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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt
Autoren: Jason Dark
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Wollhemd nichts mehr ab, der Pfahl würde es ebenso zerstören wie seine Haut.
    Sie hielt inne. Ein kalter Schimmer legte sich auf ihre starren Augen. »Na, Pfähler, wie fühlt man sich, wenn man selbst von einer derartigen Waffe bedroht wird? Ich brauche nur zuzudrücken, und schon ist es um dich geschehen. Du wirst merken, wenn das Holz in deine Brust eindringt, und wahrscheinlich hörst du auch noch das Krachen deiner Knochen, wenn der Druck sie auseinander reißt. Dann aber wird dich der Tod erwischen und damit auch die ewige Dunkelheit. Sie wird über dich kommen, und sie wird dich nicht mehr entlassen wie uns...«
    »Dann stoß zu!«, keuchte Marek.
    Justine warf wieder ihren Kopf zurück und lachte laut. »Willst du wirklich so einfach sterben, Frantisek?« Sie schaute ihn kurz an und nickte dabei. »Ja, doch, das kann sein, wenn ich dich so anschaue. Du bist der Typ. Du würdest niemals als Wiedergänger durch die Welt laufen, aber den Gefallen erweise ich dir nicht. Außerdem steht noch jemand auf meiner Liste. Es ist dein Geburtstagsgast John Sinclair. Ihr beide werdet gemeinsam in das Reich der Schatten eingehen und meine Blutwelt bevölkern. Das ist der Schluss...«
    »Welche Blutwelt?« Marek hatte sich wieder gefangen. Er konnte beinahe schon normal sprechen.
    »Meine Welt. Ich baue sie mir auf. Man hat mir freie Hand gegeben. Dracula II hat seine Vampirwelt, bei mir wird es die Blutwelt sein, und ich werde sie mit vielen neuen Freunden bevölkern, das kann ich dir schon jetzt versprechen. Irgendwann werde ich mir auch die Hexen holen und deren Anführerin sein, aber alles der Reihe nach, denn ich habe Zeit, viel Zeit als Unsterbliche.«
    »Das haben viele gesagt«, flüsterte Marek, »und ebenso viele haben sich geirrt.«
    »Aber nicht ich!«, behauptete sie. »Ich werde mich nicht irren. Ich bin anders, ganz anders, und ich bin auch mächtiger, wovon du dich schon hast überzeugen können.« Sie ging einen Schritt nach hinten und ließ auch den Arm mit der Eichenwaffe sinken. Dann runzelte sie die Stirn, denn sie hatte etwas an Mareks Brust entdeckt.
    Das Vampirpendel war nicht deutlich zu sehen, weil es sich in seiner Farbe kaum von der Umgebung abhob. Ihr war wohl das leichte Zittern aufgefallen, und Marek sah sie für einen Moment unsicher, weil sie mit diesem Gegenstand nichts anfangen konnte.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    Obwohl Frantisek wusste, was sie meinte, fragte er: »Wieso? Was meinst du?«
    »Das Ding vor deiner Brust.«
    »Ein Oval aus Stein. Ein Talisman, den ich fast immer bei mir trage. Nichts besonderes.«
    Das wollte sie nicht einsehen. »Nein, du lügst, Marek. Das ist kein einfacher Stein. Er bewegt sich, ohne dass du ihn berührst. Was ist er wirklich?«
    Marek sah überhaupt nicht ein, ihr die Wahrheit zu sagen, und blieb bei seiner Aussage.
    »Ein Talisman, ein Beschützer. Man hat ihn mir geschenkt.«
    Die Cavallo sah so aus, als hätte sie nicht zugehört. Sie schaute auf die Brust, als wollte sie sich noch einmal überzeugen, ob sie auch nichts Falsches sah.
    Dann griff sie zu – und schrie auf!
    Frantisek konnte nicht sagen, dass er darauf gewartet hatte, aber er hatte es gehofft, dass sie den Stein der alten Zigeunerin anfassen würde. Und das war geschehen.
    Der Schrei hing noch in der Luft, als sie ihre rechte Hand schlenkerte wie jemand, der sie sich verbrannt hatte. Sie fluchte dabei, sie schlug mit der einen Hand um sich, riss den Arm dann hoch und schaute auf ihre Handfläche.
    Marek sah nicht, was sie sah, aber er machte sich seine Gedanken. Natürlich konnte er den Stein nicht mit den Kräften vergleichen, die in Sinclair’s Kreuz steckten, aber er war schon ein Gegenstand, der auf der anderen Seite stand und kein Spielball für die Blutsauger war.
    Sie glotzte auf ihre Hand. Das glatte Gesicht war längst nicht mehr so glatt und hatte sich verzerrt, so dass es schon als Fratze bezeichnet werden konnte.
    Aus der Kehle der blonden Bestie drang ein tiefes Grollen, als hätte sich dort ein Tier festgesetzt. Sie schüttelte die Hand wieder, als wollte sie ihre Finger loswerden. Aus dem Mund drang jetzt ein wütendes Heulen, und plötzlich stand sie wieder vor dem Gefesselten und drehte ihm vor dem Gesicht die Handfläche entgegen.
    »Da! Schau es dir an! Was ist das? Was ist das, verflucht noch mal? Rede!«
    Trotz der Dunkelheit sah Marek die Veränderung in der Handfläche. In der Mitte war die Haut zumindest angegriffen, wenn nicht zerstört worden. Dort war
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