuwerfen, doch die Söldnerin war wie vom Erdboden verschluckt.
    Plötzlich ertönte ein lauter Schrei und einer der Orks fiel bäuchlings ins Feuer. Aus seinem Rücken ragte der Schaft eines kurzen Bolzens.
    »Jetzt!«, brüllte Jhenrid irgendwo aus dem Unterholz.
    Die Orks zogen ihre Äxte und schnellten in die Höhe. Sie hatten die Schützin bereits ausgemacht und einer von ihnen schlug sich mit brachialer Gewalt ins Unterholz.
    Throndimar und Unlar nutzten die Unaufmerksamkeit der Orks und griffen ebenfalls an.
    Unlar warf ein kleines Handbeil und erwischte eines der Monster an der linken Schulter. Der Ork grunzte wütend und sprang herum. Er funkelte Unlar wild aus seinen gelben Augen an und drückte die Brust in wildem Kriegsgeschrei nach vorn. Der Schmied heftete die doppelköpfige Streitaxt in die Höhe und rannte los. Nur zehn Schritte trennten die beiden Kontrahenten voneinander und ihre Waffen schlugen mit einem lauten metallischen Krachen aufeinander.
    Unlar nutzte seinen Schwung und rollte sich um den Ork herum. Der Schmied kam hinter dem Monster zum Stehen und hob die Axt in die Höhe, um dem Ork in einem einzigen Schlag den Hinterkopf zu spalten. Doch das Monster war

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