Bluttrinker - Bellem, S: Bluttrinker
Wahl getroffen, sich am Delta des Berentir niederzulassen.«
Barsjk nickte. »Ja. Berenth soll einmal die größte Stadt des Nordens werden. Und der neue Palast soll das unterstreichen.«
»Ist dir dieser Pomp so wichtig?«, fragte Faeron erstaunt.
»Nein«, wehrte Barsjk ab. »Aber den Menschen.«
Faeron zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise. Möglicherweise ist ihnen aber auch nur wichtig, dass sie hier in Frieden leben können.«
»Gordan wollte mich doch in seine politischen Machtspielchen einbinden. Sind meine Pläne also Unsinn?«
»Nein, nein«, wehrte Faeron ab. »Du solltest dort ein gewaltiges Bauwerk errichten, das den Glanz Berenths hervorhebt«, fuhr er fort. »Aber was, denkst du, lockt mehr Menschen in deine Stadt – in dein Land: ein großer Palast des Fürsten oder ein Monument, an dem sich alle erfreuen können?«
»Worauf willst du hinaus?«, fragte Barsjk verwirrt.
»Baue einen Tempel für die Götter«, schlug Faeron vor. »Eine gewaltige Kathedrale, deren Türme bis in den Himmel reichen. Einen Ort, an dem alle sterblichen Völker ihren Glauben feiern können.«
»Alle?«
»Ja«, sagte Faeron bestimmt. »Nur so kann man Frieden in diese Welt bringen. Barbaren, Orks, Goblins, Menschen, Zwerge und Elfen – sie alle sollen zu ihrem Gott beten können. In Freiheit und in Frieden.«
»Ist es das, was Gordan im Sinn hat?«
Wieder zuckte der Elf mit den Schultern. »Ich weiß nicht, ob er schon so weit vorausgedacht hat«, gestand er. »Aber eine solche Idee würde ihm ähnlichsehen.«
»Mir erscheint es eher wie ein schöner Traum, weiter nichts«, zweifelte Barsjk.
»Bedenke, was für ein Zeichen du damit setzen würdest«, sponn Faeron den Gedanken weiter. »Eine Krönung zum König wäre vielleicht nicht mehr nötig, wenn jedes göttesfürchtige Wesen aus freien Stücken zu dir kommen würde.«
Barsjk zögerte einen Augenblick und ließ die Idee langsam in seine Gedanken sickern. »Aber … Aber würden die anderen Stammesfürsten nicht lange vor der Fertigstellung davon erfahren? Ich glaube nicht, dass es sich verheimlichen ließe. Außerdem würde es den anderen Fürsten nicht sonderlich gefallen.«
»Du darfst dich nicht davon beeinflussen lassen, was die anderen Stammesfürsten wollen, Barsjk«, warnte Faeron. »Du musst zuerst im Sinne deines Stammes handeln.«
Barsjk wollte gerade etwas erwidern, als ein Mann zu ihnen auf den Wehrgang des Turms trat. »Mein Fürst«, begann er, ohne zu zögern, »soeben hat ein Bote diese Nachricht aus Telphar gebracht.« Er überreichte Barsjk einen versiegelten Brief und auf ein Nicken des Berenthifürsten verschwand er wieder durch die Tür.
»Ein Brief der Fürstin Iphelia?«, wunderte sich Barsjk, während er das gefaltete Papier zwischen den Fingern drehte.
»Die letzte Versammlung liegt doch noch keinen Mond zurück?«
Barsjk nickte. Er öffnete vorsichtig das Siegel und entfaltete den Brief. Seine Augen überflogen rasch die niedergeschriebenen Zeilen, dann ließ er das Papier sinken und runzelte die Stirn. »Sie verlangt nach einer weiteren Versammlung. Nein, sie verlangt nicht danach, sie hat mir mitgeteilt, dass sie bereits auf dem Weg nach Totenfels ist.«
Faeron nickte anerkennend. »Sie spielt ihre Karten mit Bedacht aus.«
Barsjk zerknüllte den Brief in der rechten Hand. »Sie zwingt mich. Und ich hasse das!«
»Und was wird der Fürst der Berenthi nun unternehmen?«
Barsjk seufzte resignierend. »Habe ich denn eine Wahl? Ich breche noch heute nach Totenfels auf.«
»Gordan hatte recht«, lachte Faeron. »Dich zu begleiten wird sich als großer Spaß herausstellen.«
Der Berenthi stapfte wutschnaubend davon und ließ den Elfen allein auf dem Wehrgang zurück.
*
Eines Tages errichteten sie ihr Nachtlager am Ufer eines schmalen Flusses, der sich in seinem flachen Bett gemächlich durch den Wald schlängelte. Throndimar nagte gerade die Fleischreste von einem Schenkelknochen, als Jhenrid schließlich die Worte sagte, die er seit Tagen herbeisehnte.
»Morgen erreichen wir Totenfels«, verkündete die Söldnerin.
»Endlich«, antwortete Throndimar lauter als beabsichtigt und zog alle Blicke auf sich.
»Du kannst es offenbar gar nicht erwarten, mit einer Armee gegen die Barbaren zu ziehen«, bemerkte Jhenrid lächelnd.
Throndimar blickte sie aus kalten Augen an und nickte stumm.
Welche Höllen sind über ihn gekommen?
, fragte sich die Söldnerin. Laut sagte sie aber: »Und du kannst deinen Teil des Goldes
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