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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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sich an seinen Bruder und wieder wies Alghor seine Bitte zurück.
    Da wurde der stolze Drache so wütend, dass er mit seinen Geschwistern brach. Von nun an würde er allein nach einem Weg suchen, Aurelion für immer zu besiegen. Der Göttervater war allerdings nicht untätig und flüsterte Nacht um Nacht die größten Verlockungen in Draganors Ohr. Aurelion hoffte, dass Draganors Enttäuschung über Alghors Arroganz ihn zum Verräter gegen die Kanduri machen könnte.
    Schließlich versetzte der Drachengott sich selbst in einen langen Schlaf, um Aurelion zu entgehen. Und während er schlief, begegnete ihm eine Macht, die unvorstellbar gewaltig war: das Tetrament, die eine Kraft, die die Elementarprinzen erschaffen hatte und die Ordnung und Chaos zugleich verkörperte.
    Das Tetrament versprach Draganor Aurelion zu töten, wenn der Drachengott im Gegenzug die gestohlenen Elementaressenzen nach Xarntros brächte. Draganor war verzweifelt und folgte dem Ruf. Er stahl die vier Götterwaffen, die Axt Grimmons, das Schwert Branghors, den Hammer Morkarions und Quindalas Dreizack.
    Alghor und die übrigen Götter waren außer sich vor Zorn, doch sie konnten Draganor nicht aufhalten. Erst in Xarntros stellten sie den verwirrten Bruder, doch da war es bereits zu spät. Die Götterwaffen verschwanden mit dem Tetrament und niemand hat sie seitdem wiedergesehen.
    Vermutlich ist es dem Meister aller Elemente nun möglich, erneut die vier Elementarprinzen zu erschaffen – das wird die Zeit zeigen.
    Draganor jedoch wurde von seinen Geschwistern mit der größten Strafe belegt. Sein stolzes Volk der Drachen wurde deformiert, eingesperrt in einen menschlichen Körper, als Mal der Schande. Draganor erkannte seinen Fehler, jedoch viel zu spät.
    Seit jenem Tag ist es den Drachen nur noch möglich, sich unter größter Anstrengung in ihr echsenartiges Wesen zu verwandeln, und viele können es überhaupt nicht mehr. Doch noch immer sind die Drachen die Hüter des Wissens, und das werden sie bis in alle Ewigkeit auch bleiben.
    Und vielleicht war dies die größte List Aurelions, denn manche Gelehrte vermuten, dass nicht das Tetrament, sondern Aurelion selbst zu Draganor sprach und ihn zum Verrat trieb. Denn Draganors Wissensdurst wurde für den Dämonenmeister zur Gefahr.
    »Eine traurige Geschichte«, sagte Jhenrid schläfrig. »Und man könnte fast meinen, du warst selbst dabei.«
    »Vielen Dank, das ist das größte Lob, das man einem Chronisten machen kann.«
    Jhenrid gähnte herzhaft. »Ich denke, wir sollten schlafen. Morgen haben wir einen weiten Weg vor uns. Unlar, übernimmst du die erste Wache?«
    Der Schmied brummte leise vor sich hin und nickte.
    Throndimar lag noch lange wach und betrachtete die Sterne, die wie erstarrte Glühwürmchen am dunklen Nachthimmel wirkten. Rhelon hatte eine lange Geschichte über die Götter erzählt. Eine, die Throndimar noch nie gehört hatte. Es war eine nachdenkliche Geschichte über das Misstrauen der Götter einander gegenüber, das schließlich zur Verbannung Draganors geführt hatte.
    Und Rhelon hatte ihnen von Aurelion und seinen Hinterlisten erzählt. Jedes Kind wusste, dass der Göttervater ein zerrissener Geist war, der, nachdem er sich von seinen Kindern abkehrte, die Dämonen erschuf. Widerliche Kreaturen der Niederhöllen, deren Herzen nur Grausamkeiten kannten.
    Rhelon hatte ihnen während der Geschichte häufig tief in die Augen geblickt, als würde er zu jedem von ihnen im Besonderen sprechen.
    Und irgendwie hat er das auch
, dachte Throndimar.
Vielleicht hat Aurelion nicht bloß Draganor, sondern auch andere Wesen korrumpiert? So wie die Barbaren, die Nemena töteten. Und vielleicht ist es meine Aufgabe, sie alle zu richten!
    Nemena, meine Liebe. Ich werde dich rächen. Ich werde sie finden und für deinen Tod zur Rechenschaft ziehen. Ich liebe dich.
    In seinen Augenwinkeln hatten sich Tränen gesammelt, die er mit dem Handrücken abwischte. Dann seufzte er tief und fiel in bleiernen Schlaf. Sein Kopf war erfüllt von Gedanken an Nemena und ihre gemeinsame Zeit. Die vielen schönen Tage und Nächte. Nun hatte er eine neue Aufgabe gefunden. Das war er ihr schuldig.
    Am nächsten Morgen erwachte Throndimar so ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Er war voller Tatendrang und konnte es kaum erwarten, dass sie wieder aufbrachen. Sie hatten die Orkleichen noch am Abend zuvor beiseitegeschafft. Und Jhenrid hatte ihnen, ohne zu zögern, die Ohren abgeschnitten und die Hauer aus den

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