Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
mich auf. Bis zu meiner Rückkehr. Und bleibe damit in der Nähe der Zwerge. Kannst du das?«
Der Troll wiegte den massigen Schädel auf und ab und bleckte die Hauer in einem breiten Grinsen. »Broggh wird gehorchen.«
»Sehr gut.« Karandras musterte den Troll eingehend auf der Suche nach Anzeichen für eine Lüge, doch das große Monster war zu dumm, um ihn zu hintergehen. »Ich werde möglicherweise lange Zeit fort sein, aber ich werde zurückkehren.«
Karandras’ Lippen umspielte ein süffisantes Grinsen, als er Dulbar verließ. Zwei Monde würde der Zauber des Steins ausreichen, um die Zwerge an ihn zu binden. Zwei Monde, in denen er in Surdan nach Antworten suchen konnte.
Antworten auf so zahlreiche Fragen.
Sollte er nicht rechtzeitig zurückkehren, um den Zauber zu erneuern, dann würden sich die Zwerge aus seinem Bann lösen. Und die Trolle wären ihre ersten Gegner. Gegner, die sie selbst mit mächtigen Rüstungen und Waffen ausgestattet hätten.
Er marschierte der untergehenden Sonne entgegen und begrüßte die Dunkelheit der Nacht ohne Furcht. Denn keine Kreatur trug mehr Dunkelheit im Herzen als er selbst.
*
Im Vergleich zum alten Magier erwies sich Faeron als ein nicht weniger rätselhafter Reisebegleiter. Doch wo Gordan forschend nachfragte, da schwieg der Elf und verbarg seine Gedanken hinter einer undeutbaren Miene der Gleichgültigkeit.
Zuerst begnügte sich Barsjk damit, tagsüber neben Faeron zu marschieren und nachts unter einem von dem Elfen geschaffenen Blätterdach zu übernachten. Und der Berenthi war darüber nicht unglücklich. Gordans und Faerons Plan, mit dem sie ihn in den Heiligen Wald gelockt hatten, um ihn zum offenen Konflikt um die Krone mit den anderen Fürsten zu zwingen – diese ganze Heuchelei machte den Hünen unvorstellbar wütend.
Als Alirions Wald schon einige Tage hinter ihnen lag, beschloss Barsjk, dennoch das Schweigen zu brechen.
»Der Heilige Wald ist ein zauberhafter Ort«, sagte er eines Abends leise. »Du musst ihn sehr vermissen, nicht wahr?«
Faeron blickte ihm direkt in die Augen und lächelte. »Brichst du also endlich dein Schweigen, Fürst Barsjk von den Berenthi.«
Wie er den Titel des stolzen Kriegers aussprach, verunsicherte Barsjk. Es lag kein Spott in der Stimme des Elfen, doch ein leicht ironischer Unterton.
»Ich trage einen wertlosen Titel, willst du mir das sagen?«, fragte er direkt.
»Alle Titel sind wertlos, wenn die Männer, die sie bekleiden, nicht dafür einstehen können.«
Barsjk wollte dem Elfen bereits etwas entgegensetzen, doch nach einem kurzen Moment erkannte er den Sinn der Aussage und konnte nichts weiter tun, als zustimmend zu nicken.
»Gordan hält große Stücke auf dich«, fuhr Faeron fort. »Und zum Rat der Elfen zu sprechen ist selbst für einen Elfen eine große Ehre.« Er legte den Kopf schief und musterte Barsjk eindringlich. »Und du dummer, dummer Mensch trittst das alles wegen deines lächerlichen Stolzes mit Füßen.«
Barsjks Kinnlade fiel herunter und er starrte den Elfen fassungslos an. Solch direkte Worte hatte er nicht erwartet. »Ich trete gar nichts mit Füßen!«, widersprach der Berenthi. »Ich will nur keine Marionette sein.«
»O ja, als König des Nordens wärst du ja auch völlig unbedeutend und dein Wort hätte keinerlei Gewicht!«, stöhnte Faeron auf.
Barsjk hob den Finger zur Erwiderung, senkte ihn jedoch gleich wieder und legte die Stirn in Falten.
»Aber du warst ja gleich so verbohrt und stur. Gordan wolltest du ja nicht einmal zuhören.«
»Ich höre dir zu!«, unterbrach Barsjk die Tirade des Elfen. »Dann erkläre mir, wie ich König werden soll, um all die guten Dinge zu vollbringen, die Gordan und der Rat sich von mir erhoffen!«
Faeron zog den rechten Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln hoch. »Niemand erwartet, dass du die anderen Fürsten ihrer Macht beraubst oder offen gegen sie vorgehst«, begann der Elf. »Aber sie glauben zu lassen, dass die Elfen nur deinem Wort folgen werden, wäre ein Schritt in die richtige Richtung.«
»Und dabei willst du mir sicherlich helfen, nicht wahr?«, fragte Barsjk ein wenig genervt.
Faeron nickte knapp. »Deshalb hat der Rat mich entsandt.«
»Der Rat …«, flüsterte Barsjk. »Ich sah nur eine einzige Gestalt.«
»Und dennoch sind es Tausende, die über dich berieten.«
»Wie kann das sein?«, fragte Barsjk direkt. »Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Heilige Wald vor deinesgleichen überquellen würde. Ist denn jeder Elf Teil
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