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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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für die toten Orks kassieren.«
    Throndimar zuckte mit den Schultern. »Silber und Gold sind nichts weiter als nutzloser Tand.«
    »Das möchte ich doch anzweifeln«, widersprach Rhelon. »Zwar mag ein Mann im Angesicht des Todes alles Gold in die Niederhöllen wünschen, wenn er dafür sein Leben um einen Tag verlängern kann, doch bringt Reichtum auch unzählige Vorzüge mit sich. Beispielsweise eine Kutsche und Geleitschutz, wenn ich nur unsere aktuelle Lage betrachte.«
    Unlar klopfte ihm lachend auf die Schulter. »Der Barde hat es scharf erkannt!«
    »Geschichtenerzähler, bitte.«
    »Wie auch immer. Ich würde jedenfalls für ein weiches Bett durch ein orkisches Heerlager schleichen.«
    »Dann ist es eben nur für mich bedeutungslos«, schnaubte Throndimar und nagte weiter auf dem bald blanken Knochen herum.
    »Es gibt viele wie dich«, sagte Jhenrid in plötzlich sehr ernstem Tonfall. »Die ihre ganz eigenen Dämonen mit sich herumtragen und deren einziger Lebensinhalt die Jagd ist.« Sie blickte Throndimar fest in die Augen, zwang ihn den Blickkontakt zu halten. »Was immer dich auch quälen mag, Throndimar, lass nicht zu, dass es dich kontrolliert.«
    Der junge Mann erwiderte nichts. Er drehte sich auf seinem Lager herum und zeigte deutlich, dass er an keinerlei weiteren Gesprächen interessiert war.
    Wie viel deiner Seele hast du in deinem Dorf zurückgelassen, Throndimar?
, fragte Jhenrid sich, ließ den Gefährten aber in Ruhe. Sie blickte stirnrunzelnd zu Unlar, doch der Schmied schüttelte nur stumm den Kopf.
    Die Söldnerin ließ es dabei bewenden.
    Am nächsten Morgen war von Throndimars schlechter Laune des Vorabends nichts mehr zu spüren. Er erwiderte ihre flüchtigen Blicke mit einem freundlichen Lächeln und pfiff bisweilen eine leise Melodie, wenn ihre Gespräche für eine Zeit erstarben.
    Plötzlich hörten sie eine Kutsche, die sich näherte und anscheinend ebenfalls nach Totenfels unterwegs war. Als der geschlossene Holzwagen samt einer Gefolgschaft aus zwanzig Reitern vorbeirumpelte, entdeckten sie darauf das Wappen eines Fürsten.
    »Was glaubt ihr, wer darin saß?«, fragte Throndimar.
    »Wenn meine Augen mich nicht täuschen, dann war das die Kutsche von Rekial Delve«, sagte Rhelon. »Seltsam. Dass er so weit von seinem Stammesgebiet entfernt unterwegs ist?«
    »Ich sagte doch, Throndimar«, grinste Jhenrid. »Mit etwas Glück platzt du genau in eine dieser langweiligen Versammlungen.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, rief Throndimar freudig. »Wir sollten das nicht verpassen!«
    Totenfels lag in den Ebenen, die sich zwischen den Todfelsen und der Eisnadel erstreckten. Die Hügel um die Stadt herum waren unwegsames Gelände und so kontrollierte Balburan die einzige wegsame Handelsroute zwischen den westlichen Stämmen und den Ländern im Osten. Die Stadt selbst war gut ausgebaut und befestigt, aber auch klein. Durch die umliegenden Hügel wurde der Ackerbau enorm erschwert, und viele Dinge, die für die anderen Stämmen selbstverständlich waren, musste Balburan genau rationieren, um seine Untergebenen zu versorgen. Dennoch verzichtete Balburan auf übermäßige Handelszölle, obwohl sie ein so einfaches Mittel zum Reichtum darstellten.
    Auf seiner Reise in die östliche Wildnis war Throndimar bereits durch Totenfels gekommen. Damals hatten sie nur kurz Rast gemacht und waren so bald wie möglich wieder aufgebrochen. Nun nahm sich der junge Mann deutlich mehr Zeit, um die Eindrücke der fremden Stadt in sich aufzunehmen.
    Kleine Fachwerkhäuser drängten sich in engen Gassen aneinander. Ein großer Markplatz bildete das Zentrum der Stadt und war auch zugleich der Vorplatz von Balburans Burg.
    Dort treffen sich die Stammesfürsten
, dachte Throndimar, während er überlegte, wie er in die Burg gelangen konnte.
    »Vielleicht lassen sie dich rein, wenn du sie nett bittest«, erriet Unlar seine Gedanken.
    »Mehr kannst du nicht tun«, stimmte Jhenrid zu.
    »Vielleicht doch«, sagte Rhelon und zog alle Blicke auf sich. Dann fügte der alte Geschichtenerzähler mit schelmischem Grinsen hinzu: »Wer würde schon einem reichen Händler aus Phelion eine Audienz verwehren?«
    Jhenrid nickte verstehend. »Du steckst voller Überraschungen, alter Mann.«
    »Wir müssen zu einem Schneider«, verkündete Rhelon grinsend.
    Rhelon bewies eine erstaunlich sichere Hand bei der Auswahl der Stoffe. Er wählte eine Robe aus schlichter weißer Wolle, dazu einen roten Seidenschal und einen grünen

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