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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gerade gefressen hat.
    Mit einer sicheren Bewegung ließ sie ihre Hände am Körper herabgleiten, um sie dann in die Hüften zu stemmen. Es schien ihre Lieblingspose zu sein, und in ihren Augen funkelte etwas, wobei Marek nicht wusste, ob es die Gier war oder der reine Triumph.
    »Alles gesehen?«, fragte sie leise.
    »Nein.«
    Justine lachte wieder. »Warum nicht? Hattest du Angst davor, schon jetzt zu erkennen, was dir bevorsteht?«
    »Das weiß ich auch so.«
    »Ja, wirklich, das weißt du.« Ihr Blick glitt von seinem Kopf bis zu den Füßen hin. Dann zuckte sie die Achseln. »Du also bist Marek, der Schrecken der Vampire. Todfeind meiner Brüder und Schwestern. Kaum zu glauben, wenn ich dich so anschaue. Wie sollte man vor dir so eine große Angst haben? Vor einem alten, grauhaarige, leicht gebückt gehenden Mann, der eigentlich schon reif für den Sarg ist.« Justine schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht begreifen, dass man vor dir Angst gehabt hat. Ich will es nicht fassen. Es ist einfach unvorstellbar. Du bist so leicht zu überrumpeln gewesen, und jetzt das.« Sie schleuderte ihre Haare zurück und meinte dann: »Aber du bist es nicht allein gewesen. Auch vor diesem Bloch haben einige gezittert, was ich ebenfalls nicht begreife. Vincent van Akkeren hat ihm den Rest gegeben. Er kam und drehte ihm einfach das Genick um. So leicht ging das.«
    Frantisek wusste sehr genau, dass diese Person ihm das nicht grundlos erzählt hatte. Sie wollte ihm klar machen, wie sein weiteres Schicksal aussehen würde, denn auch für sie war es leicht, seine menschliche Existenz zu vernichten.
    Er wusste nicht, warum sie sich plötzlich bückte und den rechten Arm dabei ausstreckte. Wenig später sah er es, denn da hatte sie nach dem im Gras liegenden Eichenpflock gegriffen und hielt ihn triumphierend vor Mareks Gesicht in die Höhe.
    »Nun?«, fragte sie, und ihre Augen leuchteten dabei. »Kennst du ihn? Hast du ihn nicht schon vermisst?«
    Frantisek presste die Lippen zusammen. Auch wenn er nicht körperlich bedroht wurde, er fühlte sich in diesen endlosen Sekunden so brutal gedemütigt. Er stand zwar gefesselt am Pfahl, hatte jedoch das Gefühl, am Boden zu liegen. Er lag dort. Man trat ihn. Man zerstörte sein Image. Man wollte ihn psychisch fertig machen, und das merkte er immer deutlicher, als die Cavallo mit dem Pfahl spielte, ihn sich auf die linke Handfläche legte und ihn darüber hinwegzog. Dann packte sie mit der rechten Hand zu, hob den Arm an, und plötzlich wies die Spitze des Pfahls im schrägen Winkel direkt auf den Pfähler.
    Die blonde Bestie sagte nichts. Sie verharrte in dieser Haltung und wartete auf Mareks Reaktion, der ebenfalls nichts tat. Doch ging es ihm verdammt schlecht. In seinem Magen rumorte es. Er hatte das Gefühl, Rollen aus Stacheldraht darin zu haben, die sich höher bohrten, als wollten sie letztendlich seine Kehle zerkratzen.
    Marek war immer derjenige gewesen, der die Blutsauger bis zum Exzess gejagt hatte. Bis hin zur Selbstaufgabe. Dies aber erleben zu müssen, war einfach furchtbar, denn er dachte auch einen Schritt weiter. Justine würde es nichts ausmachen, ihm auch jetzt den Pfahl durch die Brust zu rammen, obwohl er noch ein normaler Mensch war, aber so brutal war die andere Seite eben.
    Justine lächelte wieder. Die Hand mit der Waffe hatte sie bisher ruhig in der Position gehalten. Das änderte sich, denn sie wollte ihn noch mehr demütigen.
    Hilflos musste Marek mit ansehen, wie sich der Pfahl mit seiner Spitze voran nach unten bewegte und genau auf die linke Seite seiner Brust zielte, unter der das Herz schlug. Es bewegte sich normal, doch jetzt, als die Waffe unterwegs war, da hatte Marek das Gefühl, als hätte sich sein Herzschlag verdoppelt.
    Er hörte die Echos. Die Schläge konnte er kaum noch zählen. Am Pfahl gefesselt verkrampfte er sich, ohne das Gesicht zu verziehen und dort seine Gefühle zu zeigen.
    Die allerdings kannte Justine. »Du hast Angst, Marek. Ich kann deine verdammte Angst riechen. Ich spüre sie. Du merkst sie wie einen Druck, der dich vernichtet. Die Angst kann dich fressen, aber es ist nicht nur sie, denn es kommt noch die Blamage hinzu, dass es der große Vampirjäger nicht geschafft hat. Du hast verloren, du wirst auch dein menschliches Dasein verlieren, und das an deinem Geburtstag. Kann man sich ein plakativeres Ende wünschen?«
    Marek sagte nicht. Aber er verkrampfte sich noch mehr, als Justine den Druck der Waffe vergrößerte. Da hielt auch das

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