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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    »Genau.«
    »Es ist so ruhig hier.«
    »Super, Bill. Du hast es erfasst. Es ist verdammt ruhig hier, und das gefällt mir nicht.«
    Der Reporter schaute mich an und bekam dabei seinen Nein-nicht-schon-wieder-Blick. »Kann es sein, John, dass du etwas bestimmtes befürchtest, über das du nicht sprechen willst?«
    Ich verdrehte die Augen. »Hör auf, du weißt selbst, dass wir nicht eben vom Schicksal begünstigt sind, wenn es um den Begriff Normalität geht. Ich will es mal so sagen. Frantisek Marek lebt hier allein, und er weiß, dass wir kommen. Normalerweise hätte er das Haus verlassen müssen, um uns zu begrüßen. Er hat es nicht getan, und das wundert mich schon, wenn ich ehrlich bin. Oder siehst du das anders?«
    Bill nickte müde. »Eigentlich muss ich dir zustimmen«, sagte er. »Warum kommt Marek nicht?«
    »Er kann eingeschlafen sein.«
    Bill zuckte mit den Schultern. »Ich bin hier privat, ich will hier feiern, und ich will nicht, dass es schon wieder rundgeht.«
    »So etwas wirst du kaum beeinflussen können.«
    »Er kann mal kurz weggefahren sein, um Bier zu holen.«
    Ich grinste. »Das wäre die beste Lösung.«
    »Eben. Denke ich auch.«
    »Aber ich glaube nicht daran«, sagte ich und ging auf die Haustür zu.
    Eigentlich wirkte das Haus so wie immer. Nur auf den ersten Blick hin.
    Frantisek hatte in den letzten Jahren schon einiges daran getan. Er hatte renoviert. Die Haustür war ersetzt und gestrichen worden. Das Dach hatte teilweise neue Pfannen bekommen, und auch die Umgebung des Hauses wirkte gepflegter. Eine Schüssel sah ich ebenfalls auf dem Dach. Durch die war unser Freund in der Lage, die Programme zahlreicher TV-Sender zu empfangen.
    Er hatte das Geld, dass die Conollys ihm hin und wieder schickten, gut angelegt, und auch im Innern würde sich etwas verändert haben, wie ich ihn kannte.
    »Alles okay?«
    Nein, nicht für mich. Mir hatte dieser Nichtempfang missfallen. Das war einfach nicht Mareks Art. Zudem hatten wir uns eine lange Zeit nicht gesehen. Wäre ich an seiner Stelle gewesen hätte ich hinter dem Fenster gestanden und voller Ungeduld auf den Besuch gewartet.
    Aber da tat sich nichts.
    Ich blieb vor der Tür stehen. Sie war sehr stabil. Sicherlich hatte Marek sie auch von innen gesichert. Das Glas der Fenster sah sehr sauber aus, als wäre es erst am vergangenen Tag geputzt worden. Den Anbau, der früher mal als Schmiede gedient hatte, gab es auch noch. Eigentlich wies nichts darauf hin, dass mein Verdacht gerechtfertigt war, und doch wollte mein ungutes Gefühl nicht weichen.
    Es gab eine Klingel, aber den Knopf drückte ich erst gar nicht, sondern lugte durch eines der Fenster in die Küche, in der ich oft mit Frantisek gesessen hatte. Um einen besseren Blick zu bekommen, stützte ich die Hände zu beiden Seiten des Kopfs in Augenhöhe gegen die Scheibe, aber auch da sah ich Marek nicht.
    Allerdings schien er Besuch gehabt zu haben, denn auf dem Tisch standen eine Flasche und ein Glas. Vielleicht hatte sich Marek auch nur einen Schluck gegönnt.
    Bill war zu mir gekommen. »Und? Hast du eine Spur von Frantisek entdeckt, John?«
    »Leider nicht.«
    Ich trat zur Seite, um Bill ebenfalls durch das Fenster spähen zu lassen, und er sah das, was auch ich sah und nichts weniger. Ich ließ ihn schauen und suchte die Umgebung ab, in der ich ebenfalls keinen Hinweis fand.
    »Das Haus ist wohl leer«, sagte Bill.
    Ich ging zur Tür. »Mal sehen, ob er abgeschlossen hat.«
    Bill sagte nichts mehr. Er blieb hinter mir und war ebenso überrascht wie ich, dass sich die Haustür öffnen ließ. So etwas war eigentlich nicht normal. Wenn ich ein Haus verließ, dann schloss ich ab. Oder hatte Marek das Haus gar nicht verlassen? Das konnte auch sein. Dann musste er sich...
    Ich stieß die Tür ganz auf, und nichts war mir fremd in der Wohnung des Pfählers. Dass hier ein Mann allein wohnte, war nicht zu sehen. Es gab kein Durcheinander. Alles wirkte sauber und aufgeräumt. Als hätte hier jemand vor kurzem noch geputzt.
    Bill war nach mir in das Haus gekommen. Er räusperte sich leise und ging zur Treppe, wo er stehenblieb und nur die Stufen hochschaute. Dann rief er den Namen des Pfählers. Seine Stimme verlor sich in der oberen Etage, doch eine Antwort erhielt er nicht.
    »Marek scheint wirklich nicht zu Hause zu sein, John. Das ist seltsam.«
    Ich hob die Schultern. »Das Gefühl hatte ich von Beginn an.«
    Bill rieb über sein Kinn. »Ob ihm etwas passiert ist?«
    »Ausschließen

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