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Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker

Titel: Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan R. Bellem
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sich auf kalten Steinen ein Nachtlager errichtet oder nichts zu essen gefunden. Doch die Ungewissheit über Iphelias Pläne fühlte sich nicht weniger unwirtlich an als seine schwierigsten Abenteuer.
    »Wir alle haben uns überraschend hier eingefunden«, sagte Balburan nach der gegenseitigen Begrüßung. »Fürstin Iphelia? Ich denke, es ist an der Zeit, dass Ihr uns aufklärt.«
    Sie räusperte sich betont laut und erhob sich von ihrem Stuhl. »Danke, Fürst Balburan.« Sie trat einen Schritt vor und vollführte eine langsame Drehung, bei der sie jedem einzelnen Mann in die Augen blickte. »Meister Gordans Worte bei unserer letzten Zusammenkunft haben mich zum Nachdenken gebracht.
    Hört, hört!
, spottete Barsjk.
    Iphelia indessen fuhr fort: »Gordan sprach davon, dass wir im Norden eine Einheit erreichen müssen – und er hat recht damit. Aus diesem Grund habe ich auch die Fürsten Rekial und Cymgor Delve hinzugebeten.«
    Die beiden Brüder erhoben sich und Barsjk konnte deutlich ihre Anspannung spüren. Er selbst hatte sich einst gegen ihre Aufnahme in den Kreis der Versammlung ausgesprochen. Nicht weil er die beiden nicht schätzte, doch Barsjk war der festen Überzeugung, dass eine gütliche Einigung immer unerreichbarer wurde, je mehr Meinungen sich an der Diskussion beteiligten.
    Außerdem befürchtete er, dass die Gebrüder Delve sich häufig geschlossen präsentieren würden, was den Druck auf eine Einigung zu ihren Gunsten auf die übrigen Stammesfürsten erhöhen könnte.
    Politik!
, dachte er verächtlich.
Gordan hätte seine wahre Freude daran.
    »Wir müssen zu einer Einheit gelangen«, schloss Iphelia schließlich ihren Vortrag und setzte sich wieder auf ihren Stuhl.
    Barsjk zog eine Grimasse, ließ aber anderen den Vortritt, sich zu äußern. Es war zu seiner Verwunderung Erarden Grimbar, der als Erster die Stimme erhob.
Noch mehr politische Ränke?
, dachte Barsjk genervt.
    Erarden war der Fürst eines kleinen Stammes östlich von Balburans Gebiet. Die Grimbari hatten sich Totenfels angeschlossen, da sie auf die Hilfe von Balburans Kriegern angewiesen waren. Seitdem galt Grimbars Stammesgebiet als Totenfelser Provinz. Damals hatten viele Fürsten befürchtet, dass diese Allianz den Beginn eines großen Feldzugs markieren würde – der allerdings niemals erfolgte.
    Geschickter Zug von dir, Balburan. Du lässt Grimbar deine Zweifel aussprechen, und sollte Iphelias Plan gelingen, wäschst du deine Hände in Unschuld
, gratulierte er dem Gastgeber insgeheim.
    »Und diese Einheit soll wohl unter Eurer Herrschaft regiert werden, nehme ich an?«, fragte Grimbar direkt und in wenig freundschaftlichem Ton.
    Iphelia lehnte sich zu Barsjks Verblüffung entspannt zurück und sagte kalt lächelnd: »Nein, eine Einheit zu bilden ist wichtiger als die Frage, wer sie regieren wird.«
    Der Berenthi runzelte misstrauisch die Stirn.
    Rekial Delve erhob sich und blickte jedem von ihnen ernst in die Augen. »Barbaren greifen die Menschen meines Stammes an!«, begann er. »Sie marodieren ungehindert durch mein Reich!«
    »Und die Orks bedrohen meine Länder«, warf Balburan ein, »wo liegt der Unterschied?«
    »Die Orks sind nicht eure Feinde, solange ihr ihnen genug Raum zum Leben lasst«, meldete sich Faeron zu Wort.
    »Ah, der Elf«, sagte Iphelia spöttisch. »Ich hörte bereits, dass Barsjk die Allianz mit dem alten Volk sucht … Sagt mir, werden die Krieger der Berenthi bald von elfischen Pfeilen unterstützt?«
    Faeron bedachte sie mit einem gutmütigen Lächeln. »Fürstin Iphelia, Ihr bewegt Euch meilenweit von der Wahrheit entfernt.«
    »Nun, wie sollen wir dieses Bündnis denn sonst verstehen?«, gab sie schroff zurück.
    Faeron behielt sein Lächeln bei, wenn auch keine Wärme darin lag. »Mein Volk will lediglich sicherstellen, dass ein nördliches Königreich nicht auch die Grenzen des Heiligen Waldes bedroht.«
    »Dennoch«, sagte Balburan, »bleibt die Frage, wer uns anführen wird.«
    Ein Bediensteter öffnete die Tür und räusperte sich verlegen. Auf Balburans Geheiß hin trat er näher. »Mein Fürst, draußen ist ein Händler, der Euch zu sprechen wünscht.«
    Balburan seufzte missmutig. »Hast du ihm gesagt, dass ich keine Zeit habe?«
    Der Diener nickte eifrig. »Ja, doch er will davon nichts hören. Er sagt, dass er aus dem fernen Kem’Taisan angereist sei, um mit Euch über ein Abkommen zu verhandeln. Und wenn er noch länger warten muss, dann wird er weiterziehen.«
    Balburan nickte

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