Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
Vom Netzwerk:
Kiefern gebrochen. »In der Stadt zahlt man dafür gutes Silber«, hatte sie gesagt. Throndimar war Reichtum gleichgültig. Für ihn zählte einzig und allein, dass diese toten Orks nie wieder einem Menschen schaden konnten.
    Rhelon entpuppte sich als angenehmer, wenn auch sehr gesprächiger Reisegefährte. Der Chronist kannte zu jedem Stichwort eine Geschichte und wurde nicht müde ihnen von den Göttern oder fernen Städten zu erzählen. Throndimar glaubte mittlerweile selbst bereits das ferne Phelion bereist zu haben, so greifbar erschienen ihm Rhelons Beschreibungen. Und die Zeit verging wie im Flug. Als sie am folgenden Abend einen neuen Lagerplatz aufschlugen, fühlte sich Throndimar leicht und ausgeruht wie am Morgen.
    »Bald werden wir Totenfels erreichen«, sagte Jhenrid. »Dort können wir Balburan Totenfels von den Angriffen der Barbaren berichten.«
    »Denkst du, er wird etwas tun?«, fragte Unlar müde.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Jhenrid. »Die Stammesfürsten nehmen mögliche Bedrohungen sehr ernst.«
    »Das sollten sie auch besser«, sagte Unlar.
    »Lass mich mit ihm reden«, bat Throndimar. »Ich werde ihn überzeugen, die Barbaren ernst zu nehmen.«
    »Wenn du Glück hast, dann halten die Stammesfürsten gerade eine ihrer Versammlungen ab«, überlegte Jhenrid. »Vielleicht brächte ein drohender Krieg sie auch dazu, sich gemeinsam gegen einen Feind zu stellen.«
    Rhelon hörte ihnen aufmerksam zu, möglicherweise verarbeitete er ihr Gespräch zu einer neuen Geschichte, doch seine Miene blieb ausdruckslos.
    »Das werden wir bald wissen.« Throndimar drehte sich ohne ein weiteres Wort auf seiner Decke um.

Falsches Vertrauen
    Schon von Weitem konnte er den Grund dafür ausmachen, weshalb Aurelion ihn hierhergeführt hatte. Ein riesiger Obelisk aus Obsidian brach sich seinen Weg aus der Erde empor, bohrte sich geradezu in den Himmel.
    Ein Fingerzeig der wahren Macht!
, dachte Karandras. Er blickte zum Himmel.
Zeig mir den Weg.
    »Dort oben versteckt ihr euch, Verräter!«, verhöhnte er die Wolkendecke. »Doch schon bald wird der Himmel nicht weit genug sein, um mir zu entgehen.«
    Surdan war eine gewaltige Stadt. Bisher war Mardu die größte Siedlung gewesen, die er jemals gesehen hatte. Doch verglichen mit Surdan war Mardu kaum als Dorf zu bezeichnen. Dicke Stadtmauern zogen sich wie eine Schlange um die Stadt und hielten mögliche Angreifer fern. Hinter dem Obelisken konnte Karandras die Türme einer Kathedrale erkennen und plötzlich bewegte er sich nicht mehr über staubige Steppen, sondern wandelte zwischen vollen Ähren, die auf die Ernte warteten.
    Mittlerweile konnte er auch die bewaffneten Wachen auf der Stadtmauer ausmachen. Krieger, die mit Stolz die Farben ihrer Familie unter der Rüstung Surdans zur Schau trugen.
    Bald weht mein Banner über diesen Zinnen
, dachte Karandras freudig.
    Am östlichen Stadttor ließ man ihn unbehelligt passieren. In Surdan, wie auch im ganzen Land südlich der Todfelsen, fürchtete man Fremde nicht. Die Städte waren weit voneinander entfernt und isoliert. Sie versorgten sich selbst mit allem Lebensnotwendigen. Und Land war nicht knapp oder gar umkämpft wie im Norden des Landes. Wilde Tiere waren die größte Bedrohung, der sich die Bewohner der südlichen Städte entgegenstellen mussten.
    Karandras schlenderte ausgelassen durch die breiten Straßen und engen Gassen, bis er den Obelisken aus Obsidian erreichte. Hier trafen die Kräfte der Niederhöllen und des Himmels aufeinander, das konnte er deutlich fühlen.
    Hier werde ich meine Antworten finden!
, dachte er ungeduldig.
    Die Straßen Surdans präsentierten sich als erstaunlich gut gepflegt und belebt. Mägde und Knechte eilten umher, Händler boten allerlei Waren von kleinen fahrenden Wagen aus an und hin und wieder kreuzte er den Rundgang einer Patrouille. Dennoch wirkte die Stadt nicht hektisch auf ihn, sondern schien ihn eher zu beruhigen. Seine Gedanken flossen in geordneten Bahnen und er konnte sich voll und ganz auf sein Ziel konzentrieren.
    Möglicherweise war dies ebenfalls dem Obsidian geschuldet. Der Obelisk strahlte eine unbändige Kraft aus. Karandras wusste, dass die Menschen sie kaum spüren konnten, doch er selbst vermochte sie beinahe zu sehen und zu greifen! Dieses Monument schien aus einem großen Stück des seltenen Steins zu bestehen – was eigentlich unmöglich war. Doch Karandras konnte nirgends Spuren von Werkzeug erkennen oder Fugen, wo man zwei Steine aufeinandergesetzt

Weitere Kostenlose Bücher