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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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auch etwas Erfreulicheres anfangen.

59
    Pete Santo bremste nicht ab, während er am Haus der Carriers vorbeifuhr.
    Nichts an dem Gebäude sah auffällig aus bis auf die Tatsache, dass im Erdgeschoss alle Vorhänge zugezogen waren. Die ließ Tims Mutter immer offen.
    Kurz vor der nächsten Kreuzung sagte Tim: »Hier kannst du parken.«
    Pete lenkte den Wagen an den Straßenrand, wo sie vom Haus durch Bäume abgeschirmt waren. Dann ließ er die hinteren Fenster herunter und schaltete den Motor aus.
    Auf der Fahrt war Zoey aus dem Kofferraum auf den Rücksitz geklettert, um bei Linda zu sein. Nun lag die Hündin da und hatte den Kopf in den Schoß ihrer neuen Herrin gelegt.
    »Wann weiß ich, dass womöglich etwas schiefgegangen ist?«, fragte Linda.
    »Wenn du eine Menge Schüsse hörst«, antwortete Tim.
    »Und wenn ich nichts höre?«
    Er drehte sich zu ihr um. »Wenn wir ihn nicht innerhalb von zehn Minuten haben, ist es danebengegangen.«
    »Warte fünfzehn Minuten«, sagte Pete, »dann fährst du los.«
    »Ich soll euch hierlassen? Das kann ich nicht.«
    »Tu es einfach«, sagte Tim. »Warte fünfzehn Minuten, und dann fahr.«
    »Aber … wo soll ich denn hinfahren?«
    Tim wurde klar, dass es tatsächlich keinen Ort gab, den sie ansteuern konnte.

    Er griff nach dem Wegwerfhandy, das auf der Ablage zwischen den Sitzen lag, und streckte es ihr hin. »Nimm das. Verlass die Gegend hier und park irgendwo. Wenn dich keiner von uns in ein, zwei Stunden anruft, dann sind wir beide tot.«
    Sie hielt seine Hand einen Augenblick ganz fest, bevor sie das Telefon entgegennahm.
    Pete stieg aus und schlug die Fahrertür zu.
    »Du hast eine Menge Bargeld in der Tasche«, sagte Tim. »Überleg dir, ob du noch einmal zu deinem Haus fahren willst, um die Goldmünzen zu holen, von denen du gesprochen hast. Ich würde das an deiner Stelle zwar nicht tun, aber das musst du entscheiden. Mit dem, was du hast, kannst du ein neues Leben beginnen, unter einem neuen Namen.«
    »Es tut mir so leid, Tim. So verdammt leid.«
    »Dir braucht gar nichts leidzutun. Wenn ich gewusst hätte, wie sich die Dinge entwickeln, hätte ich trotzdem genauso gehandelt.«
    Er stieg ebenfalls aus, schlug die Tür zu und vergewisserte sich, dass die in seinem Gürtel steckende Pistole unter seinem Hawaiihemd verborgen war.
    Im offenen Fenster sah er Lindas Gesicht. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie ein schöneres gesehen.
    Die Vordertür des Hauses würden er und Pete nicht nehmen. Die Grundstücke in diesem Viertel grenzten direkt aneinander an, ohne von einem rückwärtigen Fahrweg getrennt zu sein. Deshalb konnte man zur nächsten, parallel führenden Straße gehen, um sich durch einen Nachbargarten an Tims Elternhaus anzuschleichen.
    Auf dem Weg zur nahen Kreuzung hätte Tim sich gern umgedreht, um Linda noch ein letztes Mal zu sehen. Das wollte er so sehr, dass es fast unerträglich war, aber jetzt ging es um etwas anderes. Es war soweit.
    Als er hinter Pete um die Straßenecke bog, wäre er fast mit einem alten Mann zusammengestoßen. Der hatte seine
Hose so weit hochgezogen, dass das Ticken einer darin steckenden Taschenuhr ihm die rechte Brust gekitzelt hätte.
    »Tim! Da soll mich doch die Laus befallen, wenn das nicht unser Tim ist!«
    »Tag, Mickey. Wie siehst du denn aus?«
    Mickey McCready, bald achtzig, wovon Büschel stacheliger weißer Ohrhaare zeugten, wohnte gegenüber von Tims Eltern. Er trug eine hellgelbe Hose und ein knallrotes Hemd.
    »Das sind meine Spazierengehklamotten. Will schließlich nicht auf einem Zebrastreifen sterben. Na, wie geht’s, Tim? Was macht die Arbeit? Hast du schon eine interessante Frau gefunden?«
    »Das habe ich, Mickey. Eine sehr interessante.«
    »Die hat aber Glück gehabt. Wie heißt sie denn?«
    »Mickey, ich muss weiter. Hab gleich einen Termin. Bist du nachher zu Hause?«
    »Wo soll ich sonst sein?«
    »Ich komme dich besuchen. In einer Stunde oder so, in Ordnung?«
    »Klar. Bin schließlich neugierig, was du über diese Frau zu erzählen hast.«
    »Ich komme ganz bestimmt«, versprach Tim.
    Mickey packte ihn am Arm. »Hey, ich hab alle meine Videos auf DVD überspielt. Dabei hab ich auch eine Scheibe über dich gemacht, unseren Tim, seit deiner Zeit als Krabbelkind! «
    »Das ist toll, Mickey, aber ich muss jetzt wirklich weiter. Ich komme nachher vorbei.« Tim entzog sich dem Alten und eilte hinter Pete her.
    »Wo bekommt der eigentlich Hemden her, die bloß zwanzig Zentimeter lang sind?«, fragte

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