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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können wir das nicht.«
    »Aber nicht hier«, sagte mein Freund. »Alles sieht aus wie geleckt. Aufgeräumt. Es hat wohl kein Kampf stattgefunden. Kein Überfall in dem Sinne.«
    Ich wusste ebenfalls nicht, was ich von dieser Stille halten sollte, die mir immer bedrückender vorkam. In die Küche hatte ich bereits von außen hineingeschaut. Jetzt wollte ich mir den Raum von innen genauer ansehen. Es konnte ja sein, dass ich Spuren fand.
    Bill blieb mir auf den Fersen. Beide sagten wir nichts mehr. In der Stille waren nur unsere Schritte zu hören.
    Wir betraten die Küche und stellten fest, dass uns der Blick von außen nicht getäuscht hatte. In diesem Raum war es tatsächlich aufgeräumt. Es gab keinen Hinweis auf...
    Ich stutzte. Rechts stand ein alter Schrank, der sich aus einem Ober- und Unterteil zusammensetzte. Auf dem Rand des Unterteils, das vorsprang, lag etwas Weißes.
    Es war ein Zettel, und er war nicht leer, wie ich bei näherem Hinsehen feststellen konnte. Jemand hatte etwas schriftliches hinterlassen. Ich rechnete damit, dass es eine Nachricht für uns von Frantisek Marek war, nahm den Zettel an mich, las den Text, der in Englisch geschrieben worden war, und erbleichte.
    »He«, sagte Bill, dem meine Veränderung aufgefallen war. »Was ist los?«
    Ich musste schlucken, bevor ich den Text halblaut vorlesen konnte. »Willkommen in Petrila, Geisterjäger. Unterschrift Justine Cavallo...«
    ***
    »Nein!«, sagte Bill nur.
    »Doch!«, widersprach ich. »Das ist keine Lüge, Alter. Es ist leider eine Tatsache.« Ich reichte ihm den Wisch, den er zwischen beiden Händen hielt, weil er plötzlich zu zittern begann.
    Ich schaute mich in der Küche um, ohne die Einrichtung richtig zu sehen, denn meine Gedanken liefen in eine ganz andere Richtung. Wir waren gekommen, um Mareks Geburtstag zu feiern, aber daraus würde nun nichts werden. Die andere Seite war schneller gewesen. Zu ihr gehörte nicht nur die blonde Bestie Justine Cavallo, sondern sicherlich auch noch Dracula II und im Hintergrund Vincent van Akkeren, der Nachfolger und Vertreter des Baphomet.
    Ich hatte meine Erfahrungen mit den dreien machen können, und das war alles andere als spaßig gewesen. Van Akkeren hatte sein Ziel erreicht, indem er meinen Freund Abbé Bloch getötet hatte. Brutal das Genick umgedreht.
    Er war dabei, neue Zeichen zu setzen, und er hatte eine perfekte Helferin gefunden, auch wenn die blonde Bestie Justine Cavallo dabei ihre eigenen Wege ging.
    Bill legte den Zettel auf den Tisch. Auch er war etwas blass geworden, drehte sich zu mir um und fragte mit leiser Stimme: »Glaubst du an eine Falle?«
    »Für uns nicht. Für Marek hat sie bereits zugeschlagen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir ihn hier im Haus finden. Man wird ihn gekidnappt haben und dann...«
    Bill ließ mich nicht ausreden. »Seinen alten VW haben wir auch nicht gesehen.«
    »Ja. Jetzt, wo du das sagst, erinnere ich mich wieder. Der VW stand nicht vor dem Haus.« Ich sah mich in der Küche um, als gäbe es hier noch etwas zu entdecken. Aber da war nichts. Kein Hinweis deutete darauf hin, wo unser Freund Frantisek Marek wohl hingeschafft worden war. Es waren auch keine Kampfspuren zu sehen. Das Haus wirkte so aufgeräumt, und deshalb dachte ich daran, dass der Pfähler nicht hier überfallen worden war. Die Falle musste wirklich perfekt aufgebaut worden sein, denn Frantisek war kein Typ, der so leicht ins Netz ging und sich darin verfing. Er ging mit offenen Augen durch die Welt, und er wusste auch, in welch einer Gefahr er lebte. Er war nicht nur der Jäger, sondern auch der Gejagte, denn ebenso wie er die Blutsauger verfolgte, waren auch sie ihm auf den Fersen.
    Bill war neben den Tisch getreten und schaute sich die Flasche und das Glas an. »Sieht aus, als hätte er kurz vor seinem Verschwinden noch ein Glas von seinem Selbstgebrannten getrunken. Wenn das stimmt, weist alles darauf hin, dass er nicht mit einer Entführung gerechnet hat. Kann ich mir denken.«
    »Das wird auch so gewesen sein. Auf der anderen Seite ist es auch möglich, dass nicht er den Schnaps getrunken hat, sondern eine andere Person.«
    »Sein Entführer.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Hast du Zweifel?«
    Ich hob die Schultern. »Ja und nein. Ich habe das Gefühl, dass die andere Seite es geschafft hat, Marek abzulenken und abzuholen, ohne dass ihm der wahre Grund aufgefallen wäre. Das müssen wir leider so sehen, Bill. Er kann meiner Ansicht nach überhaupt nicht damit gerechnet haben,

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