Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
zurück.« Er blickte zu den beiden Kriegern, die Amosh mit ihren Waffen in Schach hielten. »Lasst ihn gehen«, befahl er. »Gebt ihm am Stadttor seine Waffe und genug Proviant für die Reise. Und dann schließt das Tor.«
»Ja, mein König«, antworteten die beiden gleichzeitig und schleppten Amosh davon.
»Was sieht Euer Plan als Nächstes vor, Herold?«, fragte Baldrokk später, als sie beide ungestört waren.
Karandras lächelte siegesgewiss. »Als Nächstes, mein lieber König, werden wir der ganzen Welt den wahren Glauben bringen.« Er trat an ein Fenster und blickte auf den Vorplatz des Tores, dessen blutgetränkter Boden rot im Sonnenlicht leuchtete. »Die Trolle waren beinah unaufhaltsam«, sinnierte der Sohn der Dunkelheit. »Eure Rüstungen haben gute Dienste geleistet.«
Baldrokk straffte die Schultern vor Stolz. »Je weniger ihr Körper mit der Selbstheilung beschäftigt ist, desto schlagkräftiger sind sie im Kampf.«
»Und dennoch …«, begann Karandras, »die Trolle sind zu wenige. Und auch deine Untergebenen sind nicht zahlreich genug, es mit den Stämmen des Nordens aufzunehmen.«
Baldrokk blickte beschämt zu Boden: »Verzeiht mir, Herold.«
Karandras lachte kurz auf. »Es ist nicht deine Schuld.« In Gedanken fügte er hinzu:
Der Zauber ist nicht stark genug. Manchen gelingt es, sich ihm zu entziehen … noch … Ich brauche mehr Zeit.
»Wir brauchen ein größeres Heer«, schloss Karandras. »Eines, das wir gegen die Schutzwälle der Verteidiger werfen können, ohne die Verluste zu fürchten.«
»Sklaven«, folgerte Baldrokk. »Wir könnten Jagd auf die Menschen machen.«
Karandras schüttelte den Kopf. »Sklaven werden dich in dem Moment verraten, da du sie von der Kette lässt – es gibt nur eine Art Heer, das deine Befehle bedingungslos befolgt.«
Baldrokk blickte ihn fragend an.
»Ein dummes«, lachte Karandras. »Und welches Geschöpf, das eine Waffe benutzt, ist dümmer als ein Kleinkind?«
Baldrokk lächelte kalt. »Die Trolle können die Goblins aus den Bergen zu uns treiben.«
»Sehr gut«, nickte Karandras. »Die Goblins werden die erste Welle unseres Angriffs auf den Norden.« Dann rieb er sich kurz das Kinn, als er über Baldrokks letzte Worte nachdachte. »Die Trolle sollen die Goblins zu uns treiben, aber sie selbst sollen die Berge überqueren.«
»Ihr schickt die Trolle fort?«
»Im Norden leben Orks, nicht wahr? Und auch andere Völker. Vielleicht können Broggh und seine Monster noch mehr Krieger für uns gewinnen.« Karandras grinste breit. »Oder sie erledigen bereits jetzt einige der gegnerischen Anführer.«
*
Barsjk war verwundert darüber, wie leicht sich Faeron in den Gassen Berenths zurechtfand. Der Elf hatte ihm erzählt, dass er häufiger eine Stadt aufsuchte, meist in Begleitung von Gordan.
Überhaupt redeten sie beide oft über den alten Magier. Barsjk wusste, was Faeron damit bezweckte: Der Elf wollte den stolzen Berenthi besänftigen, vor allem mit Bedacht auf Gordans Pläne. Und je länger Barsjk darüber nachdachte, desto verständlicher waren sie für ihn.
Ja, das Land nördlich der Todfelsen brauchte einen König. Zu lange lagen die Stämme bereits im Streit, zu lange hatten sinnlose Grenzkämpfe unzählige tapfere Männer das Leben gekostet. Und seit drei Jahren trafen sich nun die Stammesfürsten zu diesen ergebnislosen Versammlungen.
Wobei sie auch etwas bewirkt haben
, dachte Barsjk.
Seit wir uns regelmäßig von Angesicht zu Angesicht begegnen, gibt es keine offenen Kampfhandlungen mehr.
Wie an jedem Morgen, seit sie Berenth erreicht hatten, standen Barsjk und Faeron gemeinsam auf einem der Ecktürme von Barsjks Festung und überblickten den Süden der Stadt.
Die Burg war ein einfaches, zweckmäßiges Bauwerk mit einem massiven Turm an jeder Ecke, einem kleinen Innenhof und mehreren Gebäuden, die sich an die dicken Burgmauern schmiegten. Ähnlich den Burgen der meisten Stammesfürsten war auch diese darauf ausgelegt, einer Belagerung standzuhalten und angreifende Feinde an den Mauern zerschellen zu lassen. Doch inmitten der erblühenden Stadt wirkte Burg Berenth seltsam fehl am Platz.
Plötzlich deutete Barsjk auf einen kleinen Hügel, der am östlichen Rand von Berenth lag. »Dort hinten werde ich einen neuen Palast erbauen lassen«, sagte er.
Faeron blickte ihn von der Seite an und legte den Kopf schief. »Ein neuer Palast? Warum?«
»Sieh dir die Stadt an. Sie wächst und gedeiht.«
»Dein Stamm hat eine ausgezeichnete
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