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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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nicht unerfahren. Als sein Gegner verschwunden war, hechtete es instinktiv nach vorn und rollte sich über die unverletzte Schulter ab, um wieder mehr Abstand zwischen sich und Unlar zu bringen.
    Throndimar wollte ebenfalls losstürmen, doch aus einem unerfindlichen Grund verweigerten seine Beine ihm den Dienst, hielten ihn wie angewurzelt am Boden fest.
Sardasil
wog schwer in seinen Händen und drohte seine Arme zu Boden zu ziehen. Schweiß trat ihm auf die Stirn, als der Ork auf ihn zusteuerte.
    Throndimar wusste, was er tun sollte. Jhenrid und Unlar hatten die Bewegungen immer wieder mit ihm geübt. Er konnte
Sardasil
in mächtigen Hieben schwingen oder in einem verwirrenden Netz aus Paraden, durch die man kaum durchbrechen konnte.
    Doch im Angesicht des Orks, dieses realen Feindes, der ihm kein Leid getan hatte, war dies alles wie weggeblasen.
    Er ist ein Monster!
, sagte Throndimar sich immer wieder.
Wenn die Barbaren Nemena nicht getötet hätten, dann hätte er es getan! Er ist ein Monster! Ich muss ihn töten. Ich muss alle Monster töten, die die Menschheit bedrohen. Sie müssen alle sterben!
    »Nemena!«, brüllte er seinen Zorn heraus.
    Der Ork hatte ihn beinah erreicht und aufgrund seiner Untätigkeit für ein leichtes Opfer gehalten. Doch nun explodierte Throndimar geradezu in einer Serie von Attacken.
    Er sprang nach vorn und
Sardasil
flog von rechts auf Hüfthöhe heran. Der Ork reagierte blitzschnell auf die neue Situation und blockte den Schlag mit dem eisenbeschlagenen Schaft seiner Axt ab.
    Der Ork riss ungläubig die Augen auf, als
Sardasil
den Axtschaft einfach zerschlug. Die Bestie griff die verkürzte Axt wütend mit beiden Händen und holte trotzig weit über den Kopf aus.
    Throndimar riss seinen Zweihänder wieder herum und die zwergischen Runen glühten feuerrot auf. Der Hieb war unsauber geführt, und statt seinen Gegner zu köpfen, riss Throndimar dem Ork den Brustkorb auf.
    Das Monster taumelte zwei Schritte zurück, den Blick aus weit aufgerissenen Augen starr auf Throndimars Waffe gerichtet. Dieser setzte augenblicklich nach und beendete den Todeskampf mit einem weiteren Hieb.
    Er nutzte die kurze Atempause, um sich umzublicken. Unlar hatte seinen Gegner ebenfalls gerade überwältigt und zerrte die Doppelaxt aus dem Schädel des erschlagenen Orks. Von Jhenrid und dem letzten Monster war keine Spur, anscheinend hatte es sie in den Wald hinein verfolgt.
    Ein plötzliches Rascheln im Unterholz ließ ihn aufgeschreckt herumwirbeln,
Sardasil
bereits zur Parade erhoben. Einen Augenblick später tauchte Jhenrid aus dem Gebüsch auf, mit blutverschmiertem Gesicht, aber einem erleichterten Lächeln auf den Lippen.
    »Du hast deine Feuertaufe bestanden, Throndimar«, sagte sie beinahe feierlich. »Von jetzt an bist du ein Krieger.«
    Throndimar spürte, wie sich die Aufregung des Kampfes allmählich in ihm löste, wie das Blut in seinen Adern wieder langsamer floss und sein Herzschlag sich beruhigte.
    Erneut blickte er auf den toten Ork zu seinen Füßen und empfand tiefe Freude über den Sieg. Er hatte einen mächtigen und Furcht einflößenden Gegner aus eigener Kraft besiegt.
    »Ach verzeiht!«, ertönte die Stimme des gefesselten Alten. »Wenn ihr die Güte hättet mich loszubinden?«
    Unlar war bereits bei ihm und zerschnitt das dünne Hanfseil mit einem Dolch. Der Alte rappelte sich auf die Füße – er war größer, als Throndimar angenommen hatte – und rieb sich die Handgelenke. Rote Abschürfungen zeugten davon, dass er die Fesseln schon länger getragen hatte. Leicht gewelltes rotes Haar umgab sein Gesicht wie eine dichte Mähne, was durch einen buschigen Bart unterstrichen wurde. Seine tief in den Höhlen sitzenden Augen sprangen aufmerksam von einem zum anderen und er musterte sie alle binnen weniger Herzschläge.
    »Wer bist du?«, fragte Jhenrid direkt und ohne aufgesetzte Höflichkeit in der Stimme.
    Der Alte grinste breit, was weiße, makellose Zähne aufblitzen ließ. »Ich bin Rhelon, meines Zeichens Chronist dieser finsteren Tage.«
    »Ein Barde«, bemerkte Unlar.
    »Mitnichten!«, wiedersprach Rhelon. »Ein Barde spinnt Erfundenes und Wahrheit zu einer Geschichte zusammen, die ihm am Lagerfeuer ein zusätzliches Stück des Bratens einbringt … Ein Chronist hingegen berichtet lediglich über die Wahrheit. Möglicherweise verklärt durch einen Schleier der Unterhaltung, doch stets die Wahrheit.«
    »Ein Barde«, wiederholte Unlar seufzend.
    »Aber offenbar kein guter«,

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