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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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noch eine Untertreibung! «

57
    Sie berieten sich im Gehen. Zoey führte sie an der gespannten Leine an, während sie zum südlichen Ende des Parks zurückkehrten. Dort hatten Tim und Pete geparkt.
    »Michelle hat meinen Eltern einen Kronleuchter geschenkt«, sagte Tim. »Im Kreis fliegende Vögel aus Kupfer. Ein Kreis ist ein Ring. Meine Mutter hat gesagt: ›Ich schaue den Ring gerade an, Tim, er macht mir Hoffnung.‹ Das heißt, sie ist noch zu Hause.«
    »Vielleicht nicht mehr lange«, sagte Pete.
    Sie gingen quer über die Wiese, um nicht in Hörweite der Skater und Spaziergänger zu kommen.
    »Ich kann in zwanzig, spätestens fünfundzwanzig Minuten dort sein«, sagte Tim.
    »Aber wenn sie nicht mehr dort ist?«, fragte Linda besorgt.
    »Sie ist dort.«
    »Momentan vielleicht schon. Aber wenn sie dann, wenn wir ankommen, schon fort ist, schaffen wir es nicht rechtzeitig bis zu diesem Einkaufszentrum, wo er uns anrufen will.«
    »Das mit dem Einkaufszentrum ist Blödsinn. Damit will er mich nur beschäftigen und in die Irre leiten. Dort herrscht einfach viel zu viel Trubel, selbst wenn es nur eine Zwischenstation darstellen soll. Also hat er dort auch niemanden am Karpfenbecken postiert.«
    »Klingt logisch«, stimmte Pete zu.
    »Und was, wenn Ihr beide Unrecht habt?«

    »Er wird meine Mutter nicht umbringen, bloß weil ich zu spät dort aufkreuze. Dafür ist sie viel zu wertvoll für ihn.«
    »Das ist aber sehr kühl berechnet«, sagte Linda.
    Tim erkannte die Stimmung, in der er sich befand, wieder. Furcht und Wut gehörten dazu, aber sie standen nicht im Vordergrund.
    Die Furcht hatte er gut unter Kontrolle, und die Wut konnte man eher als rechtschaffenen Zorn bezeichnen. Das eine verlieh ihm eine stahlharte Entschlossenheit, während das andere ein Bedürfnis nach Vergeltung weckte, aber auch nach Gerechtigkeit. Derart intensive Emotionen hätten eigentlich seinen Verstand trüben und ihn auch körperlich lähmen sollen, doch während Furcht und Zorn immer reiner und stärker wurden, klärten sich seine Gedanken, und er wurde sich seines Körpers und dessen Fähigkeiten besser bewusst.
    Das lag ihm im Blut, diese Klarheit in einer Krise und diese hartnäckige Entschlossenheit, wenn er in der Klemme saß. Er konnte darauf weder stolz sein noch sich darüber beschweren.
    Das erste der beiden Fahrzeuge, das in Sichtweite kam, war Petes, der sagte: »Wir nehmen meinen Wagen.«
    »Ich fahre allein«, sagt Tim.
    Linda klappte die Hecktür auf. »Vergiss es«, sagte sie.
    »Es geht schließlich um meine Mutter.«
    »Fang bloß nicht an, hier irgendein Revier abzustecken, du Dickschädel. Ich habe keine Mutter mehr, und ich glaube, deine wird mir gefallen. Deshalb erhebe auch ich Ansprüche auf sie.«
    Während Zoey in den Kofferraum sprang, sagte Tim: »Sei doch vernünftig! Du kannst nicht mitkommen.«
    Sie baute sich vor ihm auf. »Ich will ja gar nicht mit ins Haus kommen, Herrgott noch mal! Schließlich wüsste ich gar nicht, wie ich mich verhalten soll, während du das wohl wissen wirst. Aber ich werde auf keinen Fall hier in diesem
verfluchten Park herumhocken, mir Sorgen um dich machen und zuschauen, wie der Knallkopf da hinten sich mit den Palmen unterhält.«
    »Da wir beide wissen, wie wir uns in deinem Elternhaus verhalten müssen«, sagte Pete, »gehen wir gemeinsam da rein.«
    »Der Kerl hat eine Automatik«, protestierte Tim. »Da wird es eng.«
    »Wird es nicht immer eng, Türsteher?«
    Linda schlug die Heckklappe zu. »Wir vergeuden unsere Zeit«, sagte sie, öffnete eine Seitentür und setzte sich auf den Rücksitz.
    Pete hielt Tim den Schlüssel hin. »Willst du fahren?«
    »Du kennst doch den Weg.«
    Sie zogen die Türen zu, während der Wagen sich schon in Bewegung setzte.
    Tim bat Linda um ihre Pistole. Wortlos nahm sie die Waffe aus der Handtasche und reichte sie nach vorne.
    »Ist das eine Damenwaffe?«, fragte Pete argwöhnisch.
    »Keineswegs«, beruhigte ihn Tim.
    »Die Pistole hat eine sehr niedrige Laufachse, deshalb gerät die Mündung kaum ins Flattern«, sagte Linda. »Geladen ist sie mit Hohlspitzgeschossen. Sie ist also durchaus geeignet.«
    Tim brauchte nicht zu fragen, ob Pete eine Pistole trug, denn der war immer bewaffnet, egal, ob er im Dienst war oder nicht. »Ich will gar nicht, dass es zu einer Schießerei kommt«, sagte er. »Dazu ist es im Haus zu eng, ganz abgesehen davon, dass meine Mutter getroffen werden könnte.«
    »Wenn wir uns hineinschleichen können, ohne dass

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