Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
seufzend. »Einverstanden, ich werde ihn gleich empfangen.« Er entließ den Diener mit einer Handbewegung, und der Mann wollte gerade die Tür öffnen, als diese schwungvoll aufgestoßen wurde.
»Fürst Balburan!«, rief ein hagerer Mann laut und kam strahlend näher. »Ich freue mich, dass Ihr Zeit für mich findet!« Der Sprecher wurde von zwei Männern und einer Frau begleitet, die alles andere als harmlos wirkten.
Barsjk erwartete, dass Balburan vorsorglich die Wachen rufen würde, doch Fürst Totenfels hielt sich zurück.
»Darf ich Euch meinen Begleiter Throndimar vorstellen?«, fragte der Sprecher und verneigte sich tief. »Verzeiht meine Maskerade. Ich bin kein Händler, bloß ein Geschichtenerzähler. Aber dieser Mann hat ein dringendes Anliegen an die versammelten Fürsten.«
Er deutete auf einen seiner drei Begleiter, einen hochgewachsenen Kerl mit blonden Haaren und muskulösem Körper. Barsjk entging nicht das wütende Funkeln in seinen Augen, offensichtlich rang er mit seiner Geduld. Ein mächtiges Zweihandschwert, das er quer über den Rücken trug, ließ Barsjks Hände unwillkürlich zu den Griffen seiner beiden Spalthämmer wandern.
Der Mann atmete tief durch. »Mein Name ist Throndimar.« Seine Stimme war klar und durchdringend. Ihr tiefer Klang hallte durch den Saal und vibrierte in Barsjks Eingeweiden.
Bevor er fortfahren konnte, wurde er von Balburan unterbrochen. »Ein schöner Name, aber Ihr verschwendet hier Eure Zeit. Und unsere, denn wir haben wichtige Dinge zu besprechen.«
»Wichtige Dinge, pah!«, fuhr Throndimar energisch dazwischen. »Seit Jahren habt ihr wichtige Dinge zu besprechen! Und hat sich etwas geändert?«
»Es gab keine Kämpfe mehr zwischen den einzelnen Stämmen«, erwiderte Balburan betont gelassen.
»Und was bringt das, wenn Orks und Barbaren ungehindert Jagd auf Menschen machen?«
Eine berechtigte Frage
, stimmte Barsjk insgeheim zu.
Throndimar wartete eine Antwort nicht ab: »Es bringt nichts! Gar nichts! Eure Treffen sind so wertlos wie eure leeren Worte und Versprechungen!«
»Solche Entscheidungen können nicht überstürzt getroffen werden!«, widersprach Balburan.
»Was gibt es da zu entscheiden?«, schrie Throndimar. »Menschen sterben! Jeden verdammten Tag. Es ist keine Entscheidung – es ist eure Pflicht als Stammesführer, ihnen zu helfen!«
»Und was sollten wir tun?«, fragte Balburan direkt.
»Eine Armee gegen die Barbaren ins Feld führen und sie in die Eiswüsten des Nordens treiben!«
Barsjk wechselte einen raschen Blick mit Faeron, und die Miene des Elfen spiegelte in ihrer aufgesetzten Ausdruckslosigkeit seine eigene Besorgnis wider.
»Und wer soll diese Armee anführen?«, fuhr Balburan ungerührt fort.
Throndimar schnaubte wütend. »Wenn von euch keiner Manns genug ist … Ich führe die Armee an!«
Balburan seufzte: »Und während wir die Nomaden des Nordens jagen, werden unsere Städte von Orks überrannt. Ist es das, was Ihr im Sinn habt?«
Der Krieger schloss die Hände mehrmals zu Fäusten, um sie dann wieder zu öffnen. »Wenigstens würden wir uns nicht länger verstecken oder ohne Widerstand abschlachten lassen!«
Balburan legte den Kopf schief. »Ihr habt einen geliebten Menschen verloren, richtig?«
»Das tut nichts zur Sache!«, schoss Throndimar zurück.
»Ich denke, es ist der Grund von allem«, fiel ihm Fürst Totenfels ins Wort. »Ihr wollt Euch rächen.«
»Und wenn schon!«, blaffte Throndimar zurück. »Ich will aber auch etwas für die Menschen verändern.«
Balburan seufzte und es war Iphelia, die ihre Stimme erhob, um auf Throndimars Worte zu reagieren. »Ich kann Eure Gefühle verstehen«, sagte sie voller Mitgefühl. »Und ich will Euch helfen. Aus diesem Grund unterstelle ich die Hälfte meiner persönlichen Leibgarde Eurem Befehl.«
Barsjk unterdrückte einen lauten Aufschrei.
Was hat sie vor?
, fragte er sich.
Rekial und Cymgor Delve stimmten ihr wohlwollend zu – damit hatte dieser Throndimar bereits dreißig Krieger unter seinem Kommando stehen.
Ein Heer, das zu gleichen Teilen aus Kriegern aller Stämme besteht!
, erkannte Barsjk.
Und Iphelia spielt es diesem Throndimar in die Hände.
Ein kurzer Blick zu Faeron zeigte ihm, dass der Elf ebenso ratlos war. Schließlich gab Barsjk nach und kam ebenfalls überein, die Hälfte seiner Begleiter dem jungen Mann zu überlassen.
Am Ende stimmten alle Stammesfürsten zu, und dieser völlig fremde Mann hatte mit einem Mal hundert Krieger unter seinem
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